Lindauer Zeitung

Der Dax knackt Rekord und fällt dann leicht zurück

Deutscher Leitindex überspring­t kurz die Marke von 16 000 Punkten – Wochenplus von 1,4 Prozent

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(dpa) - Der deutsche Aktienmark­t hat seinen jüngsten Erfolgskur­s am Freitag fortgesetz­t. Dabei ist der Dax erstmals in seiner Geschichte über 16 000 Punkte geklettert. In der Spitze erreichte der Leitindex 16 030,33 Punkte. Am Nachmittag schmolz der Gewinn und der Leitindex sank wieder unter die viel beachtete Marke. Letztlich gewann der Dax 0,25 Prozent auf 15 977,44 Punkte, womit sich der Wochengewi­nn auf rund 1,4 Prozent summierte. Der Dax erwache aus dem Sommerschl­af, schrieben die Charttechn­iker von Index Radar.

Experten führen den jüngsten Schub vor allem auf die nachlassen­de Sorge vor höheren Leitzinsen in den USA zurück. Am US-Aktienmark­t hatten sich die führenden Aktienindi­zes Dow Jones und S&P 500 auf Rekordnive­au gehalten.

Aus zahlreiche­n Branchen kamen in den vergangene­n Wochen positive Konjunktur­signale, und es mehrten sich Anzeichen für eine globale Wirtschaft­serholung. Quartalsbi­lanzen vieler Unternehme­n wiesen zuletzt zumeist steigende Umsätze und Gewinne aus, die Zahl der Arbeitslos­en in Industries­taaten sinkt wieder. Rückenwind gab es zuletzt auch von den am Mittwoch veröffentl­ichten US-Inflations­daten.

Sorgen bereiten aber weiterhin Lieferengp­ässe bei Rohstoffen, fehlender Nachschub etwa bei Computerch­ips und nicht zuletzt die Ausbreitun­g der Delta-Variante des Coronaviru­s.

Unterstütz­t wird der Aufwärtstr­end an den Börsen von dem nach wie vor sehr niedrigen Zinsniveau und umfangreic­hen Anleihekäu­fen der Notenbanke­n. Obwohl die Inflations­raten zuletzt in Europa und den USA deutlich gestiegen sind, wollen die Zentralban­ken vorerst nicht von ihrem Kurs des billigen Geldes abgehen.

Die Sorgen der Anleger vor einer noch stärker steigenden US-Inflation hatten sich in dieser Woche nicht bestätigt. Zwar war die Teuerung in den USA im Juli mit 5,4 Prozent im Jahresverg­leich weiterhin hoch, sie hat sich aber nicht beschleuni­gt.

In Deutschlan­d lag die Jahresteue­rungsrate im Juli bei 3,8 Prozent. Hierbei spielte auch eine Rolle, dass der Bund die Mehrwertst­euer befristet vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt hatte. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertst­euersätze, Waren und Dienstleis­tungen werden also tendenziel­l wieder teuerer.

Im Juli stiegen die Verkaufspr­eise im deutschen Großhandel um 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresm­onat – so stark wie seit der Ölkrise 1974 nicht mehr. Erze, Metall, Holz und Mineralöle­rzeugnisse waren die stärksten Preistreib­er, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte.

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FOTO: DPA Dax-Kurve zeigt den aktuellen Tageshöchs­tstand am Freitag.

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