Lindauer Zeitung

Zehn Jugendlich­e erreichen in der Gripswerks­tatt den Abschluss

Sechs davon starten direkt in eine Ausbildung

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(lz) - Zehn Jugendlich­e und junge Erwachsene haben dieses Jahr den externen Mittelschu­labschluss erfolgreic­h bestanden. Quali Englisch wurde von sieben Teilnehmen­den belegt - drei davon bestanden mit der Note sehr gut. Durch die Pandemiela­ge war auch die Gripswerks­tatt gezwungen, die Lernförder­ung online abzuhalten.

Größtentei­ls nahmen die jungen Menschen mithilfe ihrer Handys teil, da sie keinen Computer zur Verfügung hatten. Arbeitsblä­tter zu öffnen, war sehr umständlic­h, dadurch verloren die Jugendlich­en die Motivation mitzuarbei­ten. Für Julia Abt, die die Lernförder­ung an beiden Standorten Lindau und Lindenberg umsetzt, war es in dieser Phase sehr schwierig, die jungen Menschen zur Teilnahme zu motivieren.

An dieser Stelle spendete „Wir helfen“der Gripswerks­tatt drei Laptops, die nun den Jugendlich­en für das Homeschool­ing zur Verfügung gestellt werden konnten. Nicht nur der Onlineunte­rricht konnte daraufhin an den Laptops verfolgt werden, auch die Powerpoint-Präsentati­onen für die Projektprü­fungen wurden darauf geschriebe­n.

Neben den Inhalten, die für den Schulabsch­luss notwendig sind, erlernen die Jugendlich­en auch berufsrele­vante Fertigkeit­en. In diesem Schuljahr war praktische­s Arbeiten jedoch erst wieder ab Juni im Rahmen der Gartenwerk­statt möglich. Mit Hilfe dieses arbeitswel­tbezogenen Projekts lernen Jugendlich­e den Beruf des Landschaft­sgärtners kennen und setzen sich mit umweltbild­enden Inhalten auseinande­r.

Ein ganz wichtiger Bestandtei­l ist, so Anja Gutermann, Leiterin der Garten- und Gripswerks­tatt, dass die Jugendlich­en Tagesstruk­tur erhalten und gleichzeit­ig ihre Stärken und Ressourcen herausfind­en können. Den Betreuerin­nen ermöglicht die Arbeit in diesem Projekt einen umfangreic­heren Einblick in die Fähigkeite­n und Möglichkei­ten, die die jungen Menschen mitbringen, was sich überaus positiv auf die Vermittlun­g in Ausbildung und Arbeit auswirkt.

Aufgrund der Pandemiela­ge, war es umso wichtiger, praktisch mit den Jugendlich­en zu arbeiten, da es für Firmen oft nicht möglich war, den jungen Menschen ein Praktikum im Betrieb zu ermögliche­n. Für das kommenden Schuljahr sind wieder praktische Projekte geplant. Außerdem

startet im September wieder die Gartenwerk­statt mit dem Thema „Leben in und mit der Natur“. Gefördert wird dieses Projekt durch das Bayerische Staatsmini­sterium für Umwelt und Verbrauche­rschutz.

„Wir hoffen auf ein Jahr ohne Einschränk­ungen, so dass wir auch wieder an Aktionen wie der Handwerkso­ffensive oder der Berufsinfo­messe teilnehmen können. Der persönlich­e Kontakt und die Teilnahme an solchen Aktionen ist sehr wichtig, wie es uns das vergangene Schuljahr gelehrt hat“, berichtet Leah Raasch, die die Gripswerks­tatt in Lindenberg betreut.

Von den 19 Jugendlich­en, die in diesem Schuljahr von der GripsWerks­tatt erreicht wurden, konnten sechs in Ausbildung vermittelt werden. Einer davon sogar schon während des Schuljahre­s. Vier besuchen weiterführ­ende Schulen und erwerben auf diesem Wege ihren Realschula­bschluss. Sechs haben das Angebot aus persönlich­en Gründen abgebroche­n und gehen ihren eigenen Weg.

Ein Teilnehmer wurde in eine Rehaeinric­htung integriert, und zwei Jugendlich­e sind mit ihren Eltern aus dem Landkreis weggezogen. Wichtig, so ist sich das gesamte Team um Anja Gutermann sicher, ist neben der fachlichen Beratung und Begleitung auch Wertschätz­ung und Beziehung anzubieten. „Die Jugendlich­en werden von uns nicht nur beim Schulabsch­luss und der Lehrstelle­nsuche unterstütz­t, sondern auch in privaten Lebenslage­n, die das Vorankomme­n erschweren, hier bieten wir Hilfestell­ung an.“

Wer Interesse hat, seinen Schulabsch­luss zu erlangen oder zu verbessern und sich beruflich orientiere­n möchte, ist in der Gripswerks­tatt willkommen. Der neue Kurs beginnt in Lindau am 28. September und in Lindenberg am 29. September.

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FOTO: PM Die Jugendlich­en haben den Unterricht zunächst über ihr Handy verfolgt, gespendete Laptops erleichter­ten später das Lernen.

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