Neuer Unverpackt-Laden für die Insel
Zweiter Laden mit unverpacktem Sortiment für Lindau – So lief die Gründung trotz Pandemie
- In der Bürstergasse auf der Insel hat ein neuer Laden aufgemacht: Der Unverpackt-Laden „Inselliebe“hat am 3. August eröffnet. Unverpackte trockene Lebensmittel, Kosmetika und Geschenkartikel sind bisher im Angebot, das laut den Inhabern Nhi und Remo Riffert künftig aber noch ausgebaut werden soll.
Trotz Corona-Pandemie neu zu gründen – das haben die beiden sich gut überlegt, erzählt Remo Riffert. Doch die Selbstständigkeit sei schon lange ein Wunsch gewesen. Bei langen Spaziergängen über die Insel sei ihnen dann irgendwann während der Corona-Pandemie der leere Laden aufgefallen, in dem zuvor die „Spielecke“zu finden war.
„Wir haben uns dann lange beraten lassen. Denn die Immobilie war sanierungsbedürftig und steht unter Denkmalschutz“, erzählt Remo Riffert. Die Wahl sei aus mehreren Gründen dann auf einen Unverpackt-Laden gefallen: „Wir haben die Insulaner als sehr naturverbunden kennengelernt. Wir glauben auch, dass sie einen weiteren Laden, der sich mit dem Angebot nicht nur an Touristen richtet, zu schätzen wissen.“
Außerdem beobachten sie den Trend zu nachhaltigem Einkaufen und den Wunsch nach guter Qualität, sagen die Gründer. Auch sie selbst versuchen im Alltag so weit wie möglich auf Plastikverpackungen zu verzichten, erzählt Nhi Riffert.
Nach wochenlangen Umbauarbeiten sind nun im Eingangsbereich die Kosmetikabteilung sowie unverpackte Geschenkartikel und die Kasse zu finden. Ein paar Stufen führen hoch zur zweiten Ebene. Hier befinden sich die abfüllbaren Lebensmittel wie Kaffee, Nudeln, Getreide und Hülsenfrüchte. Auch Getränke und Brotaufstriche stehen im Regal. Noch sind ein paar Ecken frei.
Bei diesem Sortiment soll es auch nicht bleiben, sagt die 25-jährige Inhaberin: „Wir wurden schon gefragt, ob wir mehr Frisches anbieten wollen, also Obst und Gemüse. Das wird sich nach und nach entwickeln.“Als Neugründer müssten sie nun eben erst einmal die Nachfrage abwarten.
Der Laden hat Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 9.30 bis 16 Uhr. Nhi Riffert ist Geschäftsführerin und steht bisher auch alleine im Laden. Eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter einzustellen, sei künftig je nach Auslastung des Ladens aber nicht ausgeschlossen.
Nach den ersten Tagen könnten sie natürlich noch keine Bilanz ziehen, wie der Laden läuft. Es seien aber sowohl Touristen als auch Einheimische
schon vorbeigekommen, manche hätten auch zum ersten Mal Unverpackt-Einkaufen ausprobiert, erzählt die Inhaberin: „Manche haben noch Scheu, die Zangen selbst anzufassen, auch wegen Corona. Ich berate sie dann gerne.“Die Zangen und Abfüllbehälter würden regelmäßig desinfiziert, außerdem sei genug Platz im Laden und die gängigen Hygieneregeln müssen eingehalten werden.
Als Konkurrenz zu den anderen Bio- und Unverpackt-Läden in Lindau und auch auf der Insel sehen sie sich nicht, sagt Nhi Riffert. Sie wollen
ANZEIGE Insulanern und Touristen eine weitere Möglichkeit bieten, Lebensmittel in Bio-Qualität zu kaufen. Der Austausch mit der Nachbarschaft und mit anderen Läden sei ihnen dabei wichtig.
Der neue Unverpackt-Laden auf der Insel sei keine Konkurrenz, sagt Silke Nickel, die den Unverpackt-Laden „Lecker unverpackt“in LindauReutin betreibt. Ihren Laden gibt es seit zweieinhalb Jahren. „Je mehr Möglichkeiten es gibt, unverpackt einzukaufen, desto besser. Und für die Menschen auf der Insel ist das natürlich klasse“, sagt Nickel. Nach ihrem Urlaub wolle sie sich den neuen Unverpackt-Laden auch mal anschauen.
Während der Corona-Pandemie seien die Menschen, vor allem Stammkunden, auch weiterhin einkaufen gekommen. Die wenigsten hätten sich davor gescheut. „Wir haben immer schon sehr hohe Hygienestandards, das wissen unsere Kunden“, erzählt Nickel. Zusätzlich sei im Laden ein Desinfektionsspender aufgestellt worden.
Bemerkbar habe sich die Krise aber beim Mittagessen gemacht: Durch Homeoffice und den zeitweiligen Wegfall der österreichischen Kundschaft sei die Nachfrage nach dem Mittagstisch im Laden um die Hälfte eingebrochen.
Kleinigkeiten als Mittagessen will auch Nhi Riffert in Zukunft anbieten. Eine Ecke für eine Brottheke ist dafür im Laden schon vorgesehen. Nach dem Start am 3. August soll das Angebot aber erst mal langsam wachsen, erzählt sie.
Die LZ stellt in einer kleinen Serie neue Geschäfte und Gastronomie in und um Lindau vor.