Absoluter Toptransfer
Basketball-Bundesligist Ulm verpflichtet NBA-Center
- Oft schreiben Clubs aus der Basketball-Bundesliga in ihren Pressemitteilungen von Zugängen mit NBA-Erfahrung. Manchmal haben diese Profis aber quasi nie in der besten Basketballliga der Welt gespielt. Auch Ratiopharm Ulm hat am Montag einen Ex-NBA-Spieler präsentiert. Allerdings einen mit tatsächlich extrem viel Erfahrung in der NBA. Dass sich ein Profi wie der Brasilianer Cristiano Felicio für einen kleinen deutschen Club wie Ulm entscheidet, darf die Verantwortlichen an der Donau stolz machen.
Felicio spielte in den vergangenen sechs Jahren konstant für die Chicago Bulls und verdiente alleine in der Saison 2020/21 mehr als sieben Millionen US-Dollar. Solche Beträge können die Ulmer selbstverständlich nicht bezahlen. Warum also kommt Felicio, 2,11 Meter groß und mit 29 Jahren noch im besten Basketballalter, nach Ulm? „Das ist wirklich eine ungewöhnliche Verpflichtung“, gibt Sportdirektor Thorsten Leibenath zu. Ein verspäteter Aprilscherz oder anderweitige Fake News seien es aber definitiv nicht. Felicio kommt für eine Saison nach Ulm – nach 258 NBA-Spielen für die Chicago Bulls und 3,9 Punkten sowie 4,3 Rebounds im Schnitt. Keine Superstar-Werte, doch der Brasilianer war für die Bulls ein wertvoller Rollenspieler, der rund 15 Minuten pro Partie auf dem Feld stand.
Bisher lief es meist andersrum: Spieler wie Daniel Theis, Killian Hayes oder Javonte Green haben über Ulm den Sprung in die NBA geschafft. Das will auch Karim Jallow schaffen, der aus Braunschweig an die Donau wechselt – aber nur, weil ihm die Ulmer eine Ausstiegsklausel für die NBA in den Vertrag geschrieben haben. Auch dem 17-jährigen Montenegriner Fedor Zugic, ebenfalls neu in Ulm, wird eine Karriere in der weltbesten Basketballliga zugetraut.
Kein Wunder, dass sich die Ulmer Verantwortlichen daher freuen, Felicio verpflichtet zu haben. „Das Gehalt ist absolut zweitrangig“, soll sein Agent in den Vertragsgesprächen mitgeteilt haben. Wichtig sei seinem Spieler nur, in eine europäische Topliga zu wechseln und international zu spielen. Das kann der Brasilianer – Ulm spielt auch in der kommenden Saison wieder im Eurocup. Dass der Center im kommenden Sommer wahrscheinlich weiterziehen wird, stört Leibenath und Trainer Jaka Lakovic offensichtlich nicht. Einen NBA-Spieler dieses Formats gab es in Ulm schließlich noch nicht. Und Felicio? Er wolle nur spielen und Spaß haben, teilen die Ulmer mit.