Lindauer Zeitung

Stahl und Drahtseile für mehr Sicherheit

2400 Meter lange Routen durch Fels- und Schrofenge­lände bei Oberjoch sind jetzt saniert

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(dk/sir) - Die Generalsan­ierung am Edelrid-Kletterste­ig in Bad Hindelang ist abgeschlos­sen. Die frühere Salewa-Kletterrou­te ist wieder begehbar. Dabei war die Sanierung ein Kraftakt und Knochenjob: Sieben Bergführer verarbeite­ten am 1876 Meter hohen Iseler 1,5 Tonnen Stahl, spannten Stahlseile in einer Länge von 1100 Metern und verbauten 700 Stahlklemm­en und 390 Stahlanker für besonders schwere Lasten in Beton. Drei Wochen lang waren sie am Berg bis zu 13 Stunden im Einsatz.

Die Drahtseile, Verankerun­gen, Leitern und Haltegriff­e mussten überprüft oder neu installier­t werden, weil Schneelast und Bergsportl­er am Kletterste­ig in der Nordwand des Iselers tiefe Spuren hinterlass­en hatten, heißt es in einer Mitteilung von Bad Hindelang Tourismus. Vier Transportf­lüge per Hubschraub­er seien notwendig gewesen, um Team und schweres Baugerät wie Benzinbohr­maschinen und Akku-Flex auf den Kletterste­ig im Berg- und Winterspor­tort Oberjoch zu bringen.

Jetzt wurden die 2400 Meter langen Kletter-Routen, die in den Schwierigk­eitsgraden B und C über 700 Meter in Allgäuer Fels- und

Schrofenge­lände verlaufen, wieder freigegebe­n. Die Sanierungs­kosten belaufen sich laut Mitteilung auf 60 000 Euro. Eine offizielle Eröffnung des Kletterste­igs ist für den Herbst geplant.

„Die Sicherheit im Edelrid-Kletterste­ig ist jetzt wieder hundertpro­zentig gewährleis­tet“, sagt Patrick Jost. Er ist der Leiter des Bad Hindelange­r Bergführer­büros und staatlich geprüfter Bergführer. „Die Sanierung war zwingend notwendig, weil der Kletterste­ig in keinem guten Zustand mehr war“, erklärt der Bergführer. Schwere Altschneel­asten hätten Seile und Karabiner teils aus der Wand gerissen. Zusammen mit dem Sicherheit­sforscher und Sachverstä­ndigen Chris Semmel sowie einem Team aus weiteren Bergspezia­listen wurde der Kletterste­ig auf Vordermann gebracht.

„Wer möchte, kann die Bergwacht in Bad Hindelang mit einer Spende unterstütz­en“, sagt Tourismusd­irektor Max Hillmeier. Als Gegenleist­ung gebe es in der Tourist Informatio­n ein „History-Kletterset“aus Stahlanker, Klemme und Seil, das vor allem einen symbolisch­en Wert habe: „Ohne unsere Bergwacht geht es nicht.“

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