Allgäuhalle könnte zu einem Ort der Kultur werden
(kpm) - Viele Kulturschaffende in Kempten plädieren dafür, aus der bisherigen Allgäuhalle mit Viehauktionen ein buntes Kulturquartier mit Proberäumen, Ateliers, Bühnen und Ausstellungsräumen zu machen. In diese Richtung äußerten sich Künstlerinnen und Künstler verschiedener Genres sowie Veranstalter im Zuge des Kulturentwicklungskonzepts Kempten, das derzeit in der Stadt diskutiert wird. Dafür gründeten Kulturschaffende inzwischen einen Unterstützerverein. Parallel dazu meldet auch die Big Box Allgäu Interesse an der denkmalgeschützten Allgäuhalle an. Geschäftsführer Christof Feneberg möchte sie für kleinere Konzerte nutzen.
Die Idee für ein „Kulturquartier Allgäuhalle“brachte der Kemptener Immobilienentwickler und Konzertveranstalter Thomas Wirth vor einem Jahr ins Spiel. Unterstützt wird er neuerdings von einem Verein, zu dessen Vorsitzendem Stephan A. Schmidt gewählt wurde. Der Kemptener Künstler und Leiter des Kunstvereins „Artig“spricht von einem „wichtigen Projekt“für die Kulturschaffenden sowie einer „einmaligen Chance für Kempten und seine Region“. Es herrsche „ein immenser wie akuter Bedarf“, sagt er. „Jeder und Jede hofft auf ein solches Kulturquartier.“
Auch der Kleinkunstverein Klecks, der den Kemptener Jazzfrühling organisiert, gehört zum Unterstützerkreis. Der künstlerische Leiter des Festivals, Andreas Schütz, arbeitet an der Entwicklung des Projekts maßgeblich mit. Es sieht verschiedene Stufen der Umwandlung der Halle und des Areals in ein Kulturquartier vor. Die veranschlagten Kosten reichen nach Angaben von Schmidt und seinen Mitstreitern von 400 000 Euro für eine einfache Ertüchtigung bis zu acht Millionen für eine Variante mit Neubauten. Finanzieren möchten sie die Umwandlung über eine Vielzahl von Geldquellen – Städtebauförderung, EU-, Bundes- und Landesmittel, Spenden, Eigenmittel sowie Eigenleistungen des Vereins.
Big-Box-Geschäftsführer Christof Feneberg würde die Allgäuhalle gern für kleinere Konzerte unterhalb der Big-Box- und Kultbox-Größe nutzen. Er kann sich dazu auch eine Zusammenarbeit mit dem Unterstützerverein vorstellen. Aus seiner Sicht müssten vorher allerdings noch grundsätzliche Fragen bezüglich Statik, Brandschutz oder Akustik geklärt werden.
Die Frage der Nachnutzung der Allgäuhalle stellt sich aktuell, weil die Herdebuchgesellschaft als Mieter auszieht. In den nächsten Monaten möchte die Stadt Kempten, der die Halle gehört, die Weichen stellen. Neben dem Konzept für ein Kulturquartier und dem Vorschlag des Big-Box-Betreibers gibt es noch andere Ideen. Diskutiert wird auch, ob das Gebäude zu einer Slowfood- und Markthalle oder zu einem gemeinwohlorientierten Bürgerzentrum wird.