Weniger Infektionen, weniger Umsätze
Der Heidenheimer Medizintechnikproduktehersteller Hartmann spürt die sinkende Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung
- Mit dem Abflauen der Pandemie geht die Sonderkonjunktur für den Heidenheimer Medizinproduktehersteller Hartmann zu Ende. Die Nachfrage nach Desinfektionsprodukten und Schutzkleidung ist nach den Höchstständen im Vorjahr gesunken. Die Umsätze sind deshalb im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 1,15 Milliarden Euro zurückgegangen, wie das Unternehmen mitteilte. Gleichzeitig haben nach Angaben des Unternehmens die negativen Corona-Effekte Bestand.
„Der Kosten- und Budgetdruck in den Gesundheitssystemen wächst deutlich“, sagt Hartmann-Chefin Britta Fünfstück. „Die weitere konsequente Umsetzung des Transformationsprogramms ist deshalb essenziell.“Der Kostendruck wirke sich auf das Geschäft des Traditionsunternehmens genauso aus wie die noch immer niedrige Zimmerbelegungsrate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Der operative Gewinn sank im Vergleich zu den Vorquartalen auf 148,2 Millionen Euro, die operative Umsatzrendite liegt bei 12,8 Prozent. Auf eine Erholung deute dagegen die zum Ende des ersten Halbjahres wieder langsam zunehmende Zahl von Operationen und der dadurch wieder steigende Bedarf an Produkten für die Wundversorgung.
Wichtigster Geschäftsbereich bei Hartmann ist die Produktion von Produkten für das Infektionsmanagement mit einem Umsatzanteil von 32,3 Prozent, vor dem Bereich Inkontinenz(29,2 Prozent) und Wundmanagement (20,3 Prozent). Für die zweite Jahreshälfte geht Hartmann mit einem weiteren Rückgang der durch die Pandemie ausgelösten Sondereffekte aus. Zudem rechnet das Unternehmen mit erhöhten Frachtund Logistikkosten sowie steigenden Rohstoffpreisen und Materialkosten. Hartmann rechnet für das Gesamtjahr 2021 mit einem moderaten organischen Umsatzrückgang und einem rückläufigen operativen Gewinn von 210 bis 260 Millionen Euro.