Gott bewahre uns vor den Helikopter-Kindern!
Der Begriff der Helikopter-Eltern ist inzwischen in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Bei dieser Spezies handelt es sich um Erziehende, die ihren Nachwuchs sprichwörtlich an der äußerst kurzen Sicherheitsleine durchs noch junge Leben ziehen. Also Eltern von jenem Schlage, die ihre zu Erziehenden bei der Entfaltung individueller Freiheiten ungefähr so großzügig gewähren lassen wie Alexander Lukaschenko Regierungskritiker in Belarus. All das natürlich nur zur Sicherstellung des allgemeinen Wohls.
Gemäß neuerer Forschung können Helikopter-Eltern ihre fragwürdige Fürsorge auch in der Rolle als Helikopter-Kinder ausleben. Etwa wenn es um die Betreuung inzwischen betagter Eltern geht. Senioren, die mit Helikopter-Kindern geschlagen sind, sehen sich fortwährend der Penetranz ausgesetzt, ständig irgendwohin gefahren oder begleitet zu werden, obwohl viele von ihnen einfach nur gerne irgendwo still auf einer Bank sitzen würden.
Auch die ungefragte Erteilung von Ernährungstipps gehört zum Repertoire der Helikopter-Kinder. Man solle nicht so viel Weißwein trinken, zu viel fettiges Fleisch schade nur, Weißmehl sei Teufelszeug und Ähnliches mehr müssen sich da Leute anhören, die jenseits der 80 ja bereits eine hübsche Wegstrecke Lebens zurückgelegt haben. Und zwar größtenteils ohne die Altklugheit der eigenen Kinder. Vielleicht ist es am besten, wenn sich Großeltern und Enkel zusammentun – um die Helikopter-Generation wieder ein bisschen herunterzuholen, wenn sie die Bodenhaftung verloren hat. (nyf)