Mit unbändigem Willen zur Medaille
E-Bike-Weltmeisterschaft: Die Lindauerin Sofia Wiedenroth holt Bronze
- Als sie im Ziel ankam, war sie einfach nur glücklich. Sofia Wiedenroth holte Bronze und hat damit ihr Ziel erreicht: Eine Medaille bei der E-Bike-Weltmeisterschaft auf italienischem Boden in Val di Sole. Zugleich präsentierte sie sich ausgelaugt – hinter dem Podestplatz steckte harte Arbeit. Mit einer Energieleistung entschied die Lindauer Mountainbikerin einen spannenden Dreikampf um Platz drei für sich, die Britin Harriet Harnden und Melanie Pugin, Französin und amtierende Weltmeisterin, hatten gegen die deutsche Mountainbikerin vom Bodensee das Nachsehen.
Wiedenroth ist heilfroh über ihr Abschneiden. „Zwischenzeitlich bin ich kurz auf Platz vier gerutscht und da dachte ich schon: ,Oh nein’. Es war schwer, ich wurde etwas müde. Dann habe ich aber den Schalter umgelegt und alle Kräfte mobilisiert. Ich wollte unbedingt die Medaille, alles andere wäre für mich enttäuschend gewesen. Das war auf jeden Fall eine Willenssache“, berichtete Wiedenroth. Mit Bronze und Platz drei freundete sie sich an, wenngleich die Siegerin Nicole Goeldi (Schweiz) und die Zweite Laura Charles (Frankreich) durchaus in Reichweite lagen. „Für den Tag war es das Beste, was ich rausholen konnte“, sagte die 26-jährige Lindauerin.
Außerdem zeigte sie sich sehr zufrieden über ihre Fahrweise. „Ich bin stolz, dass ich technisch so schön gefahren bin“, meinte Wiedenroth. Dies war gar nicht so einfach. Auf dem „wirklich anspruchsvollen Kurs“in Val di Sole wurden die Fahrer vor viele Aufgaben gestellt. „Im Training haben wir lange gebraucht, bis wir die Sektionen fahren konnten. Wir mussten richtig viel üben“, sagte Wiedenroth. Direkt nach dem Start ging es zum Beispiel in einen groben Rockgarden. Auf die Athleten warteten die Steigung der CrossCountry-Strecke sowie enge Wurzelpassagen. Durch ihre Erfahrung von vorherigen WMTeilnahmen wusste Wiedenroth: „Beim Start muss man maximal konzentriert sein und ihn perfekt hinkriegen. Jeder ist bei einer Weltmeisterschaft nervöser als üblich, da passieren Fehler und da kann man sich in eine sehr gute Ausgangsposition bringen – zum Glück ist mir das gelungen.“Demnach kam Wiedenroth hervorragend ins Rennen, fuhr sie in der ersten von sechs Runden sogar vorneweg. „Dann habe ich aber meinen einzigen Fehler gemacht und dadurch die Führung verloren“, berichtete
Sofia Wiedenroth über ihren erfüllten Medaillenwunsch die Lindauer Mountainbikerin. „Das war aber kein großer Fehler, kein Sturz. Nur eine Unsicherheit in Linie A oder Linie B. Da habe ich mich für den Mittelweg entschieden und ein paar Sekunden verloren.“Sie rutschte im Laufe des Rennens bis auf Rang vier ab, doch durch ihren Ehrgeiz sicherte sie sich am Ende verdient die Bronzemedaille.
Bei der Weltmeisterschaft trat sie im Deutschlandtrikot an, in den nächsten Wochen ist Wiedenroth dann wieder für das Specialized Enduro Team aktiv. Schon am kommenden Wochenende geht sie bei der Enduro-Weltserie in den Pyrenäen an den Start. „Bis Oktober habe ich jetzt jede Woche Rennen“, sagte Wiedenroth. Sicherlich ist die Lindauerin in der Lage, einiges zu bewegen. Sie hat ihren Armbruch im Mai auskuriert und befindet sich durch hartes Trainings in starker Form – das hat sie erst mit dem zweiten Platz bei der Tour du Mont Blanc und nun auch mit Bronze bei der E-Bike-Weltmeisterschaft eindrucksvoll bewiesen.
„Ich habe alle Kräfte mobilisiert, das war auf jeden Fall eine
Willenssache.“