Fündig geworden in Neuravensburg
Vier Familien, ein Hof und noch so manche Idee: So geht es los
- Die im Oktober letzten Jahres gegründete Genossenschaft Öko.See.Dorf, hat nach langer Suche nun ein Objekt gefunden, indem die Idee von gemeinschaftlichem und generationsübergreifendem Wohnen, verwirklicht werden kann: in Neuravensburg.
Umrahmt von Bäumen und eingebettet in grüner Natur, so findet man das gänzlich in Holz gebaute Haupthaus vor. Nach mehr als zwei Jahren „Dornröschenschlaf “soll der Sonnenhof in Neuravensburg-Ried nun von Bewohnern unterschiedlichsten Alters wieder zu neuem Leben erweckt werden.
Bis jetzt haben sich vier Familien gefunden, die miteinander die Kultur des gemeinschaftlichen Wohnens pflegen möchten. Die insgesamt sechs Kinder sind im Alter von eineinhalb bis vier Jahren. Noch diese Woche wird Rosalinde Lehle mit ihrem Mann und zwei Kindern in die bereits bezugsfertige Wohnung einziehen. „Seit zwei Jahren leben wir zu viert in einem Tiny-Haus mit einer Wohnfläche von 25 Quadratmeter. Nun freuen wir uns auf den großzügigen Wohnraum und das Leben im Grünen“, sagt Lehle, die Aufsichtsrätin in der Genossenschaft ist.
Vorsitzender Jochen Dambacher erklärt, dass im Haus noch Platz für weitere Mitbewohner sei. Dabei sei auch die ältere Generation willkommen. Denn die meisten Wohnbereiche seien barrierefrei gestaltet. Insgesamt hat allein das Wohngebäude 500 Quadratmeter Wohnfläche.
Auf jeder der drei Etagen befindet sich eine gemeinschaftliche Küche und Bäder. In den großflächigen und zahlreichen Nebengebäuden sollen Seminare stattfinden und die Kreativität gefördert werden. Ein riesiges Gewächshaus soll mit Permakultur bewirtschaftet werden. Dazu stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern noch zwei Hektar Grünfläche zur Verfügung, deren Gestaltung noch offen sei, so Dambacher.
Fest stehe aber schon, dass auf einem Teil des Grundstücks im Februar 2022 ein Naturkindergarten entstehen soll, sagt die Vorsitzende Brigitte Ehry. Hier seien sowohl die Kinder des Sonnenhofs willkommen, als auch Kinder von außerhalb. Von Landwirten habe es schon Anfragen gegeben, die gerne ihre Tiere in dem gegenüberliegenden Stall unterstellen würden. Bereits für den Winter habe man die Unterbringung von zwei Rindern zugesagt.
Hinzukommen sollen aber auch noch Kaninchen und Hühner. Die Tiere sollen auch mit in den Kindergarten integriert werden. „Für den Anfang sind erst einmal pflegeleichte Tiere vorgesehen“, so Ehry. Im September finde ein Treffen der Familien statt, die jetzt einziehen, aber auch Interessierte seien dazu eingeladen. „Die Chemie muss einfach stimmen“, sagt Ehry. Bereits im Vorfeld können die Anwärter ein Formular ausfüllen, indem sie etwas von sich erzählen, so die Vorsitzende.
Noch bis vor zwei Jahren sei das Anwesen Eigentum einer Stiftung gewesen, die krebskranken oder schwer erkrankten Kindern die Möglichkeit der Erholung gab. Daher seien auch die Zimmer schon eingerichtet, ausschließlich mit Naturholzmöbeln ausgestattet und rollstuhlgerecht gestaltet, sagt Ehry. Am vergangenen Mittwoch fand die Schlüsselübergabe statt und damit wurde ein Raum geöffnet, der ganz offensichtlich Platz für unendlich viele Ideen und Konzepte haben soll.
Informationen zu Teilhabebedingungen der Genossenschaft und dem Wohnkonzept gibt es unter
www.oekoseedorf.net