Fusion der Maschinenringe unter Dach und Fach
Vereinigungen im Landkreis Lindau und dem württembergischen Allgäu gehen zusammen
- Lang hat es gedauert, jetzt ist es beschlossene Sache: Der Maschinen- und Betriebshilfsring Lindau (MR) und der Maschinenring Württembergisches Allgäu (MBR) haben sich zum „Maschinenring Allgäu-Bodensee“zusammengeschlossen. Erst stimmten die Mitglieder des MBR auf ihrer Hauptversammlung in Maria-Thann mehrheitlich dafür, einen Tag später folgten die Lindauer Kollegen. „Das ist ein Grund zum Feiern“, freute sich MR-Vorsitzender Christoph Lingg und versprach so bald wie möglich eine coronagerechte Party.
Eigentlich hätte die Fusion schon längst vollzogen sein sollen. Doch beide angesetzten Notartermine mussten ins Wasser fallen, weil im vergangenen Jahr wegen der CoronaPandemie keine Jahreshauptversammlung möglich gewesen war. Das mehrheitliche „Ja“der Mitglieder war die letzte Voraussetzung für den geplanten Zusammenschluss.
Über die Fusion sind sich die beiden Maschinenringe seit 2018 einig. Damit reagieren sie auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Zwar nimmt die Zahl der Betriebe stetig ab. Gleichzeitig jedoch wachsen die Bedürfnisse und Ansprüche der Mitglieder an den Maschinenring, auch seine Aufgaben werden mehr.
Beide Ringe arbeiten seit geraumer Zeit zusammen, etwa bei der überbetrieblichen Futterernte, der Schlachtviehvermarktung und der Betriebs- und Haushaltshilfe. Zudem praktizieren sie die Fusion bereits seit Beginn des Jahres. Wie Christoph Lingg erklärte, haben sie dafür im Januar einen Geschäftsbesorgungsvertrag geschlossen. MR-Geschäftsführer Adrian Dillmann ist zwei Mal wöchentlich in der MBRGeschäftsstelle in Leutkirch. „Seitdem sind wir zusammengewachsen, wir arbeiten zusammen. Die Arbeit ist so spannend wie nie“, erklärte Lingg.
Trotz des Zusammenschlusses zum Maschinenring Allgäu-Bodensee bleibt – zumindest vorerst – alles beim Alten. So bleiben beide Geschäftsstellen bestehen, die des MR in Hergatz und die des MBR in Leutkirch. Geplant ist zwar eine gemeinsame Geschäftsstelle im Herzen des neuen Rings, aber bisher habe der Vorstand keine geeigneten Räume zu einem annehmbaren Mietpreis gefunden.
Auch an der Besetzung der Geschäftsstellen ändert sich nichts. In Hergatz arbeiten nach wie vor vier Mitarbeiter, in Leutkirch sind es wie gehabt drei. Dillmann pendelt als Geschäftsführer zwischen beiden Geschäftsstellen. Mit Christoph Lingg (MR) und Manfred Oswald (MBR) hat der Verein zudem zwei Vorsitzende.
Diese Doppelspitze wollen die zwei Vorsitzenden bis zur Wahl in einem Jahr beibehalten. Diese hätte beim MR turnusgemäß heuer stattfinden müssen, doch Lingg hatte sich bei den Mitgliedern ein „Verlängerungsjahr“ausgebeten, „zum Kennenlernen“, wie er erklärte.
Der vereinte Maschinenring gehört fortan zwei Landesverbänden an und bleibt damit Mitglied sowohl des Kuratoriums bayerischer Maschinenringe als auch beim Landesverband Baden-Württemberg. Der Grund ist laut Dillmann, dass der fusionierte Maschinenring nicht auf die bayerischen Förderungen verzichten wolle. Gleichzeitig jedoch ist seine fusionierte Betriebshilfe in Baden-Württemberg angesiedelt. Das biete ein besseres Abrechnungssystem als Bayern. „Damit haben wir die eierlegende Wollmilchsau“, veranschaulichte Lingg die Vorteile.
Die Doppelmitgliedschaft bedeutet keine finanzielle Belastung für den Verein. Der Maschinenring zahlt für seine bayerischen Mitglieder Beiträge an den Bayerischen Landesverband und für seine Mitglieder aus Baden-Württemberg an den dortigen. Kleine Änderungen gibt es bei den Mitgliedsbeiträgen. Hatten die Mitglieder des MR bisher 95 Euro im Jahr bezahlt, so kommen sie jetzt mit 90 Euro besser weg. Die Mitglieder des MBR zahlen nach wie vor 90 Euro. Diejenigen, die Mitglied in beiden Ringen waren, gehören künftig nur noch einem an – sie sparen also einen Beitrag. Der 1927 Mitglieder starke Verein hat seinen Sitz in Hergatz. „Das heißt, die Württemberger werden bayerisch“, witzelte Lingg.
Auch bei den Tochtergesellschaften bleibt alles beim Alten. Während sich der MR mit seinem 50-prozentigen Anteil an der MaschinenringDienstleistungs-GmbH OberallgäuLindau einbringt, tut dies der MBR mit seiner hundertprozentigen Tochter MR Service GmbH, in der die gemeinsame Betriebshilfe angesiedelt wird.
Bei der Fusion geht es aber auch ums Geld. „Wir sind uns sicher, es funktioniert finanziell“, versicherte Dillmann, bevor er den ersten gemeinsamen Haushaltsplan vorstellte. Mit „vorsichtigen Ansätzen“kam er auf ein voraussichtliches Plus von 18 600 Euro für dieses Jahr. Doch auch zuvor hatten beide Maschinenringe gut gewirtschaftet.
Während der MR 137 800 Euro Eigenkapital mitbringt, sind es beim MBR 187 460 Euro. Lingg: „Es kommen zwei solide geführte Maschinenringe zusammen.“Die Union hat ein Gesamteigenkapital von über 320 000 Euro. Offenbar passt es auch für die Mitglieder des MR Lindau: 83 stimmten für die Fusion, vier dagegen. Rechtswirksam wird sie mit dem Eintrag ins Vereinsregister.