Vorerst keine Corona-Zahlen aus der Kläranlage
(at) - Eine schnellere Analyse des Corona-Infektionsgeschehens per Abwasseruntersuchung – diese Methode wird mancherorts bereits angewandt. Klufterns SPD-Ortschaftsrat Bernd Caesar macht entsprechende Vorschläge beim Gesundheitsamt des Bodenseekreises. Doch das Abwassermonitoring werde hier auf absehbare Zeit nicht zum Einsatz kommen, heißt es auf Anfrage.
Die Ausbreitung der Krankheitsfälle mit Covid-19 sei mit den derzeit üblichen Methoden nur mit Zeitverzögerung von sieben bis zehn Tagen nachzuweisen, sagt Caesar. Im Abwasser zu den Kläranlagen seien die RNA-Informationen des Virus früher zu finden. Innerhalb von 48 Stunden ließe sich deren relative Häufigkeit im Labor ermitteln. Steige die Häufigkeit an, könne sogar die Einleitungsquelle, also ein Stadtteil oder eine Ortschaft exakt ermittelt werden. „So kann erheblich früher mit lokalen Quarantäne-Maßnahmen und Rückverfolgungen reagiert und die Seuche bekämpft werden“, sagt Caesar. „Was im Landkreis Berchtesgadener Land geht, sollte auch bei uns möglich sein“, sagt Caesar in Bezug auf den Bodenseekreis.
Beim Gesundheitsamt des Bodenseekreises ist die Methode bekannt: „Aus Fachveröffentlichungen wissen wir, dass Corona über den Abwasserpfad tatsächlich gut nachgewiesen werden kann“, sagt Robert Schwarz, der Pressesprecher des Bodenseekreises. Welche Rückschlüsse daraus für das Pandemiemanagement durch die Gesundheitsbehörden möglich seien und welche Zeitintervalle und Untersuchungsraster dafür bei der Probenentnahme sinnvoll sein könnten, sei aber noch nicht geklärt. In der Praxis des Landratsamts mit dem Gesundheitsamt sowie dem Amt für Wasser- und Bodenschutz spiele dieses Thema bisher keine Rolle.
Seitens der EU gebe es die Empfehlung, ab Oktober 2021 für alle Städte über 150 000 Einwohner zwei Mal wöchentliche Abwasserproben auf Corona-Rückstände hin zu untersuchen, sagt Schwarz Und weiter: In Baden-Württemberg gebe es keinen Landkreis, der Abwasser auf Corona hin untersuche.