Bischof Bertram Meier kritisiert AfD
Erster ökumenischer Tag der Schöpfung international in Lindau, Bregenz und Romanshorn
(kna) - Nach eineinhalb Jahren überwiegend digitaler und zugleich intensiver Vorbereitung war es am vergangenen Samstag so weit: der erste internationale ökumenische Tag der Schöpfung fand in Lindau, Bregenz und Romanshorn statt. Es ging um Wasser, dem Schulterschluss angesichts von Umweltkatastrophen und um die AfD.
Bei diesem ersten länderübergreifenden ökumenischen Tag der Schöpfung hat der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier bei seiner Rede in Lindau die AfD und alle Leugner des Klimawandels kritisiert: Wenn „als 'Alternative für Deutschland' vertreten wird, dass es weder einen Klimawandel noch eine Umweltkatastrophe gibt, ist das mehr als traurig; solche Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit. Sie sind Fake News“, sagte er am Samstag auf dem Gelände der Gartenschau.
Meier ergänzte: „Lassen wir uns davon nicht blenden! Es geht nicht um Panikmache, sondern um Ehrlichkeit. Ein sinnvoller Weg in die Zukunft führt nur über die Bewahrung der Schöpfung.“Dies sei „kein Monopol der Grünen“.
Der Bischof forderte außerdem, beim Schutz des menschlichen Lebens nicht jenen der Umwelt zu vernachlässigen. Beim ersten Punkt wünsche er sich zwar „wieder mehr ökumenischen Schulterschluss“, so Meier: „Der Schutz des menschlichen Lebens darf uns aber nicht vergessen lassen, dass die ganze Schöpfung wie eine Familie ist, dass wir verschwistert sind mit allem, was lebt.“Wo die Schöpfung auf der
Strecke bleibe, werde auch der Mensch scheitern: „Überschwemmungen, Flutkatastrophen und extreme Dürre sind Anzeichen dafür, dass das 'globale Haus' nicht mehr im Lot ist.“
Der ökumenische Tag der Schöpfung am Bodensee wurde erstmals länderübergreifend begangen. Veranstaltungen fanden an drei Orten statt: im deutschen Lindau, im österreichischen Bregenz und im schweizerischen Romanshorn. Dabei kooperierten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland und Bayern, der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK).
In Romanshorn erinnerte der christ-katholische Bischof Harald Rein, dass die Erde eine „Leihgabe Gottes“sei, die unversehrt weiterzugeben sei. Jede Generation solle die Erde so nutzen, dass für die nächste Generation keine Hypothek geschaffen werde. Zudem plädierte er hinsichtlich der Bewahrung der Schöpfung für „grenzüberschreitenden Austausch und Koordination“. Ohne diese Zusammenarbeit sei nachhaltiges Wirtschaften in der heutigen Komplexität gar nicht möglich.
Bei der Eröffnung hatte der römisch-katholische Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, das Morgenlob mit den Anwesenden im Hafen von Bregenz gefeiert. Später fand eine orthodoxe Wassersegnung statt, die der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, vornahm. Im Fokus des Aktionstags stand das Thema Wasser. Es gab unter anderem eine Schifffahrt auf dem Bodensee unter dem Motto „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“.
Der ökumenische Tag der Schöpfung geht zurück auf das Jahr 1989. Der ökumenische Patriarch von Konstantinopel lud damals „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ein, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten. Die Initiative wurde 1992 von der ganzen Orthodoxen Kirche übernommen. 2001 empfahl die Charta Oecumenica, eine Übereinkunft zur Stärkung der innerchristlichen Kooperation, allen europäischen Kirchen “einen ökumenischen Tag des Gebets für die Bewahrung der Schöpfung“. Die ACK beschloss 2009, den Schöpfungstag einzuführen.