Häfler Verein hilft Waisenhaus in Nepal
Pandemie hat in dem Land katastrophale Folgen – Spenden und Paten gesucht
Schon seit mehr als 15 Jahren bekommt ein Waisenhaus in Nepal Unterstützung aus Friedrichshafen. Es ist ein Projekt des Häfler Orthopäden Claus Hammerle, unterstützt von Pateneltern und Förderern und getragen vom Rotary Club Friedrichshafen-Lindau. Durch die Corona-Pandemie, die in dem Land bislang in zwei heftigen Wellen auftrat, hat sich die Lage vor Ort aber dramatisch zugespitzt. Hammerle bittet deshalb um weitere Spenden.
„Schon die erste Corona-Welle traf das arme Nepal mit voller Wucht“, schreibt Claus Hammerle in einer Pressemitteilung. So sei der Haupterwerbszweig des Landes, der Tourismus, mit einem Schlag zusammengebrochen, als Nepal die Grenzen schloss. „Damit brach auch die Versorgung aus Indien zusammen, Gas und Benzin wurden knapp“, so Hammerle.
Die meisten Kinder habe das Waisenhaus, das in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu liegt, damals in entlegenen Tälern unterbringen können – bislang sei keines von ihnen an Corona erkrankt. Lediglich der Hausvater und der Sohn, der als Manager im Waisenhaus arbeitet, hätten sich mit dem Virus infiziert. „Oft wurden die beiden von den Krankenhäusern zurückgewiesen, wegen Corona-Reduktionen. Überlebenswichtige Infusionen konnten erst organisiert werden als finanzielle Unterstützung aus Friedrichshafen kam“, schreibt Hammerle.
Anfang März sei vor Ort dann vorsichtig Hoffnung gekeimt, da die nepalesische Regierung Öffnungsschritte und Lockerungen in Aussicht stellte. „Millionen Menschen warteten auf diesen Augenblick, Millionen, denen kein Kurzarbeitergeld und keine staatliche Unterstützung ausgezahlt wurde. Solche sozialen Wohltaten kennt man in armen Ländern mit schwacher Sozialfürsorge nicht“, so der Häfler Orthopäde. Ende April sei das Land aber von einer zweiten Corona-Welle erfasst worden – wieder seien Schulen, Hotels, Gaststätten und die tausenden kleinen Läden geschlossen worden. „Die Todeszahlen stiegen sehr schnell – wegen überforderter medizinischer Versorgung und Mangel an medizinischem Sauerstoff“, schreibt Hammerle.Allein für die Corona-Hilfe seien bisher 3800 Euro aus Friedrichshafen überwiesen worden. Neben dem Waisenhausprojekt hilft der Verein auch bei Armenspeisungen. „Wir kontrollieren unsere Gelder, wir helfen direkt, ohne Verwaltung und Gebühren. Wir kontrollieren selbst und lassen uns die Hilfen dokumentieren“, so Hammerle. Von daher wisse er, dass das Geld auch wirklich bei den Armen ankommt.
Das Waisenhaus ist laut Hammerle sei Jahren ein Erfolgsprojekt: Die Waisenkinder werden vor Ort beherbergt und betreut. Sie bekommen Essen
und werden bei der Schulbildung unterstützt. Der Häfler Verein habe das Haus inzwischen so ausgestattet, dass die Kinder während der Pandemie mit Computern und Laptops auch am Online-Unterricht teilnehmen können. „Zur Zeit sind es neun Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren, die die Schule besuchen, und bisher haben alle Kinder den Schulabschluss geschafft, was in Nepal bei weitem nicht selbstverständlich ist“, erklärt Hammerle. Von den bisherigen Schulabsolventen hätten alle zu einer Arbeitsstelle bekommen. Vier von ihnen hatten laut Hammerle sogar so gute Abschlusszeugnisse, dass die Pateneltern ihnen ein Studium ermöglichten.
Aktuell werde eine Patenschaft für den kleinen Sonam Tamang gesucht, schreibt der Häfler. Der Siebenjährige sei neu im Heim aufgenommen worden und werde bald eingeschult. Die LebensunterhaltPatenschaft in Nepal kostet 54 Euro, die Schulgebühren 40 Euro pro Monat. Es sind laut Hammerle auch geteilte Patenschaften möglich. Über Spenden für eine weitere Armenspeisung freue sich der Verein ebenfalls.
Wer das Nepal-Projekt finanziell unterstützen möchte, kann sich bei Claus Hammerle melden unter Telefon 0163 / 678 46 73 oder per E-Mail an