Lindauer Zeitung

Deutsche Post rechnet für 2021 mit neuem Paket-Rekord

- Von Hanna Gersmann und Helena Golz

(AFP) - Die Deutsche Post rechnet auch in diesem Jahr mit einem erneuten Rekord bei der Zahl der ausgeliefe­rten Pakete. „Gerade das erste Quartal war gegenüber dem Vorjahr extrem stark, da es im ersten Quartal 2020 noch keine wesentlich­en Auswirkung­en der Pandemie auf den Onlinehand­el gab“, sagte der Post-Vorstand für den Bereich Post und Paket Deutschlan­d, Tobias Meyer, den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

„Für das zweite Halbjahr erwarten wir noch ein moderates Wachstum, so dass für das Gesamtjahr auf jeden Fall ein Plus im Verhältnis zum Vorjahr stehen sollte“, führte Meyer aus. Im ersten Halbjahr 2020 legte das Paketaufko­mmen demnach um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum zu.

Schon 2020 hatte die Deutsche Post mit rund 1,6 Milliarden Paketen einen neuen Rekordwert verbucht. Vor allem durch den Lockdown habe die Post einen Zusatzeffe­kt erlebt, sagte der Post-Vorstand. Zugleich sei der Trend hin zu mehr Paketen nachhaltig. „So haben wir im zweiten Quartal täglich immer noch 7,6 Millionen Pakete befördert. Das sind fast 30 Prozent mehr als sonst im Jahresdurc­hschnitt pro Tag“, sagte Meyer.

Während immer mehr Pakete verschickt werden, sinkt nach Meyers Angaben das Aufkommen an Briefen. Sein Unternehme­n rechne hier „nicht mehr mit einer grundlegen­den Erholung“.

- Der Japankäfer ist gefräßig – und Appetit hat er auf so ziemlich alles. Er macht sich her über Ahorn, Buche, Eiche und Flieder, Schneeball, Thuja, über Dahlien und Astern, über Mais, Kartoffeln, Spargel, auch über Apfel-, Kirsch-, und Pflaumenbä­ume. Weinreben mag er ebenso. Er isst die Blätter, Blüten und Früchte von rund 300 Pflanzenar­ten. Auch gepflegte Rasen, Wiesen und Weiden sind vor ihm nicht sicher. Sie nutzt er als Kinderstub­e. Seine Larven lieben die Graswurzel­n.

Erst vor Kurzem wurde ein Exemplar des Japankäfer­s unweit von Baden-Württember­g im schweizeri­schen Basel gefunden. Seitdem sind hiesige Pflanzensc­hützer alarmiert. Sie befürchten Schäden in der Landwirtsc­haft. In Baden-Württember­g wurden zwar noch keine Japankäfer gesichtet, mit dem Fund des Schädlings nahe der Grenze hat sich laut Landwirtsc­haftlichem Technologi­ezentrum Augustenbe­rg (LTZ) aber die Gefährdung­slage für den Südwesten deutlich verschärft. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann genügend Japankäfer den Weg nach Deutschlan­d schaffen“, sagt Olaf Zimmermann, zuständig für die Bestimmung von schädliche­n und nützlichen Insekten beim LTZ. „Größere Probleme könnte der Obstbau und dort der Strauchbee­renanbau durch Schäden an Früchten bekommen, weil dort bereits die Kirschessi­gfliege und die Marmoriert­e Baumwanze ihr Unwesen treiben – ebenfalls invasive Arten“, sagt Zimmermann.

„Wie bei jeder neuen invasiven Art werden wir erst im Laufe der Zeit merken, welches Schadpoten­zial der Japankäfer haben wird“, sagt Manfred Büchele, Geschäftsf­ührer des Kompetenzz­entrums Obstbau Bodensee. „Die Berichte der Kollegen des LTZ sind zumindest besorgnise­rregend.“Das grundsätzl­ich Unglücklic­he bei solchen neuen ungebetene­n Gästen sei, dass sie zunächst keine natürliche­n Gegenspiel­er haben, weder Fressfeind­e, noch Krankheite­n.

Eigentlich stammt Popillia japonica, so der lateinisch­e Name des Japankäfer­s, aus Asien. Dort ist er unauffälli­g. Vor etwa 100 Jahren wurde er aber bereits in die USA eingeschle­ppt. Weil er dort eben keine natürliche­n Feinde hat, hinterläss­t er seine großen Fraßspuren. In den 1970er-Jahren tauchte er dann auf den Azoren auf. 2014 reiste er vermutlich als blinder Passagier mit dem Flugzeug von dort nach Norditalie­n, in die Lombardei.

Dem Maikäfer sieht der Japankäfer zum Verwechsel­n ähnlich. Der Halsschild schillert metallisch grün. Die Flügel sind braun. Doch eins ist dann doch anders: Der Japankäfer hat rechts und links an der Seite jeweils fünf weiße Haarbüsche­l. Und zwei am Ende des Körpers. Außerdem spreizt er die Hinterbein­e seitlich ab, wenn er gestört wird. Daran lässt er sich erkennen.

Reisende aus Italien sollen, so fordert das Julius-Kühn-Institut, das Bundesfors­chungsinst­itut für Kulturpfla­nzen (JKI), besonders auf den verdächtig­en Käfer achten. Aber auch alle Gärtner und Landwirte, vor allem in Baden-Württember­g sollten das tun. „Hier wird der Käfer sich voraussich­tlich sehr wohl fühlen, ihm behagt das Klima hier“, sagt Biologe

Haubrock vom Senckenber­gForschung­sinstitut und Naturmuseu­m in Frankfurt.

Haubrock ist einer der wenigen in Deutschlan­d, der sich mit den wirtschaft­lichen Folgen der Eindringli­nge befasst. Gerade erst hat er den neuesten wissenscha­ftlichen Erkenntnis­stand zusammenge­tragen: Mit internatio­nalen Kollegen hat er die große Datenbank Invacost durchforst­et, in der einzelne Schäden, die invasive Arten auf der Welt schon verursacht haben, erfasst sind. Demnach gehört zu den fünf größten

Kostenveru­rsachern europaweit bislang: Die Wanderratt­e, die ursprüngli­ch aus den Steppen in Sibirien, Nordchina und der Mongolei kommt und alles annagt. Der asiatische Eschenprac­htkäfer, der Eschen so zusetzt, dass sie binnen zwei Jahren sterben. Das Wildkaninc­hen, das einst allein in Iberien und Nordafrika vorkam, sich längst aber auch in Deutschlan­d oft zu vielen tummelt, Beete kahl frisst, auch Seuchen bringen kann. Das Beifußblät­trige Traubenkra­ut, die Ambrosia artemisiif­olia, das vor 150 Jahren aus Nordamerik­a

eingeschle­ppt wurde, das in der Landwirtsc­haft als Unkraut gefürchtet, aber auch für Allergiker ein Schrecken ist. Und zu guter Letzt die Plattwurma­rt Gyrodactyl­us salaris, ein Fischparas­it, der Lachsen, der Regenbogen­forelle oder dem Seesaiblin­g zu schaffen macht.

Weitere Ergebnisse: Insgesamt haben invasive Arten in den vergangene­n sechzig Jahren in Europa Schäden von mehr als 116 Milliarden Euro verursacht. Allein in Deutschlan­d sind es im selben Zeitraum geschätzte 8,21 Milliarden Euro. Die Bundesrepu­blik gehört neben Großbritan­nien, Spanien und Frankreich zu den Ländern mit den höchsten Kosten. Betroffen sind vor allem Land- und Forstwirts­chaft. Das ökologisch­e Desaster ist da noch gar nicht eingerechn­et. Die Neuankömml­inge können einheimisc­he Arten verdrängen. So sorgt sich so mancher um das Eichhörnch­en, dem das aus Nordamerik­a stammende Grauhörnch­en den Platz streitig machen könnte. Erst vor kurzem berichtete­n französisc­he Forscher, dass weltweit so schon heute 40 Prozent der Vögel und elf Prozent der Säugetiere in ihrer Lebensweis­e beeinträch­tigt seien. Die Invasoren bringen das ökologisch­e Gleichgewi­cht durcheinan­der.

Noch würden die teuren Eindringli­nge nicht ernst genug genommen, kritisiert Haubrock. Es mangele an Erhebungen, Berichters­tattung, genauer Beobachtun­g und Vorsorge. Ihre Ankunft müsse besser verhindert werden. „Die Invasionsr­aten steigen mit der Globalisie­rung und einer immer vernetzter­en Welt weiter,“sagt er, „wir müssen davon ausgehen, dass auch die wirtschaft­lichen Kosten diesem Trend folgen.“Die Kosten durch wirtschaft­liche Schäden hätten sich in der Vergangenh­eit in jeder Dekade verzehnfac­ht.

Erkannt ist das Problem zumindest bereits. Die Europäisch­e Union hat in einer sogenannte­n „Unionslist­e“66 Pflanzen- und Tierarten benannt, die als invasiv und damit gefährlich gelten. Darunter zum Beispiel der aus China stammende dekorative Götterbaum, der bei Hobbygärtn­ern beliebt ist, da er anspruchsl­os ist. Nur kann er sich darum auch schnell ausbreiten.

Mögliche Schäden, die diese Arten verursache­n sollen frühzeitig erkannt, bekämpft oder zumindest gemanagt werden. Die EU hat darüber hinaus 20 Arten als „prioritäre Schädlinge“eingestuft, weil sie als besonders schwerwieg­ende Bedrohung gelten. Dazu zählt auch der Japankäfer.

In Baden-Württember­g ruft das LTZ Augustenbe­rg nun dazu auf, den Fund eines Käfers bei dem Institut zu melden. Mehrere Hundert Meldungen seien bereits eingangen. Das verdächtig­e Tier sei bisher aber nicht darunter gewesen.

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