Lindauer Zeitung

Geld allein macht auch nicht unglücklic­h

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Gewiss haben jene Leute nicht unrecht, die das ganze Leben als eine Art Glücksspie­l betrachten, bei dem man viel gewinnen, aber auch alles verlieren kann. Und weil der Zufall ein gar unsteter und launenhaft­er Geselle ist, kann man sich auf einen Lottogewin­n nicht verlassen. Wenn da nicht immer die paar Glückspilz­e wären, die dann eben doch das große Los ziehen und sechs Richtige haben, würden es Abertausen­de nicht jedes Wochenende wieder probieren. Beim jetzt zehn Jahre alt werdenden Eurojackpo­t reichen sogar schon fünf

Richtige mit Zusatzzahl­en. Allerdings werden diese fünf aus einem Pott mit 50 Zahlen gezogen. Was die Sache ungefähr so unwahrsche­inlich macht wie die Wahl von Boris Palmer zur nächsten Bundeskanz­lerin.

Im Zuge des Geburtstag­s gibt es nun Neuerungen: Die Gewinnober­grenze wird von bisher lausigen 90 Millionen Euro auf 120 Millionen angehoben. Egal wie unwahrsche­inlich ein Hauptgewin­n auch sein mag – je höher die Summe, die 99,9999999999­9999 Prozent der Mitspieler garantiert nicht gewinnt, umso mehr Leute tippen mit.

Dabei ist es eine weithin bekannte Binsenweis­heit, dass Geld allein ja eh nicht glücklich macht. Dumm nur, dass Geld allein aber aber auch nicht unglücklic­h macht. Und im Zweifel macht es eben in den bequemen Ledersitze­n eines Porsche Cayenne immer noch mehr Spaß, unglücklic­h zu sein, als auf dem zerschliss­enen Plastiksit­z eines asthmatisc­hen Mofas. Wie dem auch sei: Wir beenden diesen Text an dieser Stelle. Bevor wir noch den heutigen Annahmesch­luss versäumen. (nyf )

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Geringe Chancen, großer Höchstgewi­nn.

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