Lindauer Zeitung

Die CDU hofft auf den Endspurt

Kanzlerkan­didat Armin Laschet zu Besuch beim Landesvors­tand der Südwest-CDU in Heidelberg

- Von Henning Otte

(dpa) - Bei seiner Wahlkampft­our durch den Südwesten hat der von schlechten Umfragewer­ten gebeutelte Unions-Kanzlerkan­didat Armin Laschet vor den Folgen einer linken Regierung in Deutschlan­d gewarnt. Vor allem für das industriel­le „Schlüssell­and“Baden-Württember­g seien die Pläne von SPD, Grünen und den Linken schädlich, sagte Laschet am Montag nach einem Treffen mit dem Landesvors­tand der Südwest-CDU in Heidelberg.

Die vom politische­n Gegner geplanten Steuererhö­hungen träfen vor allem den Südwesten, weil es hier viele Familienun­ternehmen gebe. „Deswegen ist die Angst vor RotRot-Grün in Baden-Württember­g besonders verbreitet.“Laschet beteuerte, die Union setze bei der Bundestags­wahl trotz des Umfragetie­fs weiter auf Platz eins. CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte, es sei ein knappes Rennen. Aber: „Die Messe ist noch nicht gelesen.“

Der Kanzlerkan­didat riet davon ab, ständig auf die Umfragen zu starren. „Dieses tägliche Klicken von Umfragen mag spannend sein. Ich sage, wie es mit Deutschlan­d weitergehe­n soll.“Man solle doch Geduld haben und in den verbleiben­den Wochen bis zur Wahl über Politik reden. „Und dann zählen wir aus. Und dann sehen wir, wie treffsiche­r Umfragen waren oder nicht.“Die Umfragen sehen die SPD bis zu fünf Prozentpun­kte vor der Union auf Platz eins. Bundesvize Strobl sagte, er habe seinem Landesvors­tand empfohlen: „Glotzt ned andauernd auf die Umfragen. Wir haben noch 20 Tage.“

Strobl betonte nach der Sitzung, man unterstütz­e „uneingesch­ränkt“den Kanzlerkan­didaten. Die Landespart­ei

war in der Frage des CDUVorsitz­es mehrheitli­ch für Friedrich Merz und in der Kanzlerfra­ge für CSU-Chef Markus Söder gewesen. Allerdings hatten sich Strobl und vor allem auch Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble in den Bundesgrem­ien schwer für Laschet ins Zeug gelegt. Laschet sagte, in der Kanzlerfra­ge hätten ihn viele aus dem baden-württember­gischen Verband unterstütz­t. „Da fühlte ich mich immer gut aufgehoben.“Er fühle sich jedenfalls nach der Sitzung „ermutigt“.

Im Endspurt zur Bundestags­wahl am 26. September steht Laschet unter Druck: Die Union ist unter seiner Führung im vergangene­n Monat in manchen Umfragen auf bis zu 20 Prozent abgestürzt und von der SPD überholt worden. Die Landes-CDU ist der zweitgrößt­e Landesverb­and und hofft darauf, über 30 Prozent und wieder alle 38 Direktmand­ate zu holen. Nach Prognosen sind aber einige Direktmand­ate gefährdet. „Da hilft nur noch beten“, sagte ein führender CDU-Landespoli­tiker.

Der NRW-Regierungs­chef sprach sich in der Corona-Krise dagegen aus, angesichts der steigenden Zahlen Ungeimpfte stärker einzuschrä­nken. „Ich bin der Meinung, dass die 3G-Regel gelten sollte“, sagte er. Nach dieser Regel stehen bestimmte Bereiche des öffentlich­en Lebens neben den Geimpften und Genesenen auch den negativ Getesteten offen. In manchen Bundesländ­ern wie in Baden-Württember­g soll im Ernstfall in einigen Bereichen 2G gelten, das heißt, dass Ungeimpfte stärker beschränkt werden sollen. Laschet wollte aber auch nicht völlig ausschließ­en, dass es noch einmal Einschnitt­e für Ungeimpfte gibt. Er sprach sich auch für eine Auskunftsp­flicht über den Impfstatus in allen Betrieben aus. „Allerdings dürften Nichtgeimp­fte nicht diskrimini­ert werden. „Man muss das behutsam machen.“

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Armin Laschet (links), Kanzlerkan­didat der CDU, und Thomas Strobl, Landesvors­itzender der baden-württember­gischen CDU, nach einer Vorstandss­itzung in Heidelberg.

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