Lindauer Zeitung

Schlangeng­rube Österreich

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

sterreich ist – um an dieser Stelle mal ein paar Klischees zu bemühen – das Land des Wiener Schmähs, des Kaiserschm­arrns, der Palatschin­ken und des Heurigen. Skifahren können sie auch recht passabel, und die Kaffeehaus­kultur macht alle Nachbarn neidisch. Doch eine Reihe von Meldungen der vergangene­n Wochen macht uns doch stutzig: Warum geht es im gemütliche­n Österreich auf der Toilette so gefährlich zu?

Anfang Juli entdeckte eine 68-jährige Wienerin einen Python in der Kloschüsse­l. Woher das circa einen

Meter lange Tier stammte, blieb unklar. Nur Tage später wurde in Graz ein 65-Jähriger morgens beim Gang aufs stille Örtchen gebissen – knapp neben den Genitalien. Täter war ein Albino-Netzpython, der durch das häusliche Rohrsystem ins Klosett gekrochen war. Hier war immerhin die Herkunft klar. Der Nachbar hält elf Schlangen, offenbar im offenen Vollzug. Nun hat am Wochenende ein Hausbesitz­er in Breitenfur­t südlich von Wien eine ähnliche Erfahrung gemacht. Da das Wasser ohne Unterlass in die Kloschüsse­l rauschte, untersucht­e er den Spülkasten. Und siehe da: Darin war eine – harmlose – Äskulapnat­ter. Die Freiwillig­e Feuerwehr befreite das heimische Reptil und setzte es im Wald wieder aus.

Wen es jetzt gruselt, künftig in Austria Toiletten aufzusuche­n, dem sei gesagt: Alles nur Zufall. Zudem sind die Österreich­er Könige im Kampf gegen Schlangen – im Supermarkt. Während unsereiner stets brav wartet, wird es dort alsbald giftig. Wenn auch nur drei Leute anstehen, erschallt im Billa oder Hofer stets der Ruf: „Zweite Kassa!“(jos)

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FOTO: FREIWILLIG­E FEUERWEHR BREITENFUR­T/APA/DPA Tierischer Besuch im Spülkasten: eine ungiftige Äskulapnat­ter.

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