Förderrenten bringen wenig
Staatliche Zuschüsse für die Altersvorsorge sind kompliziert und zahlen sich laut einer Studie oftmals nicht aus
- Wer sich nur auf die gesetzliche Rente verlässt, ist im Alter arm dran. Nur wer zusätzlich privat vorsorgt, hat die Chance, seinen Lebensstandard zu halten. Das hat auch die Politik längst zugegeben. Daher versucht sie, den Bürgern die betriebliche Altersvorsorge, die Riester- und die Basisrente mit Milliarden-Zuschüssen schmackhaft zu machen. Doch es ist ein undurchdringlicher Förderdschungel entstanden, und in vielen Fällen kommt unterm Strich nichts heraus, im Gegenteil. Zu diesem harten Urteil kommt eine Studie für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA).
Dafür haben der Versicherungsanalyst Vers Leipzig und das Fintech Mypension fünf konkrete Fälle durchgerechnet: Alleinstehende und Paare, Gering-, Normal- und Topverdiener, und das sowohl für das Berufsleben als auch fürs Alter. Ihr Fazit: In vielen Fällen bringt eine private Rentenversicherung ganz ohne Förderung im Alter am meisten.
Betriebliche Altersvorsorge
Hier wurde die Entgeltumwandlung über eine Direktversicherung ohne einen Zuschuss des Arbeitgebers untersucht. Dabei fällt die Rente im Alter in allen Fällen deutlich niedriger aus als bei einer privaten Rentenversicherung. Das hat mehrere Gründe: Für die Beiträge fallen zwar keine Abgaben zur Sozialversicherung an. Das bedeutet aber auch, dass weniger bei der Rentenversicherung einbezahlt wird. Dadurch fällt die gesetzliche Rente niedriger aus. Im Alter ist die Belastung mit Sozialabgaben hoch. Denn auch die Betriebsrente wird mit dem vollen Beitrag zu Kranken- und Pflegeversicherung belastet. Zudem ist die Beitragsgarantie ein Problem: Im Alter müssen bei durchschnittlicher Lebenserwartung mindestens die gezahlten Beiträge zurückkommen. Das abzusichern, kostet Geld. Zusammen mit der Kompliziertheit
Wie wenig verlässlich die Förderung der privaten Altersvorsorge ist, zeigen die Krankenkassenbeiträge für Betriebsrenten. Weil Ulla Schmidt (SPD) als ehemalige Gesundheitsministerin ein großes Finanzloch bei den Krankenkassen stopfen musste, startete sie eine Blitzaktion: Gesetzlich Krankenversicherte müssen seit 2004 für dieses Produkts ist das der Grund dafür, dass es nur wenige Anbieter und damit kaum Wettbewerb gibt.
Riester-Rente
Für Geringverdiener ist sie eindeutig eine lohnende Altersvorsorge. Denn sie profitieren stark vom staatlichen ihre Betriebsrenten im Alter den vollen Beitragssatz zur Krankenund Pflegeversicherung zahlen. Vorher war es nur die Hälfte. In der Regel müssen die Beiträge zehn Jahre lang abgeführt werden. Maßgeblich ist der allgemeine Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent.
Dass das auch für alle bestehenden Verträge gilt, selbst wenn noch gar
Zuschuss, insbesondere wenn sie Kinder haben. Ein Ehepaar mit zwei Kindern, das zusammen 19 000 Euro brutto im Jahr verdient, bekommt bei 37 Jahren Laufzeit über 26 000 Euro Zulagen, und das bei einem geringen Eigenbeitrag. Dafür winken im Alter 139 Euro Rente im Monat, wovon weder keine Renten fließen, sorgte bei den Betroffenen für viel Ärger und
Frust. Doch selbst das Bundesverfassungsgericht akzeptierte dies. Erst seit 2020 gibt es eine Erleichterung, nämlich einen Freibetrag von aktuell 164,50 Euro im Monat. Er gilt allerdings nur für die Kranken- und nicht für die Pflegeversicherung. (dik) Steuern noch Beiträge abgehen. Eine private Rentenversicherung verspricht nicht einmal halb so viel. Bei Durchschnitts- und Gutverdienern rechnet sich die Riester-Rente in der Regel nicht, auch wenn die Ergebnisse besser ausfallen als bei der betrieblichen Altersvorsorge. Zudem führt auch hier die Beitragsgarantie zu einer niedrigen Verzinsung der Beiträge.
Basisrente
Bei dieser auch Rürup-Rente genannten Version können die Prämien für eine private Rentenversicherung relativ großzügig von der Steuer abgesetzt werden. Allerdings werden die Beiträge zur gesetzlichen Rente abgezogen. Dieser Weg ist insbesondere für Selbstständige gedacht, die keine Rentenbeiträge zahlen müssen. Für sie ist er auch sehr interessant, gerade für Topverdiener. Bei Angestellten mit hohem Einkommen ist das Ergebnis ähnlich positiv.
Kritik
Die Rechnungen müssen von vielen Annahmen ausgehen, etwa zur Verzinsung der einzelnen Anlagen. Ob sie richtig waren, lässt sich erst im Nachhinein sagen. Insbesondere wird bei der privaten Rentenversicherung angenommen, dass sie sechs Prozent Zinsen im Jahr abwirft, wobei die Version ohne Beitragsgarantie gewählt ist. Die wird auch von den Lebensversicherern propagiert. Das DIA ist nicht unabhängig, sondern von der Deutschen Bank gegründet; beteiligt sind auch andere Finanzinstitute und Versicherer. Trotzdem ist unübersehbar, dass die staatliche Förderung dringend reformiert und vereinfacht werden muss.