Zwei PS für bodenschonende Holzbringung
Statt Forstschleppern werden im Trinkwassergebiet Kaltblut-Pferde eingesetzt
(lz) - Im Gemeindewald des Marktes Scheidegg sind derzeit die Holzrücker Othmar Fetz und Sohn Fabian mit ihren beiden Kaltblütern Cäsar und Günther im Einsatz. „Um das angefallene Fichtenschadholz möglichst boden- und bestandsschonend zu bringen, werden im Trinkwassergebiet zwei Rückepferde eingesetzt“, erklärt Förster Florian Schwarz vom AELF Kempten.
Durch den regenreichen Sommer ist der Waldboden im Trinkwassergebiet wassergesättigt und besonders befahrungsempfindlich. Forstschlepper benötigen breite Rückegassen und würden bei der nassen Witterung erhebliche Bodenschäden verursachen. Rückepferde sind hingegen leichter und wendiger als Forstschlepper und daher das geeignete Verfahren auf diesen sensiblen Böden. Die Trinkwasserquellen bei Greifen versorgen die beiden Ortsteile Scheffau und Lindenau. „Um die Trinkwasserqualität zu sichern und zu verbessern, wird der bestehende Fichtenbestand langfristig in einen laubholzdominierten Mischwald umgebaut“, erläutert Förster Schwarz.
Vater und Sohn sowie die beiden Pferde sind ein eingespieltes Team. Vor dem Einsatz werden die Pferde mit einem gepolsterten Zugbügel aufgeschirrt. Für den hinteren Teil des Zuggeschirrs werden Seile und Ketten verwendet. Die Holzrücker richten die Holzstämme mit dem Sappie aus und befestigen sie mit einer Eisenkette. Mit einer Stoßleine geben sie das Kommando und die Pferde setzen sich langsam in Bewegung. Die angehängten Holzstämme ziehen die Pferde am Boden schleifend bis an die Forststraße. Kaltblüter sind stark und kräftig genug, um die schwere Waldarbeit zu leisten. Neben der Zugarbeit erfordern auch die vielen Kommandos der Holzrücker sehr viel Konzentration, weshalb die Rückepferde maximal einen halben Tag im Einsatz sind.