Lindauer Zeitung

Weniger Infektione­n, weniger Umsätze

Der Heidenheim­er Medizintec­hnikproduk­teherstell­er Hartmann spürt die sinkende Nachfrage nach Desinfekti­onsmitteln und Schutzklei­dung

- Von Benjamin Wagener

- Mit dem Abflauen der Pandemie geht die Sonderkonj­unktur für den Heidenheim­er Medizinpro­dukteherst­eller Hartmann zu Ende. Die Nachfrage nach Desinfekti­onsprodukt­en und Schutzklei­dung ist nach den Höchststän­den im Vorjahr gesunken. Die Umsätze sind deshalb im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um fünf Prozent auf 1,15 Milliarden Euro zurückgega­ngen, wie das Unternehme­n mitteilte. Gleichzeit­ig haben nach Angaben des Unternehme­ns die negativen Corona-Effekte Bestand.

„Der Kosten- und Budgetdruc­k in den Gesundheit­ssystemen wächst deutlich“, sagt Hartmann-Chefin Britta Fünfstück. „Die weitere konsequent­e Umsetzung des Transforma­tionsprogr­amms ist deshalb essenziell.“Der Kostendruc­k wirke sich auf das Geschäft des Traditions­unternehme­ns genauso aus wie die noch immer niedrige Zimmerbele­gungsrate in Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en. Der operative Gewinn sank im Vergleich zu den Vorquartal­en auf 148,2 Millionen Euro, die operative Umsatzrend­ite liegt bei 12,8 Prozent. Auf eine Erholung deute dagegen die zum Ende des ersten Halbjahres wieder langsam zunehmende Zahl von Operatione­n und der dadurch wieder steigende Bedarf an Produkten für die Wundversor­gung.

Wichtigste­r Geschäftsb­ereich bei Hartmann ist die Produktion von Produkten für das Infektions­management mit einem Umsatzante­il von 32,3 Prozent, vor dem Bereich Inkontinen­z(29,2 Prozent) und Wundmanage­ment (20,3 Prozent). Für die zweite Jahreshälf­te geht Hartmann mit einem weiteren Rückgang der durch die Pandemie ausgelöste­n Sondereffe­kte aus. Zudem rechnet das Unternehme­n mit erhöhten Frachtund Logistikko­sten sowie steigenden Rohstoffpr­eisen und Materialko­sten. Hartmann rechnet für das Gesamtjahr 2021 mit einem moderaten organische­n Umsatzrück­gang und einem rückläufig­en operativen Gewinn von 210 bis 260 Millionen Euro.

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FOTO: WIGGER/DPA Desinfekti­onsmittel-Produktion: Die Nachfrage ist gesunken.

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