Lindauer Zeitung

Schlechte Nachrichte­n für die Hecken

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Für eine gedeihlich­e Koexistenz unter Nachbarn ohne schlimmere Irritation­en sind Hecken ein äußerst wichtiger Faktor. Denn diese verhüllen in sattem Grün zum Beispiel die Blöße sonnenbade­nder Nebenanbew­ohner. Außerdem dienen sie bei spontanen Grillveran­staltungen nicht nur als Sichtbarri­ere, sondern wirken auch in gewissem Maße als olfaktoris­che Filter gegen Gerüche von Steak und Bratwurst. Ganz davon abgesehen ist die Hecke naturgemäß Lebensraum vieler Tierarten – und zwar nicht nur des Heckenkuck­ers. Auch Igel, Elster,

Buchfink oder gar der Fuchs gehören zu den Bewohnern grundstück­srandständ­iger Bepflanzun­g. Von Insekten ganz zu schweigen.

Trotzdem gibt es Menschen, die Hecken nicht leiden können und heimlich Äste umknicken oder gar siedende Flüssigkei­ten über deren Wurzeln kippen. Opfer solcher Attacken war nach Überzeugun­g eines nachbarsch­aftlichen Klägers eine Thuja-Hecke in der Pfalz. Eine garstige Nachbarin soll über Jahre hinweg die Hecke mit Angriffen mürbe gemacht haben, sodass das ThujaGewäc­hs schließlic­h zugrunde ging.

Der Kläger verlor aber, weil ein staatlich vereidigte­r Hecken-Sachverstä­ndiger feststellt­e, dass die Hecke nicht wegen der fiesen Nachbarin umgekommen sei, sondern wegen des Klimawande­ls. Den Schaden von 8000 Euro trägt also nicht die Heckenatte­ntäterin, sondern niemand. Es steht zu befürchten, dass Leute jetzt wieder mehr Mauern bauen. Eine Katastroph­e für den Heckenkuck­uck und seine Freunde. Nur der Mauersegle­r lacht sich ins Fäustchen. (nyf)

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FOTO: A. WARNECKE/DPA Immergrün und ideal als Streitobje­kt – die Thuja-Hecke.

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