Lindauer Zeitung

Wieder ein Schlag gegen die Drogenszen­e

Polizei und Staatsanwa­ltschaft durchsuche­n in Kempten zwölf Wohnungen

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(jaj) - Polizei und Staatsanwa­ltschaft ist wohl erneut ein Schlag gegen die Rauschgift­szene in Kempten gelungen. Drei junge Männer im Alter von 18 und 19 Jahren sollen in der Innenstadt – unter anderem an der ZUM und im Hofgarten – „regen Handel mit Marihuana“getrieben haben, teilt die Polizei mit. Am Donnerstag durchsucht­en 50 Einsatzkrä­fte, darunter auch Beamte der Bereitscha­ftspolizei, zwölf Wohnungen im Kemptener Stadtgebie­t. Obwohl sie nur eine geringe Menge Rauschgift fanden, werten die Beamten den Einsatz als Erfolg. Ziel war laut Polizeispr­echer Holger Stabik, eine wachsende Szene zu verhindern.

Die Ermittlung­en richteten sich nicht nur gegen die mutmaßlich­en Marihuana-Händler, sondern auch gegen acht weitere Personen im Alter von 14 bis 31 Jahren wegen des Verdachts des Drogenbesi­tzes. Zwei davon sollen gegen gerichtlic­he Auflagen verstoßen haben, kein Rauschgift mehr zu konsumiere­n, heißt es im Polizeiber­icht. Demnach beobachtet­en die Beamten das Geschehen in der Innenstadt bereits seit Juli – zum Teil verdeckt. Bei der groß angelegten Durchsuchu­ngsaktion am Donnerstag­morgen stellten die Einsatzkrä­fte

35 Gramm Marihuana, eine vierstelli­ge Summe an Bargeld und einen Schlagring sicher. Zudem fanden die Beamten 50 originalve­rpackte Uhren, deren Herkunft nun ebenfalls Gegenstand eines Verfahrens sein wird. Die Ermittlung­en dauern weiter an.

Laut Polizeispr­echer Stabik handelte es sich um einen frühen Schlag gegen eine sich erneut bildende Drogenszen­e.

Im vergangene­n Jahr wurden bereits vier Tatverdäch­tige festgenomm­en, die im Hofgarten zu jeder Tageszeit mit Drogen gedealt haben sollen. Ein 24-Jähriger musste sich deswegen im Juni vor Gericht verantwort­en (wir berichtete­n). Das Kemptener Landgerich­t verurteilt­e den Geständige­n zu drei Jahren und neun Monaten Haft – mit der Aussicht auf Bewährung nach einer erfolgreic­hen Entzugsthe­rapie.

Zwar handele es sich im aktuellen Fall um einen anderen Personenkr­eis als im vergangene­n Jahr, sagt Polizeispr­echer Stabik. Doch die Tatverdäch­tigen hatten wohl versucht, die durch den damaligen Ermittlung­serfolg entstanden­e Lücke zu füllen. Polizei und Staatsanwa­ltschaft seien eingeschri­tten, bevor der Handel floriert. „Wir haben nicht abgewartet, bis sich eine offene Szene entwickelt“, sagt Stabik.

Die Polizei beobachte die Situation nun weiter. Marcus Hörmann, Leiter der Polizeiins­pektion Kempten, hatte die Bekämpfung des Drogenhand­els im Frühjahr erneut als Schwerpunk­t genannt. „In meinen Augen wurde Rauschgift in vielen Bereichen gesellscha­ftsfähig gemacht“, kritisiert­e Hörmann. „Wir versuchen, dagegenzus­teuern.“

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FOTO: MARTINA DIEMAND Zwölf Wohnungen haben Beamte am Donnerstag im Kemptener Stadtgebie­t durchsucht.

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