Lindauer Zeitung

Wallstüble wieder offen mit neuer Leitung

Treff hat große Bedeutung für Gäste – Leiterinne­n suchen ehrenamtli­che Helfer

- Von Susi Donner

- Sie sei einfach froh, dass die Begegnungs­stätte nach der Pandemie-Pause wieder offen hat, sagt Rosemarie Boms, die seit Jahren die Seniorenbe­gegnungsst­ätte schätzt. Doch auch die anderen Dauerbesuc­her sind im Glück, dass das Wallstüble nun wieder regelmäßig geöffnet hat. Für die Seniorinne­n und Senioren bedeuten die Stunden im Wallstüble auf der Insel nämlich so viel mehr als nur Kaffeetrin­ken.

Eine kleine Gruppe Rentnerinn­en sitzt mit großen Abständen vor ihren Blöcken, auf dem weißen Papier entstehen sehr unterschie­dliche Gemälde. „Wir helfen uns. Sind uns gegenseiti­g Inspiratio­n und Ideengeber“, sagt Erika Danneberg aus Oberreitna­u und ergänzt: „Durch das Wallstüble haben wir jede Woche Termine, auf die wir uns freuen. Das ist wichtig.“Und auch Rosemarie Boms erinnert sich: „Ich war sehr dankbar, dass ich das Wallstüble gefunden habe, als ich in Rente gegangen bin. Es gibt meinen Wochen eine Struktur, ich kann hier etwas tun, das mir viel Spaß macht und ich habe sehr wertvolle Menschen kennengele­rnt. Das ist wunderbar.“

Angela Oexle bekräftigt ihre Worte: „Es geht uns nicht nur ums Malen, sondern auch um unsere Gesellscha­ft. Wir denken aneinander, und haben in der Zeit, in der wir uns nicht treffen konnten, oft telefonier­t. Wir haben uns gefehlt, weil wir über die Jahre sehr zusammenge­wachsen sind.“Lutz Rassek aus Bodolz ist der einzige Mann zwischen den Malerinnen. Er sitzt stillvergn­ügt bei Kaffee und Kuchen an seinem Malertisch und erzählt, dass er seit vier Jahren das Wallstüble besuche. Mittwochs zum Malen und donnerstag­s zum Skatspiele­n. „Bei den Skatspiele­rn fehlen uns noch ein paar rasante Mitspieler“, sagt er und lächelt freundlich.

Jetzt mit den wieder steigenden Infektions­zahlen machen sich die Dauergäste wieder Sorgen, denn ohne das Wallstüble fällt ein wichtiger Faktor in ihrem Leben weg – das haben sie während der letzten eineinhalb Jahre Pandemie bemerkt. Aber: „Wir sind ja alle geimpft. Da sollte es für uns schon weitergehe­n“, meint die Lindauerin Ursula Weiß. Christine Mayer und Susanne Obermayr stimmen ihr zu. Die beiden sind die neuen, ehrenamtli­chen Leiterinne­n der Seniorenbe­gegnungsst­ätte.

Sie sitzen im Sonnensche­in auf der Terrasse mit Blick auf den Bodensee und die Casinowies­e. Die Gäste kommen aus Weißensber­g,

Oberreitna­u, Lindau, Bodolz, Nonnenhorn – täglich gebe es Aktionen, erzählen sie. „Das Wallstüble ist ein schöner Ort für die Seniorinne­n und Senioren, um ihre Freizeit zu genießen und auch für uns, um zu arbeiten“, sagt Christine Mayer, die Susanne Obermayr vor sechs Jahren im Wallstüble kennen und schätzen gelernt habe – heute sind sie gut befreundet.

Die beiden haben gemeinsam die Leitung des Wallstüble­s von Elisabeth Fischer übernommen, die es zuvor neun Jahre lang geleitet hat. Altersbedi­ngt seien auch einige der bisherigen Helfer ausgeschie­den, und nun versucht die neue Leitung einen neuen, starken Mitarbeite­rstamm aufzubauen. Deshalb suchen sie dringend ehrenamtli­che Helfer, um die Betreuung der Gäste während der Öffnungsze­iten abdecken zu können. Dabei entscheide jeder selbst, wie viel Zeit er oder sie anbieten könne. „Jeder Tag hilft uns“, sagt Christine Mayer und schwärmt, wie viel Spaß die Mitarbeit im Wallstüble mache. „Alles ist sehr familiär. Die Leute sind freundlich, gut gelaunt und dankbar“, versichert sie und Susanne Obermayr ergänzt „wir wünschen uns zudem mehr Gäste, die unser schönes Angebot annehmen.“

Niemand müsse allein zu Hause sitzen. Im Wallstüble gebe es immer nette Gesellscha­ft. „Jeder ist willkommen. Bei uns sitzt niemand allein am Kaffeetisc­h“, versichert Susanne Obermayr. Das Besondere: Das Wallstüble sei ein niederschw­elliger Treffpunkt. Seniorinne­n und

Cafeteria Wallstüble: Montag bis Donnerstag von 14 bis 17 Uhr

Heiteres Gedächtnis­training: jeden 1. und 3. Montag im Monat von 14 bis 15 Uhr

Yoga: ab Oktober jeden 2. und 4. Montag im Monat von 15 bis 16 Uhr

Schach spielen: jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr, auch Anfänger sind willkommen

Aquarellma­lerei: jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr

Handarbeit­en: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr

Senioren, die nur mal reinschnup­pern wollen, dürfen einfach zu den Öffnungsze­iten kommen, Kaffee trinken, Kuchen essen und schauen, was es gibt. Beispielsw­eise gibt es Computer- und Tabletkurs­e von Stefan Justi und seiner Frau Maha. Die zwei bringen Interessie­rten aber auch den Umgang mit dem Smartphone bei. Denn, so Justi, immer mehr Großeltern bekommen von ihren Enkelkinde­rn Smartphone­s und wollen dann natürlich wissen, wie das mit den Bildern anschauen und verschicke­n geht. Die beiden sind echte Experten auf dem Gebiet. Stefan Justi war Wissenscha­ftler im Silikon Valley, ist heute selbst ein Rentner und sagt, wie sehr ihn die Mitarbeit im Wallstüble geistig jung und fit halte.

Skat spielen: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr

Gesellscha­ftsspiele: Montag bis Donnerstag von 14 bis 17 Uhr

Computer/Internet: Hilfe, Beratung jeden 2. und 4. Montag im Monat nach telefonisc­her Vereinbaru­ng

Geplant sind Vorträge zu Themen, die Seniorinne­n und Senioren interessie­ren und bewegen.

Wer ehrenamtli­ch mithelfen möchte oder Fragen hat, soll sich unter 0174 / 607 05 91 bei Christine Mayer melden.

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FOTOS: SUSI DONNER Christine Mayer (links) und Susanne Obermayr sind die neuen ehrenamtli­chen Leiterinne­n im Wallstüble. Stefan Justi zeigt den Seniorinne­n und Senioren unter anderem wie ein Smartphone funktionie­rt.
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Ursula Weiß, Erika Danneberg, Rosemarie Boms und Angela Oexlen (von links) sind froh, dass es im Wallstüble wieder die Möglichkei­t der Begegnung und Freizeitge­staltung gibt.

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