Center Park hofft auf Routine
Geschäftsführerin zeigt sich trotz siebenmonatiger Zwangspause optimistisch
- Die Schlange ist lang vor dem Center Park Allgäu. Wer rein möchte, braucht einen 3G-Nachweis. Wer keinen hat, kann sich vor dem Eingang testen lassen, wo dafür extra ein Zelt aufgebaut wurde. „Wir informieren die Gäste natürlich im Vorfeld, aber wer zum Beispiel ins Restaurant oder Schwimmbad will und weder geimpft noch genesen ist, muss einen tagesaktuellen Test vorzeigen“, sagt Toni Stefanovski, Eventmanager beim Center Park in Leutkirch.
Blickt man über den Parkplatz, zeigen die Kennzeichen deutlich, wer hier im Allgäu Urlaub macht: Deutsche. Egal ob aus Dortmund, Berlin, von der Ostsee oder aus Füssen – die Klientel in Leutkirch kommt derzeit zum Großteil aus dem eigenen Land. „In den vergangenen Jahren sind es sogar noch mehr geworden“, sagt Stefanovski. Das sei nicht ungewöhnlich, findet der Eventmanager: „Viele Gäste sind sich wegen der Reisebeschränkungen unsicher, ob sie Urlaub im Ausland machen sollen. Deshalb bleiben sie lieber in Deutschland. Und da ist das Allgäu natürlich die perfekte Anlaufstelle.“
Das bestätigt Familie Wagner aus Trier. Christine und Daniel mit ihren Kindern David und Anna haben den Weg aus Rheinland-Pfalz angetreten, um im Allgäu ihre Ferien zu genießen. Einmal pro Jahr geht’s in die Berge, einmal ans Meer. „Wegen Corona war es uns lieber, hier in Deutschland Urlaub zu machen“, sagt Daniel Wagner. Von der größten Ferienanlage Deutschlands sind sie begeistert, vor allem für die Kinder sei viel geboten. Einen Minuspunkt vergibt die junge Familie allerdings auch: „Die Ferienhäuser könnten sauberer sein. Da gibt’s noch Luft nach oben.“
Dem können Andrea und Udo Bechtel nur zustimmen. „Wir hatten leider Anfangsschwierigkeiten. Um 15 Uhr sollten wir eigentlich ins Ferienhaus dürfen. Am Ende war es 21.30 Uhr“, sagen die Urlauber aus dem Schwarzwald. Außerdem hätten Handtücher und Toilettenpapier gefehlt, und das Zimmer sei unordentlich gewesen.
Ihren Urlaub können sie mit ihren Kindern Lotta und Lina aber dennoch genießen: „Das Personal ist super nett, obwohl viel Betrieb herrscht. Und das Essen im Restaurant ist gigantisch.“Die Kinder haben derweil ihren Spaß an den vielen
Freizeitangeboten im Park. Allen voran Klettern, Bowlen und das Schwimmbad „Aqua Mundo“haben es den Kindern Lina und Lotta angetan.
„Das ,Aqua Mundo’ ist unser Herzstück“, sagt Andrea Nestle, Geschäftsführerin des Center Parks. Vor allem bei schlechtem Wetter ziehe es viele dorthin. So auch Familie Kreß aus Aschaffenburg. Steffen und Katrin planschen mit ihren beiden Kindern im Schwimmbad. Die Kritik der Gäste können sie nicht teilen: „Wir sind vollkommen zufrieden“, erzählt Familie Kreß.
Geschäftsführerin Nestle kann die Kritik teilweise nachvollziehen: „Wenn 700 Gäste an einem Tag anreisen, ist es eine Meisterleistung, wenn unsere Mitarbeiter das schaffen.“Drei externe Putzfirmen machten täglich die 1000 Ferienhäuser sauber. „Viele Gäste hinterlassen ihre Zimmer auch nicht so, wie wir uns das vorstellen“, sagt die Geschäftsführerin. Das koste dann extra Zeit, die nicht eingeplant sei. Doch für die Zukunft verspricht Nestle Besserung: „Die Teams sind erst seit Kurzem im Einsatz und hatten sieben Monate Pause. Das braucht Zeit, bis sie wieder eine Routine reinbekommen.“
Und auf diese Routine hofft Nestle. Weitere Unterbrechungen oder gar Schließungen dürfe es nicht mehr geben. Fast alle Mitarbeiter seien in Kurzarbeit gewesen, die Geschäftsführerin eingeschlossen. „Umso erfreulicher ist es, dass wir die meisten Kollegen im Betrieb halten konnten.“
Arbeit habe es in der Zeit trotz der Schließung genug gegeben, sagt Nestle: Die Instandhaltung war ein Thema, ebenso ein großer bürokratischer Aufwand beim Beantragen der Finanzhilfen. „Das war viel Papierkram, und manche Hilfen sind noch immer nicht eingetroffen.“
Unterkriegen lässt sich Nestle aber nicht: „Unsere Gäste freuen sich, endlich wieder bei uns zu sein. Und das macht uns Mut.“Aktuell herrsche großes Treiben im Park; die Anlage sei in der Ferienzeit ausgebucht. „Es gab eine große Resonanz. Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Nestle.
Und deshalb soll für die Gäste auch ein altes Projekt wiederbelebt werden: der Hochseilgarten. „Bis Ende des Jahres ist er fertig“, verspricht die Geschäftsführerin. Im Allgäuer Design soll dieser dann sowohl Schwierigkeitsgrade für Kinder als auch für Erwachsene bieten.