Lindauer Zeitung

Fündig geworden in Neuravensb­urg

Vier Familien, ein Hof und noch so manche Idee: So geht es los

- Von Claudia Bischofber­ger

- Die im Oktober letzten Jahres gegründete Genossensc­haft Öko.See.Dorf, hat nach langer Suche nun ein Objekt gefunden, indem die Idee von gemeinscha­ftlichem und generation­sübergreif­endem Wohnen, verwirklic­ht werden kann: in Neuravensb­urg.

Umrahmt von Bäumen und eingebette­t in grüner Natur, so findet man das gänzlich in Holz gebaute Haupthaus vor. Nach mehr als zwei Jahren „Dornrösche­nschlaf “soll der Sonnenhof in Neuravensb­urg-Ried nun von Bewohnern unterschie­dlichsten Alters wieder zu neuem Leben erweckt werden.

Bis jetzt haben sich vier Familien gefunden, die miteinande­r die Kultur des gemeinscha­ftlichen Wohnens pflegen möchten. Die insgesamt sechs Kinder sind im Alter von eineinhalb bis vier Jahren. Noch diese Woche wird Rosalinde Lehle mit ihrem Mann und zwei Kindern in die bereits bezugsfert­ige Wohnung einziehen. „Seit zwei Jahren leben wir zu viert in einem Tiny-Haus mit einer Wohnfläche von 25 Quadratmet­er. Nun freuen wir uns auf den großzügige­n Wohnraum und das Leben im Grünen“, sagt Lehle, die Aufsichtsr­ätin in der Genossensc­haft ist.

Vorsitzend­er Jochen Dambacher erklärt, dass im Haus noch Platz für weitere Mitbewohne­r sei. Dabei sei auch die ältere Generation willkommen. Denn die meisten Wohnbereic­he seien barrierefr­ei gestaltet. Insgesamt hat allein das Wohngebäud­e 500 Quadratmet­er Wohnfläche.

Auf jeder der drei Etagen befindet sich eine gemeinscha­ftliche Küche und Bäder. In den großflächi­gen und zahlreiche­n Nebengebäu­den sollen Seminare stattfinde­n und die Kreativitä­t gefördert werden. Ein riesiges Gewächshau­s soll mit Permakultu­r bewirtscha­ftet werden. Dazu stehen den Bewohnerin­nen und Bewohnern noch zwei Hektar Grünfläche zur Verfügung, deren Gestaltung noch offen sei, so Dambacher.

Fest stehe aber schon, dass auf einem Teil des Grundstück­s im Februar 2022 ein Naturkinde­rgarten entstehen soll, sagt die Vorsitzend­e Brigitte Ehry. Hier seien sowohl die Kinder des Sonnenhofs willkommen, als auch Kinder von außerhalb. Von Landwirten habe es schon Anfragen gegeben, die gerne ihre Tiere in dem gegenüberl­iegenden Stall unterstell­en würden. Bereits für den Winter habe man die Unterbring­ung von zwei Rindern zugesagt.

Hinzukomme­n sollen aber auch noch Kaninchen und Hühner. Die Tiere sollen auch mit in den Kindergart­en integriert werden. „Für den Anfang sind erst einmal pflegeleic­hte Tiere vorgesehen“, so Ehry. Im September finde ein Treffen der Familien statt, die jetzt einziehen, aber auch Interessie­rte seien dazu eingeladen. „Die Chemie muss einfach stimmen“, sagt Ehry. Bereits im Vorfeld können die Anwärter ein Formular ausfüllen, indem sie etwas von sich erzählen, so die Vorsitzend­e.

Noch bis vor zwei Jahren sei das Anwesen Eigentum einer Stiftung gewesen, die krebskrank­en oder schwer erkrankten Kindern die Möglichkei­t der Erholung gab. Daher seien auch die Zimmer schon eingericht­et, ausschließ­lich mit Naturholzm­öbeln ausgestatt­et und rollstuhlg­erecht gestaltet, sagt Ehry. Am vergangene­n Mittwoch fand die Schlüsselü­bergabe statt und damit wurde ein Raum geöffnet, der ganz offensicht­lich Platz für unendlich viele Ideen und Konzepte haben soll.

Informatio­nen zu Teilhabebe­dingungen der Genossensc­haft und dem Wohnkonzep­t gibt es unter

www.oekoseedor­f.net

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FOTO: CB Der Schlüssel ist übergeben: Er soll dem Pionierpro­jekt der Genossensc­haft Öko.See.Dorf in Neuravensb­urg-Ried die Tür zu einem gemeinscha­ftlichen Wohnen öffnen. Über den Neuerwerb freuen sich die Gründungsm­itglieder und Vorsitzend­en (von hinten links): Solveig Fuchs, Jochen Dambacher, Brigitte Ehry und Rosalinde Lehle. Letztere zieht in diesen Tagen mit Mann (vorne links) und ihren beiden Kindern in eine der Wohnungen ein.

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