Heime wappnen sich für vierte Welle
Heimleitungen haben dritte Impfung bereits angefragt, Testpflicht besteht wieder
- Seit Montag gilt laut offizieller Verordnung der bayerischen Landesregierung wieder eine Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen. Demnach müssen geimpfte Besucher einen Nachweis erbringen, ungeimpfte müssen sich testen lassen. Für die Lindauer Heimbetreiber ist das aber kaum relevant. Denn die haben einfach durchgetestet. Obwohl im Zuge der Lockerungswelle im Sommer diese Pflicht von offizieller Seite aufgehoben war, solange die Inzidenz unter 50 lag. Doch die Lindauer Alten- und Pflegeheime denken bereits viel weiter: Sie wappnen sich für die vierte Welle.
Sieben Ordner umfasst inzwischen die Dokumentation der Besucher, berichtet Klaus Höhne, der sowohl das Alten- und Pflegeheim Reutin, als auch die evangelische Hospitalstiftung leitet. Das Testen auszusetzen, war für ihn nie eine Option. Sein Personal muss sich einmal pro Woche testen lassen. Der kleine Teil des Personals, der nicht geimpft ist, muss das zweimal in der Woche tun und zudem FFP2-Masken tragen.
„Bei unseren Besuchern ist mit rund 80 Prozent der überwiegende Teil geimpft, das ist sehr vorbildlich“, sagt Höhne. Auch hier hat er die Tests nicht ausgesetzt. Alle, die in die Häuser wollen, brauchen entweder einen Impfbescheid oder ein negatives Testergebnis – und natürlich die Maske.
Schon jetzt hat er die Mitarbeiter auf die Zukunft vorbereitet. „Das wird leider wieder ein heißer Herbst werden“, sagt er. Damit meint er die vierte CoronaWelle. Schon bald müssen bei ihm daher auch die geimpften Pflegekräfte wieder Masken tragen. Außerdem hat Höhne bereits Hausärzte kontaktiert, ob diese für eine dritte Impfung der Heimbewohner zur Verfügung stehen. Für die Mitarbeiter über 60 Jahren will er gleich mit anfragen, denn auch die brauchen ja Schutz. „Es ist also alles schon in Arbeit“, verkündet er souverän. Dazu gehört für ihn auch, das Haus weiterhin zu schließen. „Denn wir wollen wissen, wer da ins Haus kommt“, sagt Höhne. Mit den vielen Touristen ist ihm eine allgemeine Öffnung zu heikel.
Das Maria-Martha-Stift möchte nicht ganz so weit gehen. Für Heimleiterin Anke Franke ist es wichtig, dass die Bewohner weiter ihre Liebsten sehen können und mal an die frische Luft dürfen. Damit seien sie bisher ganz gut gefahren. „Wir wollen die ja nicht einsperren, denn gerade die sozialen Kontakte sind für unsere Bewohner sehr wichtig. Darauf freuen sie sich ja immer am meisten.“Daher habe sie das in ihrem Haus gerade während der aktuell schwierigen Lage gefördert. „Wir haben die Bewohner zur Tür gebracht und dort wurden sie draußen von ihren Angehörigen, natürlich mit Maske, empfangen. Die sind alle sehr sehr vorsichtig, das beruhigt auch uns.“
Aktuell müssen auch in ihrem Haus die ungeimpften Pflegekräfte zweimal in der Woche getestet werden,
Klaus Höhne die geimpften testen sich freiwillig nach Bedarf. Wer das Haus betreten will, muss einen negativen Test oder Impfnachweis dabei haben, wer den nicht hat, wird vor Ort getestet – das gilt auch für die Bauarbeiter, die zurzeit da sind. Ab Mittwoch dieser Woche sei das Impfzentrum für die Planung einer dritten Impfung verfügbar, da nehme sie dann direkt Kontakt auf. Aus ihrer Sicht ist es am besten, wenn mobile Impfteams die Bewohner versorgen. Das habe bisher gut geklappt.
Auch was das Masketragen für Geimpfte angeht, sind Franke und Höhne sich einig. „Wir wissen ja auch aus eigener Erfahrung, dass auch Geimpfte das Virus noch übertragen können und auch eine Impfung nicht zu hundert Prozent schützt“, sagt Franke. Im Frühjahr hatten sich zwei bereits geimpfte Bewohner mit dem Virus angesteckt. Beide Fälle verliefen allerdings glimpflich. Das habe aber auch gezeigt, wie wichtig es sei, konstant aufzupassen und zu testen, so Franke. „Grundsätzlich gilt: Lieber vorsichtig sein, dass die Bewohner sicher sind.“
„Das wird leider wieder ein heißer Herbst werden.“