Obstbauern spenden Säfte an Flutopfer
Idee zur Hilfsaktion trifft nicht nur bei den Obstbauern selbst auf große Resonanz
- Noch immer dauern die Aufräumarbeiten im Flutgebiet in Rheinland-Pfalz an. Die Bilder von der Zerstörung haben in viele Menschen den Wunsch geweckt, den Flutopfern zu helfen. Denn vielen von ihnen haben alles verloren. Auch in Lindau haben sich Menschen zusammengeschlossen, um Hilfe zu leisten. Einer von ihnen ist Stefan Büchele. Zusammen mit anderen Obstbauern und Freunden will er nun die Helfer vor Ort mit ihren eigenen Produkten unterstützen – vom Apfelsaft bis zur vollen Mahlzeit.
„Wir sehen da, wie die Landwirte dort vor Ort aktiv sind und mit anpacken. Und auch wir sind ja Landwirte und wollen die dabei unterstützen“, erzählt Stefan Büchele. Alles begann damit, dass ihm sein Freund Holger Morlock davon berichtete, dass er bereits Hilfsmittel in die Flutregion gefahren habe. Die beiden beschlossen, das breite Netzwerk von Büchele zu nutzen.
So wurden binnen kurzer Zeit aus einem Auto mit Hilfsmitteln zwei Kleintransporter, die sich nun am
Mittwochmorgen in das Flutgebiet aufmachen wollen. Die Ladung: Vor allem Getränke und Lebensmittel für die Helfer vor Ort. „Helfer helfen Helfern“, so lautet die Devise von Büchele. Über die regionale Obstbauern-Whatsappgruppe haben sich schnell weitere Helfer gefunden. Drei bis vier Tonnen Lebensmittel wollen sie nun in die Flutregion bringen. Grob geschätzt könnte das zwischen 5000 bis 7000 Mahlzeiten ergeben. Damit sollen vor allem die Helfer vor Ort, aber auch Flutopfer im Bedarfsfall unterstützt werden. Natürlich sind auch die selbst produzierten Früchte und Säfte dann mit dabei.
Koordiniert wird das ganze über Bücheles Kontakte zum Club „Round Table“. Dieser hat vor Ort in Walporzheim eine große Werkstatt aufgebaut, wo sie Traktoren und Maschinen reparieren. Dort gibt es auch viele Zelte für Helfer, in denen diese übernachten, duschen und essen können. Von dort aus sollen die Nahrungsmittel dann weiter verteilt werden. Wichtig sei Büchele, dass die Hilfsgüter direkt und unbürokratisch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Es sei eine spontane Idee, einfach um zu helfen. Und wenn da erste Mal gut klappt und viele Leute mitmachen, sei es gut vorstellbar, dass auch eine weitere Lieferfahrt unternommen wird. Haltbare Lebensmittel können auch gerne noch beim Obsthof Büchele abgegeben werden.
Wer mithelfen oder spenden möchte, kann dies ganz unbürokratisch machen. „Wir wollten einfach schauen, was wir selber zusammenbekommen und dann mehr Leute mit ins Boot holen“, sagt Büchele. Er selbst kann leider nicht mitfahren. Als Obstbauer ist er aktuell mitten in der Ernte und kann nicht weg. Umso mehr freut er sich, dass so viel Hilfsbreitschaft da ist – nicht nur unter Obstbauern.
Ein paar haben auch schon bei ihm angerufen, die Resonanz ist gut. „Ich find das toll, wenn Leute da spontan sagen, ich bin dabei.“Auch die Kleintransporter stammen von einem der Obstbauern sowie einem Getränkehandel.
Wer auch helfen will, aber keine eigenen Lebensmittel herstellt, der könne auch im Café Ebner in Lindau Geld spenden. Der Plan ist, noch weitere Getränke sowie Riegel und Snacks zu kaufen, „damit die Helfer unterwegs was haben, wenn die den ganzen Tag am arbeiten sind“, sagt Büchele. Das Prinzip, den Helfern zu helfen, ist für Büchele entscheidend. Denn nicht jeder kann vor Ort mit anpacken, aber diejenigen, die dort helfen, die sollen so gut es geht unterstützt und versorgt werden.