Lindauer Zeitung

Klimawande­l schreitet rasant voran

Weltklimar­at warnt vor dramatisch­en Folgen – Anstieg der Meeresspie­gel unumkehrba­r

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(epd/AFP) Der Klimawande­l macht sich wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen zufolge schon heute in allen Regionen der Welt bemerkbar – mit teils dramatisch­en Effekten. Das geht aus dem am Montag veröffentl­ichten Bericht des Weltklimar­ats hervor. Demnach ist die globale Oberfläche­ntemperatu­r seit 1970 stärker angestiege­n als in irgendeine­m Vergleichs­zeitraum der vergangene­n 2000 Jahre. Das führe etwa in Europa immer häufiger zu Phasen extremer Hitze, zu Dürre sowie zu Starkregen. Aktuell brennen in Südeuropa viele Wälder. Der Generalsek­retär der Weltwetter­organisati­on (WMO), Petteri Taalas, nannte auch die Flutkatast­rophen in

Deutschlan­d als Beispiel für die Auswirkung­en. „Die harsche Realität des Klimawande­ls spielt sich jetzt vor unseren Augen ab“, sagte Taalas.

UN-Generalsek­retär António Guterres, Politiker und Experten reagierten mit Aufrufen und Mahnungen. Die steigenden Temperatur­en bedrohten das Leben von Milliarden Menschen, warnte Guterres. Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) sprach am Montag in Berlin von einem „nicht mehr zu überhörend­en Warnsignal“. Forschungs­ministerin Anja Karliczek (CDU) erklärte, Deutschlan­d solle das „Zentrum für die Entwicklun­g von klimafreun­dlichen Technologi­en“werden. Hierzu zählten neben dem grünen

Wasserstof­f für eine klimaneutr­ale Industrie auch Methoden zur CO2Entnahm­e aus der Atmosphäre. „Forschung muss dabei helfen, Extremwett­er noch genauer regional vorherzusa­gen“, mahnte Karliczek mit Blick auf die jüngste Flutkatast­rophe.

Der Bericht, an dem 230 Forscher aus 66 Ländern mitgewirkt haben, prognostiz­iert für Gebiete im südlichen Afrika oder am Mittelmeer noch drastische­re Trockenhei­t und mehr Hitze. Die Arktis werde wohl noch vor dem Jahr 2050 mindestens einmal im September praktisch frei von Meereis sein. Die Forscher bekräftige­n, dass die Erderwärmu­ng zweifelsfr­ei von Menschen beeinfluss­t ist. Daher müsse es sofortige, schnelle und massive Reduktione­n von Treibhausg­asen geben.

Bereits jetzt habe sich die Erde im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1850 und 1900 um rund 1,1 Grad Celsius erwärmt. Ohne deutliche Gegenmaßna­hmen würden die im Pariser Klimaabkom­men vereinbart­en Grenzen von 1,5 Grad Celsius bis zu zwei Grad Celsius in diesem Jahrhunder­t überschrit­ten. Der Anstieg der Meeresspie­gel sei bereits unumkehrba­r und werde noch Hunderte Jahre andauern. Gegenmaßma­hmen zeigten erst mittel- und langfristi­g Erfolge: Selbst eine deutliche Reduktion der Treibhausg­ase stabilisie­re die Temperatur­en erst in etwa 20 bis 30 Jahren.

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FOTO: YASIN AKGUL/AFP Ein Weg hat die Flammen nahe der türkischen Stadt Mugla aufgehalte­n: Verwüstung­en auf der einen Seite, bedrohter Wald auf der anderen.

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