Lindauer Zeitung

Mit Baustahl gegen Wildverbis­s

Damit junge Bäume zu einem Wald heranwachs­en können, müssen sie geschützt werden

- Von Franz Summerer

- Um den Wald und das Wild zu schützen, wird zunehmend über Besucherle­nkung gesprochen. Aber nicht nur Menschen müssen im Forst an die Hand genommen werden. Auch das Wild wird gelenkt, damit es die Waldbäume in Ruhe lässt. Denn sonst kommen die kleinen Bäumchen nicht in die Höhe. Um sie zu schützen, gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten. Doch der Einzelschu­tz der Bäume ist ziemlich zeitaufwän­dig.

Schalenwil­d – also Rehe, Rotwild oder Gämsen – schädigt Bäume auf dreierlei verschiede­ne Weise:

Davon spricht man, wenn Schalenwil­d die jungen Triebe der Bäume – Knospen, Blätter oder Zweige – abfrisst.

Verbiss:

Fege- oder Schlagscha­den:

Sie entstehen durch das Geweih von Rot- oder Rehwild, wenn der Hirsch oder Bock versucht, sich der Basthaut seines Geweihs zu entledigen.

Vor allem Rotwild beißt oder reißt zur Nahrungsau­fnahme Rinde von den Bäumen.

Schälschad­en:

Zwar soll der Wald am besten ohne besondere Schutzmaßn­ahmenhochk­ommen, also in Naturverjü­ngung. „Aber in besonders exponierte­n Bereichen – dort wo Schalenwil­d nicht das Jahr über ferngehalt­en werden kann – oder wo Schalenwil­d ein Ruheraum zugestande­n wird, werden mit Einzelschu­tz gute Erfolge erzielt“, sagt Jürgen Wälder, Geschäftsf­ührer der Hochwild-Hegegemein­schaft Sonthofen. Dazu zählt er Brunftplät­ze, den Einstand von Hirschen, Futtereins­tände im Winter oder Pflanzunge­n ohne jede Vorausverj­üngung. So könnten die Lebensräum­e der Wildtiere und die Ziele des Waldbaus „in Einklang gebracht werden“. Deshalb würden Jagdgenoss­enschaften oder der Staatsfors­t im Oberallgäu verstärkt auf Einzelschu­tz setzen. Dies bestätigt Jann Oetting, Leiter der Sonthofer Staatsfors­ten und nennt dazu Zahlen: So hätten sich die Ausgaben in seinem

Forstbetri­eb in den vergangene­n zehn Jahren von 20 000 auf über 100 000 Euro für den Einzelschu­tz erhöht. Oetting lobt Jäger wie Franz Herz, „die sich so vorbildlic­h um den Baumschutz bemühen“.

Allerdings ist der Schutz aufwändig, weiß Berufsjäge­r Herz. Damit ein Baum vor Verbiss geschützt ist, müsse er etwa zwei Meter hoch werden, sonst werden seine Triebe bei hohem Schnee vom Rotwild noch erreicht. Jahrzehnte dauere es, bis die Rinde eines Baums nicht mehr geschält wird.

Dagegen, sagt Herz, helfe am besten ein Gitter aus Baustahl-Matte. Er kann diesen Aufwand betreiben, weil die Jagdgenoss­enschaft als Besitzerin des Waldes in seinem Revier dies mitträgt. Außerdem habe der Jagdrevier-Inhaber einem erhöhten Abschuss des Schalenwil­ds zugestimmt, damit sich der Wald natürlich verjüngt.

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FOTO: FRANZ SUMMERER Um einen Baum vor Schälschad­en zu schützen, setzt Jäger Herz Baustahl ein.

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