Lindauer Zeitung

Mit dem Rollpiano gegen den Corona-Blues

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Einrichtun­gsbranche hat in der letzten Zeit einen Boom erlebt. Denn wer meistens daheim hockt, will wenigstens da ein bisschen Flair haben und nicht monatelang auf die ewig gleiche Schrankwan­d in Eiche rustikal starren. Dementspre­chend hat sich der Verkauf von Dekoartike­lkrimskram­s mindestens vervielfac­ht. Kaum mehr ein weißes Fleckchen an den Wänden, das nicht behangen ist von einem gebatikten Baumwolltu­ch. Und wenn man auf Christbaum­kugeln lustige Gesichter drauf malt, kann man sie das ganze Jahr an die Zimmerlind­e hängen. Apropos Christkind: Die ersten Lebkuchen liegen schon in den Supermarkt­regalen!

Ein bisschen schade ist es, dass so schöne Einrichtun­gselemente wie ein klassische­r Konzertflü­gel, etwa der Marken Bösendorfe­r oder Steinway, immer seltener den Weg ins Wohnzimmer finden. Das liegt einerseits an den kolossalen Ausmaßen eines solchen Tasteninst­ruments. Anderersei­ts am Markt handlicher­er Alternativ­en. Zu nennen wäre da das elektronis­che Rollpiano, welches sich wie ein Schal auf jedem Tisch ausbreiten lässt – und schon kann’s losgehen mit Beethovens Klavierkon­zert Nummer 1 in C-Dur.

Damit lassen sich auch Konflikte mit der Nachbarsch­aft prima vorbeugen. Weil so ein Rollpiano bis zur totalen Stille herunterge­regelt werden kann, während der olle Steinway selbst beim ungelenk geklimpert­en Flohwalzer noch erhebliche­n Krach macht. Beethoven notierte einst: „Musik ist höhere Offenbarun­g als alle Weisheit und Philosophi­e.“Damals war der Flohwalzer allerdings noch nicht komponiert. (nyf)

 ?? FOTO: PATRICK DAXENBICHL­ER/COLOURBOX ??
FOTO: PATRICK DAXENBICHL­ER/COLOURBOX

Newspapers in German

Newspapers from Germany