Mit Baustahl gegen Wildverbiss
Damit junge Bäume zu einem Wald heranwachsen können, müssen sie geschützt werden
- Um den Wald und das Wild zu schützen, wird zunehmend über Besucherlenkung gesprochen. Aber nicht nur Menschen müssen im Forst an die Hand genommen werden. Auch das Wild wird gelenkt, damit es die Waldbäume in Ruhe lässt. Denn sonst kommen die kleinen Bäumchen nicht in die Höhe. Um sie zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Doch der Einzelschutz der Bäume ist ziemlich zeitaufwändig.
Schalenwild – also Rehe, Rotwild oder Gämsen – schädigt Bäume auf dreierlei verschiedene Weise:
Davon spricht man, wenn Schalenwild die jungen Triebe der Bäume – Knospen, Blätter oder Zweige – abfrisst.
Verbiss:
Fege- oder Schlagschaden:
Sie entstehen durch das Geweih von Rot- oder Rehwild, wenn der Hirsch oder Bock versucht, sich der Basthaut seines Geweihs zu entledigen.
Vor allem Rotwild beißt oder reißt zur Nahrungsaufnahme Rinde von den Bäumen.
Schälschaden:
Zwar soll der Wald am besten ohne besondere Schutzmaßnahmenhochkommen, also in Naturverjüngung. „Aber in besonders exponierten Bereichen – dort wo Schalenwild nicht das Jahr über ferngehalten werden kann – oder wo Schalenwild ein Ruheraum zugestanden wird, werden mit Einzelschutz gute Erfolge erzielt“, sagt Jürgen Wälder, Geschäftsführer der Hochwild-Hegegemeinschaft Sonthofen. Dazu zählt er Brunftplätze, den Einstand von Hirschen, Futtereinstände im Winter oder Pflanzungen ohne jede Vorausverjüngung. So könnten die Lebensräume der Wildtiere und die Ziele des Waldbaus „in Einklang gebracht werden“. Deshalb würden Jagdgenossenschaften oder der Staatsforst im Oberallgäu verstärkt auf Einzelschutz setzen. Dies bestätigt Jann Oetting, Leiter der Sonthofer Staatsforsten und nennt dazu Zahlen: So hätten sich die Ausgaben in seinem
Forstbetrieb in den vergangenen zehn Jahren von 20 000 auf über 100 000 Euro für den Einzelschutz erhöht. Oetting lobt Jäger wie Franz Herz, „die sich so vorbildlich um den Baumschutz bemühen“.
Allerdings ist der Schutz aufwändig, weiß Berufsjäger Herz. Damit ein Baum vor Verbiss geschützt ist, müsse er etwa zwei Meter hoch werden, sonst werden seine Triebe bei hohem Schnee vom Rotwild noch erreicht. Jahrzehnte dauere es, bis die Rinde eines Baums nicht mehr geschält wird.
Dagegen, sagt Herz, helfe am besten ein Gitter aus Baustahl-Matte. Er kann diesen Aufwand betreiben, weil die Jagdgenossenschaft als Besitzerin des Waldes in seinem Revier dies mitträgt. Außerdem habe der Jagdrevier-Inhaber einem erhöhten Abschuss des Schalenwilds zugestimmt, damit sich der Wald natürlich verjüngt.