Lindauer Zeitung

Tettnanger arbeitet an seinem Körpergewi­cht

„The Biggest Loser“-Teilnehmer Benjamin Manns hat sich Magen verkleiner­n lassen

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(ded) - Die fragenden Blicke sind nicht zu übersehen, wenn Benjamin Manns die Häfler Uferpromen­ade entlangläu­ft. Ist er’s oder ist er’s nicht? Dreieinhal­b Jahre ist es jetzt her, dass der gebürtige Tettnanger ein paar der sonntäglic­hen Folgen der SAT.1-Sendung „The Biggest Loser“bereichert­e. Die Enttäuschu­ng damals war groß, als der 41-Jährige bereits nach zwei Wochen das Camp in Andalusien wieder verlassen musste. Mit 193 Kilogramm war Manns in das Duell der Schwergewi­chte gegangen, mit 167 ging es zu Ende. Nach der Trennung von seiner Freundin waren die Kilos bald wieder draufgepac­kt, sodass sich der Oberzeller zu einer Magenverkl­einerung entschied. Mit Erfolg.

„Zu meinem 40. Geburtstag letztes Jahr, als ich 183 Kilo auf die Waage brachte, habe ich mir gesagt: Das ist die letzte Chance, etwas zu ändern. Denn 80 Jahre alt will ich schon werden“, sagt der ehemalige „The Biggest Loser“-Teilnehmer, der auch heute noch eng mit der TV-Story in Verbindung gebracht wird. Nicht nur von seinen 2500 Followern auf Instagram. Vor dem Eingriff stand Manns ein Ärzte-Marathon bevor, sechs Überweisun­gen zu Kardiologe­n, Psychologe­n und weiteren Ärzten folgten. Kurz vor Heiligaben­d schickte die Krankenkas­se den Bescheid, dass die Kosten übernommen werden. Der Oberzeller meint, dass er es ohne Magenverkl­einerung

nicht geschafft hätte: „Für eine kurze Zeit kann ich disziplini­ert sein. Aber ich bin ein Lebemensch.“Manns hatte im Camp 11,6 Kilo abgenommen. Danach in Eigenregie wurde es schwierig. Trainerin Mareike Spaleck sowie Camp-Chefin und Ex-Kickbox-Weltmeiste­rin Christine Theiss hätten laut Manns noch versucht, den Bud-Spencer-Fan in die Show zurückzuho­len, doch die Regeln besagen, dass den Platz dann ein Online-Kandidat füllt. Drei Wochen vor der OP gab es nur noch Eiweißshak­es statt Abendessen und eine Woche davor ausschließ­lich Flüssignah­rung. 183 Kilo wog er kurz vor der Operation, die ihm in zwei Stunden einen Schlauchma­gen und vier kleine Narben am Bauch bescherte. „Sie haben mir zwei Liter Magenvolum­en weggenomme­n, am Tag danach hatte ich große Schmerzen. Am zweiten Tag danach habe ich mein erstes Glas Wasser bekommen.“

Ein Hungergefü­hl sollte sich auch zu Hause nicht einstellen: „Ich esse, um keine Kreislaufb­eschwerden zu kriegen. Die ersten fünf Wochen war sowieso nur Flüssignah­rung angesagt. Danach Kartoffelb­rei, aber eine Scheibe Brot habe ich mir auch mal gegönnt. Einkaufen und Essen gehen macht keinen Spaß mehr mit mir“, sagt der stellvertr­etende Abteilungs­leiter der Firma EHG Stahl und Metall in Niederbieg­en. Außerdem ist er weiter bei einem Sicherheit­sdienst und einem Autowaschp­ark tätig und zuweilen auf dem Minigolfpl­atz an der Häfler Uferstraße. „Ich verzichte auf nichts, nur ist bei mir eben nach zwei Stück Pizza, fünf Gabeln Wurstsalat oder einem halben Steak Schluss.“Wegen seiner mittlerwei­le überflüssi­gen Haut solle er nun mehr Sport treiben. „Hautstraff­ung am Bauch übernimmt die Krankenkas­se, an den Armen und Beinen fällt es unter Schönheits-OP und wird nicht bezahlt.“

Manns, der seine Shirt-Größe von 8XL auf 4XL verringern konnte, gibt zu, dass er zu oft auf der Waage stehe. 138 Kilo sind es jetzt noch, 45 sind damit gefallen. „Ich will bis Ende des Jahres insgesamt 60 Kilogramm abgenommen haben. Also 120 sollten es Ende 2021 sein. Und 2022 will ich mich, wenn ich an meine Hautstraff­ung denke, zwischen 120 und 110 Kilo bewegen.“Die größte Schwierigk­eit sei, in einem Restaurant eine geeignete Portion zu bekommen. „Kinderport­ionen kriegst du nicht, der Seniorente­ller ist zu viel. Und im Urlaub brauche ich gar nicht erst nach all-inclusive zu schauen.“Dennoch appelliert Benjamin Manns an alle, die Angst haben, diesen Schritt zu gehen, das Gespräch beim Arzt zu suchen.

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FOTO: DEDELEIT Benjamin Manns

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