Viel wichtiger als Leuchtturm und Löwe
In der Serie zur Geschichte der Hinteren Insel wird das Maximiliandenkmal auf der Karlsbastion vorgestellt
(lz) - Vermutlich war es ein Kaiser, der der Karlsbastion zum Namen verhalf. Anfang des 16. Jahrhunderts jedoch, als die Lindauer Insel ringsherum befestigt wurde, hatte die Bastion diesen Namen wohl noch nicht. Und das Wort „barrierefrei” kannte damals auch noch niemand. Aber naja: Wer eine dicke Wehrmauer anlegt, der hat wohl eher das genaue Gegenteil von „Barrierefreiheit” im Sinn. Dank der Gartenschau ist die Karlsbastion nun für jeden zugänglich.
Auf der Karlsbastion befinden sich zwei besondere Dinge dieser Tage: Erstens die alte Ulme, die schon viele, viele Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Und zweites dieser Sockel – der klägliche Rest des großen Maximiliandenkmals, das einst direkt am Hafen zwischen Bahnhof und dem Hotel „Bayrischer Hof” stand. Damit Schiffsreisende das Königreich Bayern über eine würdige und prachtvolle Einfahrt erreichten, wurde der Lindauer Hafen 1856 vergrößert und verschönert. Seither zieren Löwe und Leuchtturm die Einfahrt. Aber die beiden waren damals nicht die Hauptattraktion. Diese war nämlich das Maximiliandenkmal, das am 12. Oktober, dem Namenstag des Königs, eingeweiht wurde.
König Maximilians dem zweiten zu Ehren, dem Erbauer des Hafens. Oben, auf dem Sockel, steht der Monarch.
Um den Sockel herum acht Wappen der Städte, die zum Bau des Denkmals beigetragen haben: Augsburg, München, Landshut, Würzburg, Ansbach, Regensburg, Bayreuth und Speyer. Darunter symbolisieren vier menschliche Darstellungen Kunst und Wissenschaft, Handel, Industrie und Landwirtschaft. Das waren die vier, die von den Fortschritten des Verkehrs, von der Dampfeisenbahn und der Dampfschifffahrt, profitierten. Ironischerweise stand das Denkmal dann ausgerechnet dem Verkehr im Weg, sodass es 1937 versetzt werden musste. Und im Krieg, als Metall knapp wurde, wurden die Figuren eingeschmolzen, um Munition herzustellen. Vom einst so prächtigen Denkmal ist nur noch der Sockel übriggeblieben.
Und damit dieser Teil der Hafengeschichte nicht verloren geht, erinnert der Sockel eben an dieser Stelle an den König Maximilian.
Alle Texte stammen aus dem Audioguide zur Lindauer Gartenschau. Der Guide ist Teil des Fairführers, der als kostenlose App erhältlich ist.