Mission Klassenerhalt mit einem Exoten
TSV Eschach geht mit kaum verändertem Kader in die neue Landesligasaison
- Der TSV Eschach geht mit einem kaum veränderten Kader in die neue Landesligasaison. Das Ziel von Trainer Philipp Meißner und seinem Team ist der Klassenerhalt. Die Saison beginnt für die Eschacher am Sonntag um 17 Uhr beim SV Mietingen.
Letztes Landesligaspiel? Mit 5:0 hat der TSV Eschach am 25. Oktober 2020 den FV Bad Schussenried besiegt. Die Eschacher hatten gerade einen durchwachsenen Saisonstart verarbeitet und den zweiten Saisonsieg gelandet, als der Lockdown kam.
Auch wenn das lange her ist – ein Blick auf die Aufstellung von damals lohnt sich trotzdem. Sie zeigt nämlich, dass die lange fußballfreie Zeit beim TSV keine Löcher gerissen hat: Alle 17 Spieler, die Meißner gegen Schussenried aufgeboten hatte, sind im Verein geblieben und noch aktiv. „Die Spieler verstehen sich untereinander so gut, dass die Kontakte auch über die lange Zeit ohne Mannschaftstraining erhalten geblieben sind“, sagt der Trainer. „Es ist auch keiner dem Fußball verloren gegangen, der im Lockdown plötzlich Gefallen am Radfahren gefunden hat.“
Kameradschaft und Kontinuität sind die Werte, die die erste Mannschaft des TSV durch den Lockdown getragen haben. Teamgeist zu leben – das ist durchaus eine Herausforderung in Zeiten der Kontaktbeschränkungen, wenn man nicht gemeinsam auf den Platz kann. Die Eschacher haben das unter anderem über eine Challenge gelöst. In der Mannschaft wurden Teams gebildet, dann hieß es: „Einmal Köln und zurück“. Diese Strecke mussten die Teams in der
Trainingspause zusammen erlaufen. Kilometer konnte man sich auch erarbeiten – zum Beispiel per Gesang: Inge Großmann, Zeugwartin und stimmgewaltige Anhängerin, bekam ihren Lieblingshit, den BeckenbauerSong „Gute Freunde“als WhatsappStändchen. „Es waren 30 Spieler angeschrieben und 28 haben mitgemacht“, freut sich Meißner.
Kilometer im Wald runterschrubben ist allerdings nicht alles. „In der ersten Trainingseinheit haben wir nach dem Aufwärmen natürlich sofort gespielt“, berichtet der Trainer. „Und gerade die fleißigsten Läufer haben sich gewundert, dass sie mit den Kräften schnell am Ende waren – die Belastung im Fußball ist eben eine völlig andere als beim Joggen.“
Das war im Juni – mittlerweile sieht Meißner sein Team auch fußballerisch wieder gut aufgestellt. Im Kader hat sich nur wenig verändert. Vom FV Ravensburg II kam Sebastian Reger zurück, aus Meckenbeuren verstärkte Julian Jehle die Mannschaft. Einen echten Exoten hat der
TSV auch zu bieten: Leon Dokland, den es beruflich aus Norwegen nach Ravensburg verschlagen hat, schloss sich den Eschachern an. Zwei Spieler haben sich dagegen entschlossen, in der zweiten Mannschaft etwas kürzerzutreten: Benedikt Böning und Florian Locher zählten in den vergangenen Jahren in der Offensive zu den prägenden Figuren. „Die beiden zu ersetzen ist nicht möglich“, meint Meißner. „Aber wir werden das als Mannschaft kompensieren, indem wir die Verantwortung auf mehr Schultern verteilen.“
Und welche Ziele haben sich die Eschacher gesteckt? „Wir wollen so schnell es geht nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben“, sagt Philipp Meißner. „Im Optimalfall gelingt uns das schon in der Hinrunde und wir schaffen es unter die ersten Zehn. Wenn nicht, dann eben in der Rückrunde – auch wenn die Abstiegsrunde bei der hohen Zahl an Absteigern sicher hart wird.“
Der Kader des TSV Eschach:
Tor: Samuel Kleb, Mark Aurelius Strobel; Abwehr: Lucas Böning, Michael Eitel, Fabio Frank, Linus Kleb, Robin Merz, Sebastian Reger, Marius Sauter, David Sprenger, Philipp Zwerger; Mittelfeld: Leon Dokland, Fabian Elshani, Julian Frommherz, Marcel Glaser, Julian Jehle, Matthias Klausmann, Manuel Ruess; Angriff: Max Bröhm, Niklas Rummler, Sebastian Sprenger; Trainer: Philipp Meißner. Zugänge: Leon Dokland (Norwegen), Sebastian Reger (FV Ravensburg II), Julian Jehle (TSV Meckenbeuren) – Abgänge: Benedikt Böning, Florian Locher (U23).