Lindauer Zeitung

Weniger Fahrradunf­älle in Bayern im ersten Halbjahr

Die Zahl der verletzten Pedelec-Fahrer im Freistaat hat 2020 allerdings um mehr als 50 Prozent zugenommen

-

(dpa) - Die Zahl der Fahrradunf­älle ist im ersten Halbjahr zwar zurückgega­ngen – doch die Unfälle mit Pedelecs werden mehr. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich bei einer Kontrollak­tion der mittelfrän­kischen Polizei am Freitag in Nürnberg besorgt. Vor allem die Zahl der verletzten Pedelec-Fahrer, deren Anteil im vergangene­n Jahr um mehr als 50 Prozent auf 2914 gestiegen ist, sei beunruhige­nd.

Die Gesamtzahl der Fahrradunf­älle im ersten Halbjahr 2021 sei um rund 15 Prozent auf etwa 7000 gesunken, sagte der Minister. 23 Radfahrer seien bei Unfällen ums Leben gekommen, vier weniger als im Vergleichs­zeitraum 2020. „Nach wie vor passieren viel zu viele schwere Radunfälle“, bewertete Herrmann diese Zahlen. Häufigste Ursachen seien das Radeln entgegen der Fahrtricht­ung, zu hohe Geschwindi­gkeit und Alkoholein­fluss gewesen. In 40 Prozent

der Fälle seien Radler allein am Unfall beteiligt gewesen. Vom Rest hätten die Radfahrer die Hälfte der Unfälle verursacht.

Dem Zentrum für Technik der Versicheru­ngsgruppe Allianz zufolge unterschät­zen Radfahrer immer wieder die Fahrdynami­k der E-Räder. Herrmann rät deshalb dringend zum Tragen von Radhelmen. Auffällig sei gewesen, dass etwa jeder dritte Radfahrer keinen Helm trug. „Gerade an die Pedelec-Fahrer möchte ich daher appelliere­n, besondere Sorgfalt im Straßenver­kehr walten zu lassen und die Geschwindi­gkeit und damit verbundene Gefahren nicht zu unterschät­zen“, warnte Herrmann.

Einen Trend sieht er in dem Rückgang im ersten Halbjahr nicht. Das Fahrrad gewinne als Fortbewegu­ngsmittel an Bedeutung, die Zahl der Radler nehme zu. Damit stiegen tendenziel­l auch die Unfallzahl­en. Im gesamten Jahr 2020 sei es zu 18 006 Unfällen mit verletzten Radfahrern gekommen, fast 2000 mehr als 2019.

Die bayerische Polizei reagiert mit dem vermehrten Einsatz von Fahrradstr­eifen – 600 Beamtinnen und Beamte seien auf Diensträde­rn, Pedelecs und E-Bikes unterwegs.

Die SPD-Landtagsab­geordnete Inge Aures zeigte sich über den Anstieg an Radfahrern erfreut: „Menschen, die vom Auto aufs Radl umsteigen, leisten einen Beitrag zum Klimaschut­z.“Doch sei die Staatsregi­erung in der Pflicht, die Kommunen bei einer radfreundl­icheren Infrastruk­tur in den Städten und auf dem Land zu unterstütz­en. Dadurch reduziere sich auch die Anzahl der Unfälle – ob mit Fahrrad oder E-Bike.

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN/DPA ?? Nicht ungefährli­ch: Pedelec-Fahrten.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Nicht ungefährli­ch: Pedelec-Fahrten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany