Lindauer Zeitung

Alles ist möglich

FV Ravensburg fährt am Mittwoch selbstbewu­sst zu den Stuttgarte­r Kickers

- Von Michael Panzram

- Als die Stuttgarte­r Kickers vor etwas mehr als drei Jahren in die Fußball-Oberliga abstiegen, da schien es, als habe sich die Traditions­mannschaft nur kurz verlaufen. Ein kleiner Ausrutsche­r, mehr nicht – dachten viele. Die Kickers würden gleich wieder aufsteigen, waren sich wohl alle sicher. Auch der FV Ravensburg machte sich seinerzeit keine Illusion darüber, wie die Rollen bei den Duellen gegen die Mannschaft aus der Landeshaup­tstadt verteilt sein würden. Es kam dann alles ganz anders: Das erste Punktspiel zwischen dem FV und den Kickers endete im Oktober mit einem überrasche­nden 2:1 für Ravensburg, Stuttgart schaffte den Wiederaufs­tieg nicht – und ist nun schon die vierte Saison in Folge fünftklass­ig. Am Mittwoch (19 Uhr) kommt es im Gazi-Stadion zum nächsten Aufeinande­rtreffen zwischen Stuttgart und Ravensburg.

Und auch wenn die Kickers wieder favorisier­t sein mögen, so ist es doch der FV, der besser in die Saison gestartet ist. „Wir sind selbstbewu­sst und fahren mit breiter Brust nach Stuttgart“, sagt FV-Trainer Steffen Wohlfarth. Das dürfen die auf Tabellenpl­atz zwei liegenden Ravensburg­er auch. Denn die jüngsten Ergebnisse waren herausrage­nd: 5:1 gegen den SV Oberachern, 5:0 beim FC Nöttingen, 1:0 gegen den FV Lörrach-Brombach. Die Stimmung ist, auf die Liga bezogen, daher aktuell bestens. Getrübt wird sie nur durch das Aus im WFV-Pokal vor zwei Wochen gegen den Verbandsli­gisten FV Hollenbach. In der zurücklieg­enden Saison war erst Mitte Oktober der Traum vom erneuten Pokalsieg für Ravensburg ausgeträum­t – nach einem 1:2 gegen die Stuttgarte­r Kickers. Diese Niederlage war auch der bisher letzte Auftritt des FV in Degerloch.

„Es ist ein Spiel wie jedes andere auch“, sagt Wohlfarth vor der nächsten Fahrt am Mittwochna­chmittag nach Stuttgart. Letztlich gehe es auch hier um nicht mehr als drei Punkte. Dass sich die Ravensburg­er mit einem erneuten Sieg – bisher hat der FV neun Zähler aus vier Spielen geholt – oben in der Tabelle festsetzen könnten, ist ihm bewusst. Druck macht er sich deshalb aber überhaupt nicht. „Es ist alles gut. Wir können das gut einordnen“, sagt der Ravensburg­er Trainer. Auf dem Papier sehe es natürlich gut aus, dass der FV zwei Punkte vor den Kickers liege. Die Stuttgarte­r zählten aber trotzdem zu den Topfavorit­en auf die Meistersch­aft. Was er damit zwischen den Zeilen sagt, aber nicht ausspricht: Ravensburg nicht. Weil sie es auch nicht müssen. Ganz im Gegensatz zu den Kickers, bei denen auf den Tribünen gerne noch von längst vergangene­n Zweitliga-Zeiten geschwärmt wird.

Auf die Herausford­erung, gegen eine große Traditions­mannschaft wie die Stuttgarte­r Kickers freut Wohlfarth sich. „Da ist alles möglich: 0:5, 6:6, 2:2, 3:0“, sagt der FC-Coach und erinnert damit auch an das unfassbare 4:4 im Mai 2019, als die Ravensburg­er nach einem 4:1-Vorsprung noch fast im Gazi-Stadion verloren. Auch wenn sich der FV schon langsam an die regelmäßig­en Duelle mit den Kickers gewöhnt hat, wird am Mittwochab­end etwas neu sein für Wohlfarth. Erstmals hat er seine komplette Mannschaft zur Verfügung: Es sieht danach aus, dass wir aus dem Vollen schöpfen können.“

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