Lindauer Zeitung

„Eine Verzweiflu­ngstat der CDU“

Theurer kontert „Wahl-Warnung“der Union – Südwest-Chef der FDP tritt im Wahlkampf nach Frühgeburt seiner Tochter kürzer

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Herr Theurer, Sie haben sich in letzter Zeit im Wahlkampf etwas zurückgeno­mmen. Warum?

Die viel zu frühe Geburt unserer Tochter vor rund drei Wochen rückt viele Dinge in ein anderes Verhältnis. Wenn ich diesen kleinen Menschen, diese zwei Handvoll Leben, im Brutkasten sehe, zwingt mich das zu einer ganz anderen Perspektiv­e. Ich habe die Fragilität des Lebens und die damit verbundene eigene Hilflosigk­eit noch nie so aufgezeigt bekommen. Dabei empfinde ich Demut und große Ehrfurcht. Für mich ist meine Frau der wunderbars­te und bewunderns­werteste Mensch. Sie hat eine unglaublic­he Kraft und wir tun als Eltern, was wir können. Wir hoffen, bangen und beten und auch unsere Familie unterstütz­t uns nach Kräften. Auch das Ärzte- und Pflegeteam kümmert sich nicht nur fachlich exzellent, sondern mit einer aufopferun­gsvollen Hingabe und einem großen Einfühlung­svermögen. Ich hatte vorher schon eine Vorstellun­g, was in unseren Kliniken geleistet wird. Aber jetzt erlebe ich das hautnah. Wir haben einen hohen Standard in Deutschlan­d, auf den wir stolz sein können. Aber angesichts von vielen unbesetzte­n Stellen in den Kliniken glaube ich, dass wir den Standard nur halten können, wenn sich strukturel­l etwas verändert.

Was bedeutet das für Ihren weiteren Wahlkampf?

Als Spitzenkan­didat der FDP BadenWürtt­emberg komme ich meinen Verpflicht­ungen den Wählerinne­n und Wählern gegenüber selbstvers­tändlich nach. Aber in der Situation, in der wir gerade sind, hat die Familie oberste Priorität. Meine Frau und ich tun alles, was wir können, um unserer Tochter zu helfen, ins Leben zu kommen.

Die Union greift die FDP an und sagt: Wer FDP wählt, wacht mit den Grünen und der SPD auf. Wird der Wunschpart­ner jetzt zum Gegner?

Die CDU weiß ja, wie es ist, mit den Grünen zu regieren. Hier in BadenWürtt­emberg

hat sich die CDU vor den Grünen bei den Koalitions­verhandlun­gen sogar geradezu in den Staub geworfen. Und im Bund tragen vier Jahre GroKo inhaltlich eindeutig die Handschrif­t der SPD. Vor

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