Mit dem Rollpiano gegen den Corona-Blues
Die Einrichtungsbranche hat in der letzten Zeit einen Boom erlebt. Denn wer meistens daheim hockt, will wenigstens da ein bisschen Flair haben und nicht monatelang auf die ewig gleiche Schrankwand in Eiche rustikal starren. Dementsprechend hat sich der Verkauf von Dekoartikelkrimskrams mindestens vervielfacht. Kaum mehr ein weißes Fleckchen an den Wänden, das nicht behangen ist von einem gebatikten Baumwolltuch. Und wenn man auf Christbaumkugeln lustige Gesichter drauf malt, kann man sie das ganze Jahr an die Zimmerlinde hängen. Apropos Christkind: Die ersten Lebkuchen liegen schon in den Supermarktregalen!
Ein bisschen schade ist es, dass so schöne Einrichtungselemente wie ein klassischer Konzertflügel, etwa der Marken Bösendorfer oder Steinway, immer seltener den Weg ins Wohnzimmer finden. Das liegt einerseits an den kolossalen Ausmaßen eines solchen Tasteninstruments. Andererseits am Markt handlicherer Alternativen. Zu nennen wäre da das elektronische Rollpiano, welches sich wie ein Schal auf jedem Tisch ausbreiten lässt – und schon kann’s losgehen mit Beethovens Klavierkonzert Nummer 1 in C-Dur.
Damit lassen sich auch Konflikte mit der Nachbarschaft prima vorbeugen. Weil so ein Rollpiano bis zur totalen Stille heruntergeregelt werden kann, während der olle Steinway selbst beim ungelenk geklimperten Flohwalzer noch erheblichen Krach macht. Beethoven notierte einst: „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.“Damals war der Flohwalzer allerdings noch nicht komponiert. (nyf)