Und plötzlich war das Auto in Kempten weg
Mann stellt seinen Wagen vor Allgäuhalle ab – Als er ihn am nächsten Morgen abholen möchte, beginnt die Suche
- Parkverbotsschilder? Weder Sebastian Keidler noch seiner Freundin waren entsprechende Hinweise aufgefallen. Sie stellten ihr Auto an einem Freitagnachmittag gegen 17 Uhr auf dem Parkplatz vor der Allgäuhalle ab, warfen ausreichend Geld in den Automaten, damit der Wagen bis zum nächsten Morgen um 9 Uhr stehen bleiben kann. Doch als Sebastian Keidler es am Samstag in der Früh abholen wollte, war von dem Auto weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen hatten Flohmarkthändler auf dem Gelände ihre Waren ausgebreitet.
Für den Kemptener begann die Suche nach seinem Fahrzeug. Nach drei Stunden holte er es schließlich bei einem Abschleppdienst am anderen Ende der Stadt ab. Die Rechnung: mehr als 320 Euro fürs Abschleppen. Keidlers Angaben zufolge waren mehrere Nachtparker von der Abschlepp-Aktion betroffen. Er will nun verhindern, dass es weiteren Menschen ähnlich ergeht und hat sich unter anderem an die Stadt Kempten gewandt.
So ist der Fall auf dem Tisch von Marion Krüger gelandet, die beim Kemptener Messe- und Veranstaltungsbetrieb für die Allgäuhalle zuständig ist. Konkret hat Keidler zwei Vorschläge: Hinweise auf das temporäre Parkverbot so aufzustellen, dass sie unübersehbar sind – zum Beispiel am Parkscheinautomaten. Außerdem finden die Flohmärkte nur auf dem nördlichen Teil des Parkplatzes statt, der südliche bleibt frei. „Statt die Autos abzuschleppen, könnte man sie versetzen“, schlägt der 28-Jährige vor. Das sei wesentlich billiger und weniger aufwendig.
Marion Krüger hat für das Anliegen des Kempteners Verständnis. Drei verschiedene Flohmarkt-Veranstalter wechseln sich ihr zufolge vor der Allgäuhalle ab. Sie mieten die Fläche und haben damit das Hausrecht – und dürfen eben auch Autos abschleppen lassen, die im temporären Parkverbot stehen. Doch Krüger hat beide Vorschläge Keidlers an die Veranstalter weitergegeben, sagt sie: die Bitte, ein Hinweisschild zumindest direkt neben dem Parkautomaten aufzustellen. Und sollte ein Autofahrer das Verbot trotzdem noch übersehen, appelliert Krüger an die Veranstalter, den Wagen nicht abschleppen, sondern auf die freie Parkfläche versetzen zu lassen. „In der Nacht auf Samstag ist der südliche Teil des Parkplatzes schließlich frei.“
Mit den Veranstaltern sei schon jetzt vereinbart, dass sie die Schilder mit dem Hinweis auf das Parkverbot jeweils dienstags aufstellen. Das sei auch in der Woche erfolgt und dokumentiert worden, bevor das Auto des 28-jährigen Kempteners abgeschleppt wurde, sagt Krüger.
Allerdings: Wer parkt, habe eine Sorgfaltspflicht und müsse „auch einige Meter gehen, um sich zu versichern, dass er hier parken darf“, sagt Polizeisprecher Holger Stabik. Das werde vom Gesetzgeber vorausgesetzt. „Es reicht nicht, nur einmal nach links und rechts zu schauen.“Hinweisschilder müssen mindestens drei Tage vorher gut sichtbar aufgestellt sein.
Wenn sich die Corona-Situation entspannt hat, sollte das Parken vor der Allgäuhalle auch zwischen Freitagabend und Samstagnachmittag kein Problem mehr darstellen. Denn dann werden die Händler laut Krüger wieder zurück ins Gebäude und den Innenhof ziehen.