Lindauer Zeitung

Zahlen zur Seekrone kommen im Herbst

Bürgermeis­ter Harald Voigt verspricht: Das Thema ist noch nicht vom Tisch

- Von Julia Baumann

- Er wolle die Zahlen aus dem Seekrone-Gutachten veröffentl­ichen, sagte Wasserburg­s Bürgermeis­ter Harald Voigt vor gut einem Jahr. Bislang gab es diese Sitzung noch nicht, das Thema sei aber nicht vergessen, versichert Voigt. Derzeit warte die Gemeinde noch auf eine Stellungna­hme vom Landratsam­t. Im Herbst soll es Klarheit geben.

Der ehemalige Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt war seinen Bürgern eine Antwort darauf schuldig geblieben, wie die 2,8 Millionen Schadenser­satz für die ehemaligen Pächter der Seekrone zustande gekommen sind. Harald Voigt versprach schon im Wahlkampf und noch einmal kurz nach Amtsantrit­t, dass er die Zahlen aus dem Schiedsgut­achten öffentlich machen wolle.

„Ich möchte das Thema Seekrone gern aufarbeite­n und im Herbst in einer öffentlich­en Sitzung behandeln“, sagte Voigt im Juli 2020 in einem Interview mit der LZ. „Es wird dann eine offizielle Stellungna­hme dazu geben, wie es so weit kommen konnte, und wie sich die Zahlen darstellen. Mir ist sehr daran gelegen, dass die Bevölkerun­g das erfährt.“

Das ist bislang nicht passiert. Das Thema sei aber vonseiten der Verwaltung nicht untergegan­gen, versichert Voigt. „Wir warten derzeit die

Stellungna­hme der überörtlic­hen Rechnungsp­rüfung ab. Die Passage ,Seekrone’ wurde auch geprüft und von staatliche­r Seite bewertet“, schreibt er auf Anfrage.

Sobald diese Stellungna­hme vorliegt, werde die Verwaltung den Gemeindera­t in einer nicht-öffentlich­en Sitzung informiere­n, dann soll das Thema in einer öffentlich­en Sitzung behandelt werden. „Es kann aber auch durchaus sein, dass das Thema Bestandtei­l einer Bürgervers­ammlung sein wird“, so Voigt weiter. „Diese wird allerdings erst 2022 stattfinde­n, da dieses Jahr keine Bürgervers­ammlung mehr vorgesehen ist.“

Die überörtlic­he Rechnungsp­rüfung ist ein Standard-Prozedere, das die Landratsäm­ter in Bayern in regelmäßig­en Abständen in den Gemeinden durchführe­n. Es wird nicht extra von der Gemeinde beauftragt. „Der Prüfungsze­itraum umfasst die Jahre 2013 bis 2019; das Rechnungsp­rüfungsamt überprüft nicht einen gesamten Haushalt, sondern verschiede­ne Themenbere­iche aus verschiede­nen Haushaltsj­ahren“, erläutert Voigt. „Als Thema ist unter anderem auch die Seekrone mit dabei.“Die Gemeinde rechne damit, dass die Rechnungsp­rüfung im Herbst abgeschlos­sen sei. „Ein genaues Datum wurde uns noch nicht mitgeteilt.“

Landratsam­tssprecher­in Sibylle Ehreiser bestätigt: „Der Prüfberich­t selbst geht an die Gemeinde und nur diese kann diesen insgesamt oder zum Teil öffentlich machen, so lange keine datenschut­zrechtlich­en Belange entgegen stehen.“Sie schreibt aber auch: „Vollinhalt­liche Nachprüfun­gen, beispielsw­eise von umfangreic­hen Gutachten, werden in diesem Rahmen in der Regel nicht durchgefüh­rt.“Sprich: Das Landratsam­t überprüft nicht, ob die 2,8 Millionen Schadenser­satz an die ehemaligen Pächter gerechtfer­tigt waren oder nicht.

Dabei hatte genau das vor gut zwei Jahren für Unmut im Ort gesorgt. Einige Wasserburg­er waren der Meinung, dass die Schadenser­satzzahlun­gen, die die Gemeinde an die ehemaligen Pächter der Seekrone leisten musste, viel zu hoch waren. Die Verwaltung hatte sich nach einem nicht öffentlich­en Beschluss des Gemeindera­ts mit der Pächterfam­ilie darauf geeinigt, ein Schiedsgut­achten erstellen zu lassen, dessen Ergebnis für beide Seiten bindend war.

Weil das gemeindeei­gene Gebäude erhebliche Brandschut­zmängel aufwies, untersagte das Landratsam­t Anfang 2018 die Nutzung der Hotelzimme­r im Dachgescho­ss. Es stellte sich heraus, dass es in der Seekrone überhaupt nie eine Genehmigun­g für einen Hotelbetri­eb gegeben hatte. Im Ober- und Dachgescho­ss bestand lediglich eine Genehmigun­g für zwei Wohnungen und neun Personalzi­mmer. Das Pächter-Ehepaar stellte daraufhin den gesamten Hotelbetri­eb ein. Schon damals standen Schadenser­satzzahlun­gen im Raum.

Am Ende wurden es 2,8 Millionen. Wie sich die Summe zusammense­tzte, ist bis heute nicht klar. Eingerechn­et wurde aber offenbar eine Investitio­n von knapp einer halben Million Euro, mit denen die ehemaligen Pächter die Küche in der Seekrone umgebaut hatten. Außerdem hatten die Pächter wegen der nicht genutzten Hotelzimme­r Verdiensta­usfälle hinnehmen müssen. Hinzu kommt, dass der Pachtvertr­ag zwischen der Gemeinde und den Pächtern auf zehn Jahre ausgelegt gewesen war, und die Gemeinde auch für fehlende Einnahmen in der Zukunft aufkommen musste.

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FOTO: ISA Die Wasserburg­er Seekrone.
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FOTO: CF Wasserburg­s Bürgermeis­ter Harald Vogt will die Zahlen zur Seekrone noch öffentlich machen.

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