Elektrifizierte Allgäubahn startet mit neuen Zügen
Betreiber Go-Ahead und Hersteller Stadler einigen sich – Los geht es am 12. Dezember zum Fahrplanwechsel
(sz/pam) Nun steht es fest: Die Fahrgäste auf der Allgäubahn, die am 12. Dezember mit dem elektrifizierten Nahverkehr startet, werden bald in neue Triebzüge des Herstellers Stadler einsteigen. Betreiber Go-Ahead Bayern und der Hersteller haben sich nach Streitigkeiten auf die Auslieferung der Fahrzeuge für die Strecke zwischen München und Lindau, mit dem Halt Leutkirch, geeinigt.
„Der Fahrzeughersteller Stadler Deutschland und das private Eisenbahnunternehmen Go-Ahead Bayern sind sich einig: Die Triebzüge für das E-Netz Allgäu werden von Stadler an Go-Ahead ausgeliefert“, teilt Go-Ahead am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. Das erste von 22 FLIRT-Fahrzeugen wurde demnach am gleichen Tag in Augsburg an Go-Ahead übergeben. „Wir freuen uns darauf, im Dezember partnerschaftlich mit Stadler die Strecke im E-Netz Allgäu in Betrieb zu nehmen“, wird Patrick Verwer, Geschäftsführer von Go-Ahead Bayern, zitiert.
„Es freut uns, die Einigung erzielt zu haben. Die Fahrzeuge sind bereits vollumfänglich zugelassen. Der letzte der 22 Züge wird im Oktober in Bayern ankommen, so dass die Flotte frühzeitig für den Start bereit steht“, erklärt Jure Mikolcic, CEO von Stadler Deutschland. „Es ist sehr gut, dass sich beide Unternehmen hier einig werden konnten. Jetzt können sich unsere Fahrgäste auf den Betriebsstart im Dezember 2021 freuen“, freut sich auch Thomas Prechtl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG).
Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den bayerischen Regionalund S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats Bayern. Damit kann der Zugbetrieb von Go-Ahead Bayern
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wie geplant starten, die neuen Züge werden ab dem 12. Dezember die Strecke München – Lindau bedienen. Auf der elektrifizierten Allgäubahn werden neu stündliche Verbindungen zwischen Lindau, Wangen, Kißlegg, Leutkirch und Memmingen angeboten. Diese fahren zweistündlich sogar über Memmingen hinaus nach München weiter. Der Taktverkehr wird kontinuierlich bis in die späten Abendstunden und auch am Wochenende fortgeführt.
Mit der von Go-Ahead verschickten Pressemitteilung wollen der Betreiber und Stadler über den Stand der Dinge informieren, „zu den Details der Einigung wurde Vertraulichkeit vereinbart“, heißt es in der Mitteilung.
Im Mai wurden Differenzen zwischen Go-Ahead und Stadler öffentlich. Der Betreiber sprach sogar davon, den Betrieb zur Not mit angemieteten Ersatzfahrzeugen aufzunehmen.
Da Go-Ahead die Wartung der Züge an die Tochtergesellschaft TMHI des russischen Eisenbahn-Unternehmens Transmashholding vergeben hat, befürchtete man beim Schweizer Hersteller Stadler Industriespionage durch den russischen Wettbewerber. Denn dieser ist neben der Wartung auch in der Entwicklung und Produktion von Schienenfahrzeugen tätig.
Als Konsequenz weigerten sich die Schweizer, die Züge und die dazugehörigen Wartungsdokumente zu übergeben, wie Go-Ahead im Mai mitteilte. Go-Ahead wiederum kündigte gleichzeitig an, dann eben mit anderen Fahrzeugen den Betrieb aufzunehmen, falls es zu keiner Einigung kommen sollte. Beide Parteien betonten jeweils, mit Blick auf die vertraglichen Regelungen im Recht zu sein.