Richtig erste Hilfe leisten bei Herzinfarkt
Uneindeutige Symptome machen den Infarkt schwer zu erkennen
(lz) – Wie erkennt man einen Herzinfarkt und welche Erste-HilfeMaßnahmen sollte man im Fall der Fälle anwenden? Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu, weiß darüber bestens Bescheid. Was man als Laie wissen sollte, erklärt er hier.
„Ein Herzinfarkt macht sich manchmal durch sehr uneindeutige Symptome bemerkbar. Diese können bei Männern und Frauen ganz unterschiedlich ausfallen“, sagt er. „Ganz klassische Symptome sind starke Schmerzen, bis hin zum extremen so genannten Vernichtungsschmerz, oder auch ein Brennen hinter dem Brustbein. Häufig strahlt der Schmerz in Arme, Oberbauch, Hals, Rücken, Kiefer oder die Schulterblätter aus. Typisch sind auch kalter Schweiß, eine blass-gräuliche Gesichtsfarbe, Übelkeit und Erbrechen, Atemnot und ein sehr starkes Enge- oder Einschnürungsgefühl im Brustkorb. Betroffene berichten von einem Gefühl, als würde ein Elefant auf der Brust stehen und von Todesangst.“
Bei Frauen zeige sich ein Herzinfarkt häufig uneindeutiger. „Der klassische Brustschmerz ist bei ihnen oft nicht so stark ausgeprägt. Stattdessen berichten sie eher von einem allgemeinen Druck- oder Engegefühl in der Brust, Rückenschmerzen oder Schmerzen im Oberbauch, manchmal auch gepaart mit Kurzatmigkeit, Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen. Viele gehen tatsächlich zunächst von einer Magenverstimmung aus und holen darum erst sehr spät ärztliche Hilfe.“Er rät: „Wer die oben genannten Symptome in einem noch nie erlebten Ausmaß erfährt oder die Schmerzen länger als 5 Minuten anhalten, sollte keinesfalls abwarten, sondern sofort den Notarzt unter 112 rufen. Je schneller medizinische Hilfe greift, desto besser sind die Chancen zu überleben und schwerwiegende Folgen zu verringern. Die Kollegen des Rettungsdienstes kommen lieber einmal umsonst als einmal zu spät!“
Auch bei häufiger auftretenden unspezifischen Symptomen wie allgemeinen Brustschmerzen, Schwindelgefühl,
Atemnot und Abgeschlagenheit empfiehlt der Experte, sich auf jeden Fall medizinisch durchchecken zu lassen. „Es könnte sich um eine noch nicht entdeckte Herzerkrankung oder einen so genannten „stummen“oder „stillen Herzinfarkt“handeln.“
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt gelten folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen: Sofort den Rettungsdienst unter 112 alarmieren und ununterbrochen Atmung und Bewusstsein der betroffenen Person prüfen. In den sozialen Medien kursiert häufiger ein Kettenbrief, in dem als Hilfe zur Selbsthilfe bei einem Herzinfarkt empfohlen wird, sich durch Husten zu helfen. Betroffene sollten demzufolge tief einatmen und dann aus der Tiefe der Lunge husten. Dies solle alle zwei Sekunden ohne Unterbrechung wiederholt werden, bis Hilfe komme. Hierzu sagt Frank Schönmetzler: „Sicherlich ist es richtig, dass der Betroffene alles versuchen sollte, um nicht bewusstlos zu werden und weiterhin spontan zu atmen - aber die Anleitung im Kettenbrief ist medizinisch nicht belegt.“