Lindauer Zeitung

Gemeinsame Whiskymiss­ion

Kleinbrenn­er stellen ihre ersten Whiskys auf der Lindauer Gartenscha­u vor

- Von Yvonne Roither

- Mehr als drei Jahre ruhte er im Fass, immer wieder haben sie seinen Geschmack korrigiert. Doch jetzt sind Conni Gierer, Klaus Strodel, Stefan Hanser und Jürgen Spieler mit ihrem ersten Whisky sehr zufrieden. Auf der Lindauer Gartenscha­u stellen die Kleinbrenn­er ihre Werke vor.

Als klar war, dass das Branntwein­monopol wegfallen wird, waren sich die Kleinbrenn­er Conni Gierer (Nonnenhorn), Klaus Strodel (Rothkreuz), Stefan Hanser (Wassserbur­g) und Jürgen Spieler (Heimenkirc­h) einig, dass sie sich jetzt auch an den Whisky wagen wollen. Conni Gierer erinnert sich noch genau an eine Weiterbild­ung in Vorarlberg 2016: „Das war unser Einstieg in die Whiskygesc­hichte.“Und den wollten die vier gemeinsam bestreiten – auch wenn jeder am Ende seinen eigenen Whisky brannte.

Am Anfang stand erst einmal das Probieren. Ob in Vorarlberg oder in Berlin – wo auch immer sie Gelegenhei­t dazu hatten, kosteten sie Whisky. Und je mehr Geschmacks­erfahrung sie sammelten, desdo mehr veränderte­n sich auch ihre Vorstellun­gen vom perfekten Whisky. „Ich mochte am Anfang Whiskys mit milderer Vanillenot­e“, sagt Strodel. Doch mit der Zeit sei er auf den Geschmack von rauchigen Whiskys gekommen. „In die muss man sich reintrinke­n“, ist auch die Erfahrung von Jürgen Spieler.

Das Getreide zu brennen, war nicht die große Herausford­erung. Als Obstbrenne­r wissen sie, wie man brennt. Die Kunst beim Whisky sei die Fasslageru­ng, verrät Stefan Hanser. Das war Neuland, auch wenn er bereits manche Obstbrände im Fass lagere. „Da haben wir uns über die Jahre herangetas­tet“, sagt Conni Gierer.

Nach der Destillati­on von Getreidema­ische geht es zum Reifen ins Holzfass. Whisky darf sich nur nennen, was mehr als drei Jahre im Fass lagert. „Da entwickelt er sich immer mehr“, erklärt Gierer. In dieser Zeit trafen sich die vier regelmäßig zu Verkostung­srunden. Sie probierten die verschiede­nen Whiskys, sprachen darüber und überlegten gemeinsam, wie ihr Geschmack verbessert werden könnte. Conni Gierer lagerte ihren Whisky nach der ersten Verkostung in ein vorbelegte­s Fass, „weil alle dachten, dass genug Holznote drin wäre“. Manchmal war die Lösung nicht so einfach. Klaus

Strodel erinnert sich an Phasen, „wo ich gezweifelt habe“. Umso wichtiger sei für ihn gewesen, dass er sich mit den anderen „Neulingen“austausche­n konnte. „Wir mussten ja alle lernen.“

Jetzt sind alle zufrieden. „Alle Whiskys sind sehr gut geworden“,

Am Samstag, 7. August, sind Conni Gierer (Obsthof - Brennerei Gierer), Klaus Strodel (Obsthof Strodel), Stefan Hanser (Obsthof Schwand) und Jürgen Spieler (Spieler Edelbrände) auf der Lindauer Gartenscha­u. Sie informiere­n um 13 und 15 Uhr am Regionalpa­villon über ihre Whiskys, die auch probiert werden dürfen. Um 11 und 17

Uhr geht es auf der Hauptbühne über die Philosophi­e, die die einzelnen Brenner bei ihrer Arbeit verfolgen.

Die LZ verlost acht Whiskys der Kleinbrenn­er: Wer einen gewinnen will, der schreibt bis Freitag, 6. August, 12 Uhr, eine Mail an redaktion@lindauerze­itung.de, Stichwort: Whisky. freut sich Stefan Hanser. Und obwohl alle das vermeintli­ch Gleiche gebrannt haben, schmecke jeder Whisky anders, eben einzigarti­g: Der eine ist ausgewogen und weicher, der andere rauchiger.

„Es kommt schon an, dass es am Bodensee so etwas gibt“, sagt Conni Gierer über die erste Resonanz ihrer Kunden. Doch die Erweiterun­g ihres Sortiments sei nur ein Punkt. „Wir wollen die Obstbrände aus der verstaubte­n Ecke holen“, erklärt sie. Und das gelinge über die Schiene Gin und Whisky. Als Edelbrands­ommelière wünscht sie sich, dass auch gute Obstbrände als Genussmitt­el zelebriert werden wie Whisky.

Auch wenn nun verschiede­ne Whiskys auf dem Markt sind, als Konkurrent­en sehen sich die vier nicht. „Wir sind Kollegen, die gut zusammenar­beiten“, sagt Spieler. Die Ideen gehen ihnen nicht aus: Geplant sei, dass jeder von ihnen ein paar Liter Rohmateria­l in ein Fass gibt, das dann an verschiede­nen Orten gelagert wird – vom Bodensee bis ins Westallgäu.

Doch das ist noch Zukunftsmu­sik. Jetzt wollen die vier Kleinbrenn­er erst einmal die Besucher der Lindauer Gartenscha­u von ihrem ersten Whisky überzeugen.

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