Präsenzunterricht startet am Dienstag
In den Schulgebäuden gilt strikte Maskenpflicht – Drei Corona-Tests pro Woche
- An den Lindauer Schulen beginnt am Dienstag wieder der Unterricht. Für Kinder und Jugendliche sowie für Lehrerinnen und Lehrer soll dann wieder der Alltag einkehren – soweit das unter Corona-Bedingungen eben möglich ist.
Das bayerische Kultusministerium hat festgelegt, dass Präsenzunterricht künftig unabhängig von der Sieben-Tages-Inzidenz stattfindet. Das heißt: Die bisherigen Grenzwerte, ab denen Wechsel- oder Distanzunterricht stattfinden musste, sind aufgehoben. Bis zum 1. Oktober gilt in den gesamten Schulgebäuden strikte Maskenpflicht, auch während des Unterrichts. FFP2-Masken sind allerdings nicht mehr vorgeschrieben, es reichen medizinische Masken. Außerdem wurden die Mindestabstände von 1,5 Metern in den Klassenräumen aufgehoben.
Unabhängig von Inzidenzwerten sollen Schüler und Lehrer künftig häufiger auf das Coronavirus getestet werden, und zwar drei Mal pro Woche. „Wir testen montags, dienstags und freitags in der ersten Schulstunde“, sagt beispielsweise Jutta Merwald, die Leiterin des BodenseeGymnasiums. Für die Schülerinnen und Schüler heißt das, dass sie unter Anleitung einen Selbsttest machen. Für Kinder und Jugendliche, die vollständig geimpft sind oder die als genesen gelten, entfällt allerdings die Testpflicht.
Weil die Impfung für Kinder ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen sei und inzwischen auch von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen werde, habe das Kultusministerium die Schulen beauftragt, Kinder und Jugendliche zum Impfen zu ermuntern. Das Bodensee-Gymnasium organisierte zusammen mit dem Impfzentrum des Landkreises
Zeitfenster, die für Schülerinnen und Schüler eingerichtet werden, damit sie sich ohne Voranmeldung impfen lassen können. „Bis zu einem Alter von 16 Jahren müssen die Schüler in Begleitung eines Elternteils erscheinen, ab 16 Jahren reicht eine Einverständniserklärung der Eltern“, sagt Merwald.
Die drei Gymnasien in der Trägerschaft des Landkreises Lindau werden mittelfristig mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet. Nun ging eine Förderzusage des Bundes ein, diese Investition mit jeweils 500 000 Euro zu unterstützen, teilt das Landratsamt mit. Das Geld wird laut Landrat Elmar Stegmann genutzt, um 134 Klassenzimmer mit Frischluft zu versorgen. Der Vorteil dieser Anlagen gegenüber der mobilen Luftreinigungsgeräte sei, dass sie die Raumluft nicht nur filtern, sondern kontinuierlich austauschen. Geplant ist, dass mit dem Einbau der
Anlagen im zweiten Quartal 2022 begonnen wird. Vom Bund gefördert wird jeweils 80 Prozent der Investitionssumme, maximal 500 000 Euro pro Schule.
Merwald ist zuversichtlich, dass die Schülerinnen und Schüler schnell wieder Anschluss an den Lernstoff finden. Schulinterne Lernstandserhebungen, bei denen Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen geprüft werden, finden dieses Schuljahr zwar wieder statt, werden aber nicht benotet. „Wir wissen dann, wo die Kinder stehen und können nach den Lücken schauen“, sagt sie. Schülerinnen und Schüler, bei denen die Lehrer Lücken feststellen, können zusätzliche Förderstunden in Anspruch nehmen, in denen sie ihren Rückstand aufholen können.
Auch Sozialformen des Lernens, wie etwa Gruppenarbeit, sollen wieder stattfinden. „Das geht auch mit Maske. Die ist zwar hinderlich, aber es geht“, sagt die Schulleiterin. Ihre Erfahrung sei, dass die Schülerinnen und Schüler sich sehr gut an den Rahmenhygieneplan der Schule halten, der seit März 2020 immer wieder angepasst worden sei. Doch es ist nicht nur der Unterricht, der wieder in gewohnte Bahnen gelenkt werden soll, sondern auch das Schulleben. „Es ist eine Zeitenwende“, sagt Jutta Merwald. „Durch Corona und die Einschränkungen ist allen bewusst geworden, wie wichtig das schulische Leben im kindlichen Alltag ist. Wir sehen viele glückliche Gesichter.“
Damit es in den Schulbussen nicht so eng wird, fahren im Landkreis Lindau wieder Verstärkerbusse, die der Freistaat Bayern noch bis Weihnachten finanziert. Wie es danach weitergeht, ist laut Sibylle Ehreiser, der Pressesprecherin des Landratsamts, momentan noch offen.