Die Teststrecke bleibt der Höhepunkt
Erster Publikumstag auf der Eurobike – Besucher haben Spaß am Ausprobieren
- Es gibt nichts, was es nicht gibt. Diesen Eindruck bekommen Besucher der Eurobike von der Fahrradbranche, wenn sie an einem der Publikumstage – im offiziellen Messe-Sprech „Festival Days“genannt – über das Gelände schlendern. Dort gibt es nicht nur Fahrräder in allen Farben und Formen zu sehen, auch beim Zubehör kennt der Einfallsreichtum der Hersteller offenbar keine Grenzen.
Der durchwachsene Sommer meint es an diesem Freitag gut mit den Häflern: Ein letztes Mal dürfen sie „ihre“Fahrradmesse besuchen – und das Wetter könnte nicht besser sein. Was bei anderen Messen, die ja in Hallen stattfinden, nicht so wichtig scheint, ist bei der Eurobike von großem Vorteil. Schließlich ist die Möglichkeit, Räder im Außenbereich ausprobieren zu können, wahrscheinlich die Hauptattraktion schlechthin. Und das geht bei strahlendem Sonnenschein eben besser als bei Regen.
Entsprechend groß ist der Andrang in der „Demo Area“, wo die Unternehmen aus aller Welt ihre Räder zur Testfahrt anbieten. Es scheint, als wollten sich die meisten Besucher auch mal selbst auf den Sattel schwingen. Direkt fällt auf: Der überwiegende Teil der Räder ist elektrisch – dieser Trend scheint noch lange nicht ausgereizt.
Das zeigt sich auch an der Vielfalt der E-Bikes. Da sind etwa die Cargobikes, also Lastenräder, die ideal für den Transport sind. Solche hat auch der niederländische Hersteller Urban Arrow im Angebot, eines wuchtiger als das andere. Die freundliche Mitarbeiterin am Stand gibt letzte Tipps und dann kann die Testfahrt schon losgehen. Das Gefährt hat vorn eine breite Transportbox und wirkt zwischen den anderen Rädern auf der Strecke eher wie ein Lkw. Doch beim Fahrgefühl ist davon kaum etwas zu spüren. Wie leichtfüßig man trotz einer Menge Gewicht über die Straße schwebt, fühlt sich fast schon seltsam an. Wie Spielzeugfahrzeuge wirken im Vergleich dazu die handlichen Kompakträder von I:SY. Die sind zwar klein, „fahren sich aber wie ein Großes“, versichert der Mitarbeiter der deutschen Fahrradmarke. Und er soll recht behalten, wie die spaßige Testfahrt zeigt.
Während bei I:SY und Urban Arrow direkt klar ist, dass es sich um EBikes handelt, sehen jene von Ampla auf den ersten Blick wie herkömmliche Fahrräder aus. Kein Akku ist sichtbar, dieser ist im Rahmen verbaut, wie ein Mitarbeiter erklärt. Damit sind die Räder deutlich leichter und wirken in ihrem schnörkellosen, einfarbigen Design recht stilvoll.
Doch egal, an welchem Stand man sich aufhält, das Wort „Lieferschwierigkeiten“kommt früher oder später immer zur Sprache. So sehr die boomende Branche vor Einfallsreichtum strotzt – vor diesem Problem ist aktuell wohl kaum ein Hersteller gefeit.Das sonnige Wetter kommt indes nicht nur den zahlreichen Testfahrern
zugute. Im zweiten Freigelände, in der „Action Area“, profitieren davon die BMX-Fahrer. Der wolkenlose Himmel lockt die Zuschauer nach draußen. Entsprechend voll sind die Ränge, von denen die Profis für ihre waghalsigen Tricks bejubelt werden.
In den Hallen dagegen zeigen die Aussteller den schon angesprochenen Erfindergeist – von der Radsport-Bekleidung für Schwangere bis hin zur Sonnenbrille mit eingebautem Rückspiegel. Besonders kreativ geht es dabei in der „Start Up Area“zu, wo junge, innovative Unternehmen ihre Geschäftsideen vorstellen. So präsentiert etwa das Konstanzer Start-up „Drachenhaut“ein Regenschutz-Cape, mit dem beim Radeln im Regen die Beine trocken bleiben. Etwas weiter oben auf der „VerrücktSkala“ist das Gefährt der Firma Arosno aus Frankreich. Statt Fahrradreifen hat es Skier – man soll damit also durch den Schnee radeln können. Ähnlich funktioniert das „hydrophile Bike“vom Hersteller Manta5: Per Tritt in die Pedale bewegt sich der Fahrer damit durchs Wasser fort. Fehlt eigentlich nur noch ein Fahrrad, das durch die Luft fliegt. Doch selbst, wenn dieses irgendwann mal erfunden wird – die Häfler werden es nicht mehr in ihrer Heimatstadt begutachten können. Am Samstag (9 bis 18 Uhr) ist mit dem letzten Festival Day der diesjährigen Eurobike zugleich der letzte Tag der Messe in Friedrichshafen gekommen. Ab nächstem Jahr findet sie in Frankfurt am Main statt.
Weitere Impressionen sowie ein
Video vom ersten Festival Day der Eurobike finden Sie unter
www.schwäbische.de/ festival-day