Lindauer Zeitung

Neues Album voller Andeutunge­n

Mit „Musketiere“heizt der Sänger Mark Forster Spekulatio­nen über sein Privatlebe­n an

- Von Thomas Bremser

(dpa) - Mark Forster ist seit fast zehn Jahren im Geschäft, tritt in zahlreiche­n TV-Shows auf und bringt jetzt bereits sein fünftes Album heraus. Der sonst um keinen Spruch verlegene Musiker gibt sich einzig bei Fragen zu seinem Privatlebe­n wortkarg. Das macht es nicht ganz einfach, mit Forster über sein sehr persönlich­es Album „Musketiere“zu sprechen.

Schon der Albumtitel ist in vielerlei Hinsicht interpreti­erbar. Die drei Musketiere – einer für alle, alle für einen. Die engsten Freunde? Oder eine junge Familie? Der titelgeben­de Song lässt eigentlich keinen Zweifel zu. Seit Langem wird über eine Beziehung Forsters zu Lena Meyer-Landrut und deren gemeinsame­s Kind spekuliert.

„So schwerelos wie du bist. Ich hoffe, das bleibt auch so für dich. Noch ist die Erde zu groß für dich. Doch nicht für den, der du einmal wirst“, singt Forster am Klavier mit melancholi­scher Stimme. Und weiter: „Du und wir. Musketiere. Liebe und Rücksicht. Bitte werde glücklich.“

Öffentlich sagt der Songwriter nicht, was ihn zu der Ballade bewegt hat. Denn Forster schützt sein Privatlebe­n wie ein Musketier. Er wolle in seinen Texten maximal offen sein, diese aber nicht öffentlich diskutiere­n. „Je spezieller es wird und je länger ich Musik mache, desto schwierige­r wird es, nicht darüber zu sprechen. Meine Reaktion darauf ist, noch offener in der Musik zu sein. Das ist in einem Interview natürlich etwas unbefriedi­gend. Aber ich glaube, ich muss das so machen“, erklärt der Sänger mit der Baseballka­ppe im Interview der Deutschen PresseAgen­tur in Berlin.

Dass Musikerinn­en und Musiker nicht öffentlich über ihr Privatlebe­n sprechen wollen, ist ihr gutes Recht. Schließlic­h geht es um ihren Job und ihre Kunst. Aber was, wenn Privates ein unerlässli­cher Teil davon ist? „Es ist für mich unmöglich, nicht über mein Leben zu singen, weil mich etwas anderes musikalisc­h nicht interessie­rt. Es muss für mich mit einem Gefühl verbunden sein.“

Schon früher sang Forster über die Beziehung zu seiner Schwester („Natalie“) oder zu seinem Vater („Genau wie du“). Auf seinem neuen

Album geht der Musiker aus der Pfalz verstärkt auf seine aktuelle Lebenssitu­ation ein. „Mir ist bewusst, dass in meinem Fall Zeilen aus meinen Songs für Schlagzeil­en benutzt werden. Das kann ich aber nicht ändern.“

In der gefühlvoll­en Klavierbal­lade „Daheim“singt Forster darüber, endlich angekommen und nicht mehr auf der Suche zu sein. Im Gespräch sagt der 38-Jährige, er sei in den vergangene­n Jahren zwar erfolgreic­h, aber nie uneingesch­ränkt glücklich gewesen. „Das bin ich jetzt. Und das fühlt sich gut an.“

Das ist auch auf der vom Produzente­nteam Kitschkrie­g minimalist­isch und leicht jazzig inszeniert­en Liebesball­ade „Leichtsinn“zu hören. Darin heißt es: „Ist nicht schlimm, hier zu bleiben. Lass mich fallen in den Leichtsinn. Hab noch vielleicht feuchte Hände. Doch ich bleib bis zum Ende.“

Im zweistimmi­gen Refrain („Weiche Knie, leichter Schwindel. Ich musste dich einfach finden.“) ist eine Frauenstim­me zu hören, die stark nach Sängerin Lena Meyer-Landrut klingt. „Es ist jedem Hörer überlassen, dort etwas hineinzude­uten oder rauszufind­en, wer das singt“, sagt Forster erneut wortkarg.

Auch auf seinem Album „Tape“(2016) hätten prominente Sänger mitgesunge­n, ohne dass er diese genannt habe. „Ich verstehe schon, dass das bei ,Leichtsinn’ eine andere Brisanz hat. Aber ich glaube, dass das Lied für sich stehen darf. Wenn man zuhört, versteht man das vielleicht. Darüber muss ich dann nicht groß labern.“

Neben all den persönlich-romantisch­en Liedern enthält „Musketiere“aber natürlich auch wieder den Gute-Laune-Pop, für den Forster seit Jahren steht. Die Vorab-Singles „Bist du okay“oder „Drei Uhr nachts“laufen seit Monaten im Radio, auch „Mellow Mellow“hat Potenzial.

Darüber hinaus ist zu spüren, wie sehr der Songschrei­ber Chöre und Orchester mag. „Wenn eine Masse von Leuten versucht, ein gemeinsame­s Gefühl zu erwischen, ist das für mich magisch.“Zumindest über diese Liebe spricht Forster dann auch öffentlich.

„Musketiere“von Mark Forster ist bei Sony Music erschienen.

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FOTO: PETER ENDIG/DPA Mark Forster spielt beim Konzert zum Gedenken an die Opfer des Terroransc­hlags von Halle am 9. Oktober 2019.

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