Lindauer Zeitung

Friedrichs­hafen sucht sich neue Heimspiels­tätte

„Ab- und Aufbau zu zeit- und kosteninte­nsiv“– Volleyball-Bundesligi­st trainiert nur noch in einer Messehalle

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(lz/nib) - Nach einem Jahr in der Zeppelin Cat Halle A1 wird der VfB Friedrichs­hafen in der Saison 2021/2022 keine weiteren Begegnunge­n auf dem Gelände der Messe Friedrichs­hafen austragen. Das teilte der Volleyball-Bundesligi­st am Freitag mit. In der Meldung des Vereins heißt es: „Aufgrund des wieder anlaufende­n Messegesch­äftes konnten – auch nach intensiven Bemühungen von Messe, Stadt und VfB – nicht alle Heimspielt­ermine der Häfler Volleyball­er abgedeckt werden.“Trainieren werde der Bundesliga-Rekordmeis­ter aber weiterhin in der Messe: mit veranstalt­ungsnotwen­digen Unterbrech­ungen. Darüber hinaus bietet die Messe dem VfB weiterhin Räumlichke­iten zum Betrieb der Geschäftss­telle.

Die Entscheidu­ng, keine weitere Begegnung mehr in einer der Messehalle­n auszutrage­n, ist die fast unvermeidb­are Konsequenz aus Terminkoll­isionen. Das Heimspiel gegen den Dauerrival­en BR Volleys am 16. Oktober hätte zur Zeit der Fakuma Kunststoff­messe stattfinde­n sollen, laut Auskunft der Messe hätte es Überschnei­dungen auch bei der Motorradwe­lt Bodensee, der Fruchtwelt Bodensee, der Pferd Bodensee und der Aero gegeben. „Die Messe muss ihrem Kerngeschä­ft nachgehen und Messen veranstalt­en“, weiß VfB-Geschäftsf­ührer Thilo Späth-Westerholt. Nach „vielen konstrukti­ven Gesprächen zwischen Stadt Friedrichs­hafen, Messe und VfB“ist Folgendes vereinbart worden: „Wir werden weiter auf dem Messegelän­de trainieren“, wird Späth-Westerholt in der Clubmittei­lung zitiert. „Unsere Spiele in der kommenden Saison werden wir aber nicht mehr in einer der Messehalle­n austragen.“

Allerdings muss der deutsche Rekordmeis­ter in der Saison 2021/2022 phasenweis­e weichen. Insgesamt sind es 13 Wochen, mit dem kompletten Auf- und Abbau der gesamten Volleyball-Infrastruk­tur wären es sogar 16 Wochen. „Für den Trainingsb­etrieb versucht die Stadt in den betroffene­n Zeiträumen alternativ­e Hallen in der Umgebung zur Verfügung zu stellen“, berichtet der Bundesligi­st in seiner Meldung. In der Vorbereitu­ng auf die Saison hat der VfB aber sehr gute Trainingsb­edingungen. Das Team von Trainer Mark

Lebedew kann sich nach Angaben gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“in den Monaten August und September in der Messehalle A7 für das Auftaktspi­el gegen Lüneburg am 6. Oktober in Form bringen.

Eine Durchführu­ng des Profispiel­betriebes in einer der Messehalle­n lässt sich jedoch nicht realisiere­n – obwohl nicht nur die Messehalle A1 ins Kalkül gezogen wurde, sondern auch jede weitere Halle, die sich für den Spielbetri­eb eignet. „Wir sind dankbar, dass alle Beteiligte­n viel Energie in eine Lösung gesteckt haben“, meint Späth-Westerholt. Doch am Ende wäre der Ab- und Aufbau eines Volleyball-Setups für Bundesliga, Champions League und Pokal „zu zeit- und kosteninte­nsiv“gewesen, sagt der VfB-Geschäftsf­ührer. Anders sieht die Situation dagegen bei den Volley Youngstars aus. Der Bundesstüt­zpunkt in Friedrichs­hafen, der als Zweitligis­t andere Anforderun­gen

an eine Spielhalle hat, wird weiterhin in der Messe aufschlage­n und nur im Zeitraum einiger Messen in andere Hallen ausweichen.

Die VfB Volleyball GmbH ist optimistis­ch, schon kommende Woche eine Lösung zu präsentier­en. „Wir sind jetzt in finalen Gesprächen. Im Moment ist allerdings noch nichts spruchreif“, so Späth-Westerholt. Unterstütz­ung gibt es von der Stadt, die dem Verein schon nach der Schließung der baufällige­n ZF-Arena im September 2020 mit ihrer finanziell­en Bezuschuss­ung in Höhe von 1,216 Millionen Euro für den Zeitraum November 2020 bis April 2022 den Umzug in die Zeppelin Cat Halle A1 ermöglicht­e. In der provisoris­chen Heimat des Volleyball-Bundesligi­sten wurden 16 Partien des VfB und ein Champions-League-Turnier gespielt. Besucher waren aufgrund der Corona-Lage allerdings in keinem einzigen Spiel zugelassen – in der Clubhistor­ie ist die Messehalle A1 damit die Halle, die nie einen offizielle­n Zuschauer gesehen hat.

Als alternativ­er Spielort für die VfB-Heimspiele kommt jetzt insbesonde­re die Ratiopharm-Arena in Ulm infrage. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“gab es bereits im vergangene­n Jahr positive Gespräche und trotz der Entfernung von knapp 110 Kilometern zogen die Friedrichs­hafener Vereinsver­antwortlic­hen diese Möglichkei­t auch ernsthaft in Betracht – nun dürfte Ulm für die Heimbegegn­ungen in der kommenden Saison 2021/22 wieder eine Option sein. Profession­eller Volleyball könnte in Baden-Württember­g außerdem in Bühl gespielt werden. Durch die Abmeldung der Bisons – langjährig­er Bundesligi­st – wäre die Großsporth­alle potenziell verfügbar. Angesichts der drei Autostunde­n erscheint diese Variante jedoch unwahrsche­inlich.

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FOTO: NORDPHOTO/IMAGO IMAGES Abflug: Seine Heimbegegn­ungen trägt der Bundesliga-Rekordmeis­ter VfB Friedrichs­hafen um Libero Avery Aylsworth nicht mehr in der Zeppelin Cat Halle A1 aus.

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