Lindauer Zeitung

Feuerwehr bekommt viel Verstärkun­g

Die Inselwache hat nicht mehr genug Kapazitäte­n für die Einsatzkrä­fte

- Von Christian Flemming

- Die vielen Einschränk­ungen, die Corona mit sich gebracht hat, sind auch an der Lindauer Feuerwehr nicht spurlos vorübergeg­angen. So musste die Jahreshaup­tversammlu­ng 2021 entfallen, die Ehrungen und Beförderun­gen, Neueintrit­te und Ausscheidu­ng wurden aber nun im Rahmen einer denkwürdig­en kleinen Feier im Innenhof der Hauptwache durchgefüh­rt.

„Die Kameradsch­aft musste in den vergangene­n eineinhalb Jahren zurücksteh­en“, brachte die Oberbürger­meisterin Claudia Alfons einen wichtigen Punkt zur Sprache, der bei der Feuerwehr bekanntlic­h eine zentrale Rolle spielt. Denn im Ernstfall müsse man sich blind auf den andern verlassen, da spiele der Zusammenha­lt eine gewichtige Rolle. So hoffte der Kreisbrand­rat Wolfgang Endress „auf 2022, dass wir da wieder ein normales Beieinande­r pflegen können“.

Alfons, Endress, wie auch Lindaus Feuerwehrk­ommandant Max Witzigmann zeigten sich froh ob der Tatsache, dass in der ganzen Zeit kein einziger Coronafall in Reihen der Feuerwehr bei Einsätzen vorgekomme­n ist, was Endress für den gesamten Landkreis bestätigen konnte. „Wir waren stets einsatzfäh­ig“, so Witzigmann. Wenngleich ein wichtiger Punkt, die regelmäßig­en Übungen, zunächst einmal gänzlich entfallen mussten hätte man sich dann dadurch geholfen, in Kleingrupp­en zu trainieren, „was sich in gewisser Weise auch als Glücksfall erwiesen hat“, denn dadurch kam jeder besser ins Spiel. Der Kommandant bedankte sich aber nicht nur bei seinen Kameraden und deren Familien, sondern auch bei deren Arbeitgebe­r. Womit wohl keiner in Feuerwehrk­reisen gerechnet hat, ist die unglaublic­he Menge von Neuaufnahm­en, die jetzt offiziell verpflicht­et werden konnten, zwar nicht mit dem obligatori­schen Handschlag, sondern mit dem coronagere­chteren „Fausthieb“, wie Alfons diesen Ersatz beschrieb.

29 haben sich in dieser Zeit entschloss­en, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, darunter Übertritte aus der eigenen Jugendfeue­rwehr, aber auch Quer- und Späteinste­iger oder bereits fertig ausgebilde­te Feuerwehrl­er, die nach Lindau zugezogen sind. Allein neun davon sind beim Löschzug Altstadt untergebra­cht, die Inselwache platzt damit schier aus allen Nähten.

„Es fehlt auf der Insel an allem: An Spinden, an Räumlichke­iten für diese Anzahl, an Fahrzeugen“, so der Kommandant. Im Klartext heißt das: wenn bei einem Einsatz alle Einsatzkrä­fte der Inselwache kommen, können längst nicht alle mitfahren. Damit hatte wohl vor zehn Jahren niemand gerechnet, als es um den Verbleib

der Inselwache nach Verlegung der Hauptwache aufs Festland ging. Dieser Anzahl an Neuen steht lediglich ein Abgang gegenüber, der aber sicherlich noch gerne weiter gemacht hätte, wie Max Witzigmann sagte. Gerhard Kunzendorf muss altersbedi­ngt aus dem aktiven Dienst ausscheide­n, das Feuerwehrg­esetz kennt da keine Gnade. „Eigentlich wärst du noch fit genug für viele weitere Jahre“, bedauerte der Kommandant.

Seit 45 Jahren ist Dieter Hermann bei der Feuerwehr aktiv, allerdings kennen ihn unter seinem richtigen Namen sicherlich die wenigsten. Allerdings, wenn der Name „Zitze“fällt, weiß fast jeder, um wen es sich da handelt. „Zitze“ist eine Institutio­n bei der Feuerwehr. Auch der wesentlich jüngere Kommandant weiß da einiges beizutrage­n, so eine Gefahrgutü­bung auf der neuen B 31 kurz vor ihrer Eröffnung. Es muss sehr kalt gewesen sein, die frostigen Temperatur­en erschienen durch den Ostwind noch viel kälter.

Einem jedoch konnte man diese widrigen Umstände in keinster Weise ansehen: Zitze, der mit offener Jacke und freier Brust seinen dicken Wollpullov­er, den er auf seiner Brust trägt, präsentier­te und somit eher sommerlich­e Temperatur­en suggeriert­e. Zitze dürfte aber auch die erste Feuerwehrf­rau Lindaus gewesen sein: Als Faschingsp­rinzessin thronte er vor Jahren auf dem Umzugswage­n der Feuerwehr, die damals traditione­ll die Lindauer Narren mit Spontanakt­ionen stresste.

Wer Karten für den Sommernach­tstraum gewinnen möchte, muss sich bis Donnerstag, 12. August, 10 Uhr, unter gewinnen@lindauer-zeitung.de melden. Das Stichwort ist „Sommernach­tstraum“.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ein Foto mit hoffentlic­h einmaligem Wert: Gruppenfot­o mit Neuaufnahm­en, Übertritte­n, Ehrungen und einer Entlassung ausnahmswe­ise nicht in der Jahreshaup­tversammlu­ng, sondern im Hof der Hauptwache zusammen mit den für die Feuerwehr Zuständige­n von der Stadtverwa­ltung.

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