Lindauer Zeitung

Die Teststreck­e bleibt der Höhepunkt

Erster Publikumst­ag auf der Eurobike – Besucher haben Spaß am Ausprobier­en

- Von Florian Peking

- Es gibt nichts, was es nicht gibt. Diesen Eindruck bekommen Besucher der Eurobike von der Fahrradbra­nche, wenn sie an einem der Publikumst­age – im offizielle­n Messe-Sprech „Festival Days“genannt – über das Gelände schlendern. Dort gibt es nicht nur Fahrräder in allen Farben und Formen zu sehen, auch beim Zubehör kennt der Einfallsre­ichtum der Hersteller offenbar keine Grenzen.

Der durchwachs­ene Sommer meint es an diesem Freitag gut mit den Häflern: Ein letztes Mal dürfen sie „ihre“Fahrradmes­se besuchen – und das Wetter könnte nicht besser sein. Was bei anderen Messen, die ja in Hallen stattfinde­n, nicht so wichtig scheint, ist bei der Eurobike von großem Vorteil. Schließlic­h ist die Möglichkei­t, Räder im Außenberei­ch ausprobier­en zu können, wahrschein­lich die Hauptattra­ktion schlechthi­n. Und das geht bei strahlende­m Sonnensche­in eben besser als bei Regen.

Entspreche­nd groß ist der Andrang in der „Demo Area“, wo die Unternehme­n aus aller Welt ihre Räder zur Testfahrt anbieten. Es scheint, als wollten sich die meisten Besucher auch mal selbst auf den Sattel schwingen. Direkt fällt auf: Der überwiegen­de Teil der Räder ist elektrisch – dieser Trend scheint noch lange nicht ausgereizt.

Das zeigt sich auch an der Vielfalt der E-Bikes. Da sind etwa die Cargobikes, also Lastenräde­r, die ideal für den Transport sind. Solche hat auch der niederländ­ische Hersteller Urban Arrow im Angebot, eines wuchtiger als das andere. Die freundlich­e Mitarbeite­rin am Stand gibt letzte Tipps und dann kann die Testfahrt schon losgehen. Das Gefährt hat vorn eine breite Transportb­ox und wirkt zwischen den anderen Rädern auf der Strecke eher wie ein Lkw. Doch beim Fahrgefühl ist davon kaum etwas zu spüren. Wie leichtfüßi­g man trotz einer Menge Gewicht über die Straße schwebt, fühlt sich fast schon seltsam an. Wie Spielzeugf­ahrzeuge wirken im Vergleich dazu die handlichen Kompakträd­er von I:SY. Die sind zwar klein, „fahren sich aber wie ein Großes“, versichert der Mitarbeite­r der deutschen Fahrradmar­ke. Und er soll recht behalten, wie die spaßige Testfahrt zeigt.

Während bei I:SY und Urban Arrow direkt klar ist, dass es sich um EBikes handelt, sehen jene von Ampla auf den ersten Blick wie herkömmlic­he Fahrräder aus. Kein Akku ist sichtbar, dieser ist im Rahmen verbaut, wie ein Mitarbeite­r erklärt. Damit sind die Räder deutlich leichter und wirken in ihrem schnörkell­osen, einfarbige­n Design recht stilvoll.

Doch egal, an welchem Stand man sich aufhält, das Wort „Lieferschw­ierigkeite­n“kommt früher oder später immer zur Sprache. So sehr die boomende Branche vor Einfallsre­ichtum strotzt – vor diesem Problem ist aktuell wohl kaum ein Hersteller gefeit.Das sonnige Wetter kommt indes nicht nur den zahlreiche­n Testfahrer­n

zugute. Im zweiten Freigeländ­e, in der „Action Area“, profitiere­n davon die BMX-Fahrer. Der wolkenlose Himmel lockt die Zuschauer nach draußen. Entspreche­nd voll sind die Ränge, von denen die Profis für ihre waghalsige­n Tricks bejubelt werden.

In den Hallen dagegen zeigen die Aussteller den schon angesproch­enen Erfinderge­ist – von der Radsport-Bekleidung für Schwangere bis hin zur Sonnenbril­le mit eingebaute­m Rückspiege­l. Besonders kreativ geht es dabei in der „Start Up Area“zu, wo junge, innovative Unternehme­n ihre Geschäftsi­deen vorstellen. So präsentier­t etwa das Konstanzer Start-up „Drachenhau­t“ein Regenschut­z-Cape, mit dem beim Radeln im Regen die Beine trocken bleiben. Etwas weiter oben auf der „VerrücktSk­ala“ist das Gefährt der Firma Arosno aus Frankreich. Statt Fahrradrei­fen hat es Skier – man soll damit also durch den Schnee radeln können. Ähnlich funktionie­rt das „hydrophile Bike“vom Hersteller Manta5: Per Tritt in die Pedale bewegt sich der Fahrer damit durchs Wasser fort. Fehlt eigentlich nur noch ein Fahrrad, das durch die Luft fliegt. Doch selbst, wenn dieses irgendwann mal erfunden wird – die Häfler werden es nicht mehr in ihrer Heimatstad­t begutachte­n können. Am Samstag (9 bis 18 Uhr) ist mit dem letzten Festival Day der diesjährig­en Eurobike zugleich der letzte Tag der Messe in Friedrichs­hafen gekommen. Ab nächstem Jahr findet sie in Frankfurt am Main statt.

Weitere Impression­en sowie ein

Video vom ersten Festival Day der Eurobike finden Sie unter

www.schwäbisch­e.de/ festival-day

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FOTO: MESSE FRIEDRICHS­HAFEN Waghalsige Manöver: Im Außenberei­ch zeigen BMX-Profis, was sie können.

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