Lindauer Zeitung

Raus mit Bravour

US-Open-Traum von Kerber und Gojowczyk geplatzt

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(SID) - Als Angelique Kerber nach ihrem vorerst letzten Arbeitstag in New York enttäuscht und erschöpft ins Hotel in Manhattan zurückkehr­te, konnte die deutsche Nummer eins in den Spiegel schauen. „Natürlich wäre ich gerne weitergeko­mmen“, sagte sie nach ihrem Achtelfina­l-Aus bei den US Open: „Aber ich nehme sehr viele positive Dinge mit zu den nächsten Turnieren.“

Allzu gerne hätte die 33-Jährige die Strauchler der prominente­n Konkurrenz für sich genutzt, für den Angriff auf ihren vierten Grand-SlamTitel. Doch allzu viel vorzuwerfe­n hatte sich die Turniersie­gerin von 2016 nicht. Die Intensität, der Kampfgeist und die Power stimmten bei ihren Auftritten in Flushing Meadows. Nuancen gaben letztlich den Ausschlag zum 6:4, 6:7 (5:7), 2:6-K.o. gegen die groß aufspielen­de 18 Jahre alte Kanadierin Leylah Fernandez, die zuvor schon Titelverte­idigerin Naomi Osaka ausgeschal­tet hatte.

Etwas zu passiv sei sie in einigen Situatione­n gewesen, sagte Kerber, das „war vielleicht auch der Knackpunkt, ich hätte etwas mutiger sein sollen.“Doch es war durchaus anzuerkenn­en, dass Fernandez zeitweise auf einem beeindruck­enden Level und in kritischen Phasen völlig unbekümmer­t aufspielte.

Kerber ärgerte sich folglich über die Niederlage, nicht aber über ihr eigenes Level, das sie eine Woche lang bei dem Grand-Slam-Turnier präsentier­t hatte. „Es ist großartig, dass ich zurück bin, dass ich die Freude auf dem Platz habe, wieder gutes Tennis spielen und immer noch gegen die besten Spielerinn­en gewinnen kann“, sagte sie in einem Fazit vor der Rückreise: „Ich bin eine von ihnen, und es fühlt sich besser an als am Jahresanfa­ng.“Damals kassierte sie teils klare Niederlage­n, die Fragen nach dem Leistungsl­evel aufwarfen. Diese hat Kerber mit starken Sommerwoch­en inklusive der Halbfinalt­eilnahmen in Wimbledon und Cincinnati und trotz des Achtelfina­l-Aus in New York beiseite gewischt. Sie ist bereit, nach freien Tagen weiter anzugreife­n.

Das gilt auch für Peter Gojowczyk, der sich im Big Apple im wahrsten Wortsinn einen Namen machte. Als der beste Lauf seiner Karriere bei einem Majorturni­er beendet war, kannten auch die Schiedsric­hter seinen Namen, riefen nicht mehr Kreationen wie „Gojoschins­ki“ins Mikrofon. Das war am Anfang der Hauptrunde noch anders gewesen.

Auch gegen das spanische Toptalent Carlos Alcaraz im Achtelfina­le bewies Gojowczyk, dass er auf dem Level mithalten kann. Im siebten Match inklusive der Qualifikat­ion machten sich dann aber die körperlich­en Strapazen zu sehr bemerkbar, um die 7:5, 1:6, 7:5, 2:6, 0:6-Niederlage noch abwenden zu können. „Wenn ich da fitter bin, glaube ich, dass ich eine gute Chance habe, das Spiel zu gewinnen“, sagte der 32-Jährige.

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FOTO: F. FRANKLIN II/DPA Peter Gojowczyk

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