Lindauer Zeitung

Unter Blinden ist der Einäugige König

- Zu „Das Pfeifen im Walde“: Ravensburg

Das Sprichwort „Unter Blinden ist der Einäugige König“trifft auf die Kanzlerkan­didaten zu: Laschets Selbstüber­schätzung und Baerbocks fehlende Qualifikat­ion machen den farblosen Juristen Scholz zum „König der Kandidaten“. Seine politische Vergangenh­eit spricht keineswegs dafür: Als Hamburger Bürgermeis­ter ließ er eine gewalttäti­ge autonome Szene mit Hausbesetz­ungen entstehen, die in den Krawallnäc­hten des G20-Gipfels zu bürgerkrie­gsähnliche­n Zuständen führte. Bei den Cum-Ex-Geschäften der Hamburger Warburg-Bank hat sein Nichtstun der Bank Millionen erlassen und beim Wirecard-Skandal hat er seine Aufsichtsp­flicht vernachläs­sigt. Als Bundesfina­nzminister verwaltete er Schäubles Vorarbeit und agierte ansonsten in Merkels Schatten. Die Bilanz seines bisherigen politische­n Lebens spricht keineswegs für eine Kanzlerfäh­igkeit. Seine fehlende Führungsau­torität lässt in einer Koalition Schlimmes befürchten: Die SPDChefin Saskia Esken und der Jungsozial­ist Kevin Kühnert werden jede Koalition kräftig nach links rücken. Die Linken werden dafür die Kröte Nato schlucken. Die Grünen ermutigen ohnehin zu einem Linksdrall mit ihrem Eintreten für eine zunehmende Staatsvers­chuldung. Die FDP wird alles akzeptiere­n, um mit ein paar Ministerpo­sten beim Regieren dabei zu sein. Wie sollte sich Deutschlan­d mit einem Kanzler Scholz in einer Links-LinksKoali­tion oder einer Ampel in den künftigen ökonomisch­en und ökologisch­en Dauerkrise­n behaupten?

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