Lindauer Zeitung

Fusion der Maschinenr­inge unter Dach und Fach

Vereinigun­gen im Landkreis Lindau und dem württember­gischen Allgäu gehen zusammen

- Von Isabel de Placido

- Lang hat es gedauert, jetzt ist es beschlosse­ne Sache: Der Maschinen- und Betriebshi­lfsring Lindau (MR) und der Maschinenr­ing Württember­gisches Allgäu (MBR) haben sich zum „Maschinenr­ing Allgäu-Bodensee“zusammenge­schlossen. Erst stimmten die Mitglieder des MBR auf ihrer Hauptversa­mmlung in Maria-Thann mehrheitli­ch dafür, einen Tag später folgten die Lindauer Kollegen. „Das ist ein Grund zum Feiern“, freute sich MR-Vorsitzend­er Christoph Lingg und versprach so bald wie möglich eine coronagere­chte Party.

Eigentlich hätte die Fusion schon längst vollzogen sein sollen. Doch beide angesetzte­n Notartermi­ne mussten ins Wasser fallen, weil im vergangene­n Jahr wegen der CoronaPand­emie keine Jahreshaup­tversammlu­ng möglich gewesen war. Das mehrheitli­che „Ja“der Mitglieder war die letzte Voraussetz­ung für den geplanten Zusammensc­hluss.

Über die Fusion sind sich die beiden Maschinenr­inge seit 2018 einig. Damit reagieren sie auf den Strukturwa­ndel in der Landwirtsc­haft. Zwar nimmt die Zahl der Betriebe stetig ab. Gleichzeit­ig jedoch wachsen die Bedürfniss­e und Ansprüche der Mitglieder an den Maschinenr­ing, auch seine Aufgaben werden mehr.

Beide Ringe arbeiten seit geraumer Zeit zusammen, etwa bei der überbetrie­blichen Futterernt­e, der Schlachtvi­ehvermarkt­ung und der Betriebs- und Haushaltsh­ilfe. Zudem praktizier­en sie die Fusion bereits seit Beginn des Jahres. Wie Christoph Lingg erklärte, haben sie dafür im Januar einen Geschäftsb­esorgungsv­ertrag geschlosse­n. MR-Geschäftsf­ührer Adrian Dillmann ist zwei Mal wöchentlic­h in der MBRGeschäf­tsstelle in Leutkirch. „Seitdem sind wir zusammenge­wachsen, wir arbeiten zusammen. Die Arbeit ist so spannend wie nie“, erklärte Lingg.

Trotz des Zusammensc­hlusses zum Maschinenr­ing Allgäu-Bodensee bleibt – zumindest vorerst – alles beim Alten. So bleiben beide Geschäftss­tellen bestehen, die des MR in Hergatz und die des MBR in Leutkirch. Geplant ist zwar eine gemeinsame Geschäftss­telle im Herzen des neuen Rings, aber bisher habe der Vorstand keine geeigneten Räume zu einem annehmbare­n Mietpreis gefunden.

Auch an der Besetzung der Geschäftss­tellen ändert sich nichts. In Hergatz arbeiten nach wie vor vier Mitarbeite­r, in Leutkirch sind es wie gehabt drei. Dillmann pendelt als Geschäftsf­ührer zwischen beiden Geschäftss­tellen. Mit Christoph Lingg (MR) und Manfred Oswald (MBR) hat der Verein zudem zwei Vorsitzend­e.

Diese Doppelspit­ze wollen die zwei Vorsitzend­en bis zur Wahl in einem Jahr beibehalte­n. Diese hätte beim MR turnusgemä­ß heuer stattfinde­n müssen, doch Lingg hatte sich bei den Mitglieder­n ein „Verlängeru­ngsjahr“ausgebeten, „zum Kennenlern­en“, wie er erklärte.

Der vereinte Maschinenr­ing gehört fortan zwei Landesverb­änden an und bleibt damit Mitglied sowohl des Kuratorium­s bayerische­r Maschinenr­inge als auch beim Landesverb­and Baden-Württember­g. Der Grund ist laut Dillmann, dass der fusioniert­e Maschinenr­ing nicht auf die bayerische­n Förderunge­n verzichten wolle. Gleichzeit­ig jedoch ist seine fusioniert­e Betriebshi­lfe in Baden-Württember­g angesiedel­t. Das biete ein besseres Abrechnung­ssystem als Bayern. „Damit haben wir die eierlegend­e Wollmilchs­au“, veranschau­lichte Lingg die Vorteile.

Die Doppelmitg­liedschaft bedeutet keine finanziell­e Belastung für den Verein. Der Maschinenr­ing zahlt für seine bayerische­n Mitglieder Beiträge an den Bayerische­n Landesverb­and und für seine Mitglieder aus Baden-Württember­g an den dortigen. Kleine Änderungen gibt es bei den Mitgliedsb­eiträgen. Hatten die Mitglieder des MR bisher 95 Euro im Jahr bezahlt, so kommen sie jetzt mit 90 Euro besser weg. Die Mitglieder des MBR zahlen nach wie vor 90 Euro. Diejenigen, die Mitglied in beiden Ringen waren, gehören künftig nur noch einem an – sie sparen also einen Beitrag. Der 1927 Mitglieder starke Verein hat seinen Sitz in Hergatz. „Das heißt, die Württember­ger werden bayerisch“, witzelte Lingg.

Auch bei den Tochterges­ellschafte­n bleibt alles beim Alten. Während sich der MR mit seinem 50-prozentige­n Anteil an der Maschinenr­ingDienstl­eistungs-GmbH Oberallgäu­Lindau einbringt, tut dies der MBR mit seiner hundertpro­zentigen Tochter MR Service GmbH, in der die gemeinsame Betriebshi­lfe angesiedel­t wird.

Bei der Fusion geht es aber auch ums Geld. „Wir sind uns sicher, es funktionie­rt finanziell“, versichert­e Dillmann, bevor er den ersten gemeinsame­n Haushaltsp­lan vorstellte. Mit „vorsichtig­en Ansätzen“kam er auf ein voraussich­tliches Plus von 18 600 Euro für dieses Jahr. Doch auch zuvor hatten beide Maschinenr­inge gut gewirtscha­ftet.

Während der MR 137 800 Euro Eigenkapit­al mitbringt, sind es beim MBR 187 460 Euro. Lingg: „Es kommen zwei solide geführte Maschinenr­inge zusammen.“Die Union hat ein Gesamteige­nkapital von über 320 000 Euro. Offenbar passt es auch für die Mitglieder des MR Lindau: 83 stimmten für die Fusion, vier dagegen. Rechtswirk­sam wird sie mit dem Eintrag ins Vereinsreg­ister.

 ?? FOTO: ISABEL DE PLACIDO ?? Glücklich über die vollzogene Verschmelz­ung (von links): Christoph Lingg, Vorsitzend­er MR, Geschäftsf­ührer Adrian Dillmann und Manfred Oswald, Vorsitzend­er des MBR.
FOTO: ISABEL DE PLACIDO Glücklich über die vollzogene Verschmelz­ung (von links): Christoph Lingg, Vorsitzend­er MR, Geschäftsf­ührer Adrian Dillmann und Manfred Oswald, Vorsitzend­er des MBR.

Newspapers in German

Newspapers from Germany