Erst die Enttäuschung, dann der Stolz
Das Saisonfazit der Ravensburg Razorbacks fällt vor allem positiv aus
- Am Ende einer überragenden, aufregenden, spannenden und natürlich auch erfolgreichen GFL1-Saison herrschte bei den Ravensburg Razorbacks vor allem Enttäuschung vor. Zu gern hätten sie die Play-offs erreicht, um dem positiven Eindruck, den sie als Aufsteiger in ihrer Premierensaison bisher hinterlassen hatten, noch die Krone aufzusetzen. Doch beim starken Vizemeister Saarland Hurricanes reichte es am Sonntag nicht zu einem Sieg, den die Razorbacks gebraucht hätten, um weiter im Rennen zu bleiben. So blieb nach der 15:27-Niederlage der fünfte Platz – und der Blick der Verantwortlichen darauf ließ die Enttäuschung in Stolz übergehen.
Abteilungsleiter Frank Kienzle drückte am Sonntag auf der Tribüne des Ludwigsparkstadion in Saarbrücken kräftig die Daumen, während Headcoach Sebastian Fandert mit seiner Mannschaft alles dafür tat, den frühen 0:14-Rückstand gegen die
Hurricanes aufzuholen und die Niederlage abzuwenden. Doch Kienzle hoffte vergeblich und als die Anspannung nach dem Schlusspfiff abfiel, war er „einfach enttäuscht, besonders für die Jungs. Das geht einem schon nahe“, sagte Kienzle, nachdem der bei dem einen oder anderen Tränen in den Augen entdeckt hatte. Sein Saisonfazit durfte trotzdem sehr positiv ausfallen. „Wir haben es geschafft, in der ersten Liga zu bleiben. Wir können dieses Level im Süden mitgehen“, freute sich der Abteilungsleiter. Zwischen Platz zwei und sechs – hinter der Übermannschaft aus Schwäbisch Hall – sei alles möglich gewesen. Dass die Razorbacks dann Fünfter wurden, „macht mich stolz“, sagte Kienzle. Es war für ihn und für alle anderen Verantwortlichen die Bestätigung dafür, dass es funktioniert hatte, was sie in den vergangenen zwei Jahren seit dem Meistertitel in der GFL2 und dem Aufstieg entschieden hatten. „Wir mussten uns Kritik anhören“, blickte Kienzle zurück.
Doch die Kritiker verstummten spätestens mit dem ersten Heimspiel. Nach der erwarteten Auftaktniederlage in Schwäbisch Hall schlugen die Razorbacks die Munich Cowboys in einem Herzschlagfinale mit einem Punkt Vorsprung. „Das war der Befreiungsschlag“, erinnerte sich Kienzle. Es folgten Siege in Marburg, in Frankfurt, in und gegen Stuttgart – dazu gab es je zwei Niederlagen gegen Hall und das Saarland und eine gegen die Allgäu Comets aus Kempten. Unterm Strich: fünf Siege, fünf Niederlagen. „Wir sind stolz auf das Erreichte“, sagte Kienzle am Montag, nachdem er eine Nacht über das bittere Saisonaus geschlafen hatte. „Die Hurricanes sind super marschiert und waren gestern besser“, anerkannte er die Leistung des Gegners. Ravensburg habe aber Moral bewiesen, vor allem nach dem frühen Rückstand. „Das Team hat sich dagegengestemmt“, lobte Kienzle.
Ein Tag später lautete seine Bilanz denn auch: „Alles ok.“Nicht mehr, nicht weniger. Diesen Eindruck wollte Kienzle auch am Montagabend in die Sitzung der Abteilungsleitung nehmen. Dort sollte bereits der Blick auf die kommende Saison 2021/22 gerichtet werden. Zuvor hatte Kienzle aber schon mit den Trainern und den wichtigsten Spielern gesprochen und positive Signale erhalten. Nicht zuletzt Headcoach Fandert habe klargestellt, dass er gerne bleiben würde.
Am Sonntag, kurz nach dem Saisonaus, blickte Fandert in Saarbrücken jedenfalls schon einmal in aller Deutlichkeit auf die Aufgaben im kommenden Jahr. „Wunden lecken und dann für 2022 vorbereiten“, sagte der Razorbacks-Coach. Dazu formulierte er bescheidene Wünsche: „Weniger Verletzte, mehr regionale Spieler, den Schwung mitnehmen. Dann ist alles gut.“Viel mehr wünschte sich auch Abteilungsleiter Frank Kienzle nicht. Er sieht vor allem Handlungsbedarf bei der Coaching-Crew, die dringend größer werden soll.
Kreisliga B5, 4. Spieltag:
SGM Herlazhofen/Friesenhofen – TSG Rohrdorf 0:4 (0:1). – Tore: 0:1 Leonhard Glasl (7.), 0:2 Roman Liwinez (51., Elfmeter), 0:3 Glasl (58.), 0:4 Liwinez (85.).
SV Aichstetten – SGM Hergensweiler/ Niederstaufen 2:0 (1:0). – Tore: 1:0 Schäffeler (9.), 2:0 Herrmann (76.).
TSV Oberreitnau – Kleinhaslacher SC 3:2 (2:1). – Tore: 0:1 Martin Schorer (11.), 1:1 Kevin Bänziger (14.), 2:1 Bastian Strodel (23.), 3:1 Marius Aust (65.), 3:2 Erwin Bumbar (71.).
SG Wohmbrechts/Westallgäu – FC Wuchzenhofen 1:1 (1:1). – Tore: 1:0 Biggel (21.), 1:1 Schmid (26., Elfmeter).
SV Immenried – TSV Opfenbach 3:4 (1:1). – Tore: 0:1 Daniel Lau (30.), 1:1 Niclas Weber (43.), 1:2 Florian Losert (55.), 2:2 Weber (60.), 2:3 Stefan Brey (67.), 2:4 Sylvester Ebole (75.), 3:4 Mathias Kopf (83., Elfmeter).
SV Arnach – SV Haslach 7:1 (4:1). – Tore: 1:0 Fabian Nadig (18.), 2:0 Tobias Braun (22., Elfmeter), 3:0 Sven Wagner (29.), 4:0 Max Völkel (38.), 4:1 Niclas Heine (45. +2), 5:1, 6:1 Lars Prothmann (52., 55.), 7:1 Nadig (56.).