Scheuer will Schlichter für Tarifstreit bei Bahn
(dpa) - Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will bei den schwierigen Tarifverhandlungen zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn gern einen Schlichter sehen, berichtete die „Bild am Sonntag“. Den müssten allerdings beide Seiten akzeptieren.
Der zweitägige Bahnstreik am vergangenen Mittwoch und Donnerstag hatte bundesweit zu massiven Störungen im gesamten Streckennetz der Bahn geführt. Personenund Güterverkehr waren betroffen. Eine Bahn-Sprecherin sagte auf Anfrage, das Unternehmen sei zu einer Schlichtung bereit. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL zeigte sich ablehnend. Es habe zur aktuellen Tarifrunde bereits im vergangenen Jahr eine Schlichtung gegeben, sagte eine GDL-Sprecherin. Diese sei gescheitert, die Chance Schlichtung sei vertan.
Die Bahn hatte im Herbst 2020 mit Blick auf die massiven Corona-Auswirkungen noch vor Auslaufen des Tarifvertrags mit der GDL eine Schlichtung eingeleitet. Die GDL lehnte den Vorschlag von Schlichter Matthias Platzeck (SPD) aber ab. So lief der Tarifvertrag im Februar 2021 normal aus und zwischen Bahn und GDL begannen die Verhandlungen.
Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hat vergangene Woche eine Protestkundgebung der Gewerkschaft vor dem Bahntower in Berlin für diesen Dienstag angekündigt. Danach werde es nur noch „sehr kurze Zeit“bis zu einem neuerlichen Streik dauern. Weselsky hatte allerdings eine längere Vorwarnzeit zugesichert als die 15 Stunden vor der ersten Streikwelle. Zudem hatte er angedeutet, dass der nächste Streik länger dauern und zudem ein Wochenende umfassen könnte.