Lindauer Zeitung

Stadt will Zecher Hartplatz-Parken verlängern

Schon vor der Stadtratss­itzung hagelt es Kritik am Vorschlag der Verwaltung

- Von Emanuel Hege

- Der Wohnmobil- und Autoparkpl­atz auf dem Hartplatz in Zech war von Anfang an umstritten und ist vielen Stadträten und Anwohnern ein Dorn im Auge. Die Kritiker sehnten das Ende der Interimslö­sung im Oktober herbei. Doch nun schlägt die Stadtverwa­ltung vor, die Erlaubnis für Wohnwägen auf dem Hartplatz zu verlängern. Im Februar wurde dies noch ausgeschlo­ssen.

Was bisher geschah: Wegen der Gartenscha­u-Bauarbeite­n und den fehlenden Parkplätze­n auf der Hinteren Insel wurde zum Sommer 2020 die Blauwiese exklusiv für Tagesgäste mit Shuttleser­vice freigehalt­en – obwohl es dort eine geeignete Infrastruk­tur für Camper gibt. Wohnmobile wurden derweil auf der Eichwaldst­raße geduldet. Wegen der schlechten Verkehrssi­cherheit, Müll und Fäkalien in Büschen suchte die Stadtverwa­ltung nach einer anderen Lösung für den Sommer 2021. Im Januar entschied der Stadtrat, anstatt an der Eichwaldst­raße den Hartplatz in Zech für Autos und Camper freizugebe­n – aber nur als Interimslö­sung, bis zum Ende der Gartenscha­u.

Schon beim virtuellen LeserStamm­tisch der Lindauer Zeitung Anfang Februar war die Kritik der Anwohner groß: Die Zecher seien nicht anständig beteiligt worden und äußerten die Sorge vor Müll und Lärm. Außerdem ärgerten sich im Laufe des Sommers einige darüber, dass die Fäkalstati­on des neuen Interimspa­rkplatzes genau neben das Jugendhaus Fresh gebaut wurde.

Während des Leser-Stammtisch­es sorgten sich Anwohner zudem, die Stadt könnte auf die Idee kommen, den Hartplatz dauerhaft zum Parkplatz zu machen. Stadt-Sprecher Jürgen Widmer versichert­e damals, dass in der Verwaltung niemand vorhabe, den Parkplatz über den kommenden Herbst hinaus zu belassen. Es gehe nur um das akute Problem der Gartenscha­u.

Diese Aussage gerät nun ins Wanken. Denn die Stadtverwa­ltung will voraussich­tlich bei der kommenden Stadtratss­itzung am 22. September darüber debattiere­n lassen, den Hartplatz Zech weiterhin als Parkplatz zu nutzen. In einem Informatio­nsschreibe­n der Parkraumbe­wirtschaft­ung der Stadt heißt es, die Stadt wolle auf Basis der neuen Entwicklun­gen die Option prüfen, den Hartplatz Zech zunächst weiter als Parkplatz zu nutzen. „Bis zur Umsetzung des derzeit in Erstellung befindlich­en Parkraumko­nzeptes müssen gute Zwischenlö­sungen gefunden werden.“

Die Rahmenbedi­ngungen hätten sich verändert, erklärt Jürgen Widmer auf Nachfrage. Unter anderem wegen der Ergebnisse der Bürgerbete­iligung Karl-Bever-Platz und dem Wegfall des Parkplatze­s hinter dem Lindaupark, suche die Stadt Alternativ­en. „Dabei wollen wir auch über Zech reden. Es ist jedoch noch nichts entschiede­n und nicht unser einziger Weg.“

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Die Stadtverwa­ltung hat vergangene Woche Anwohner zu einer Beteiligun­gsrunde vor Ort am Hartplatz eingeladen. Sabine Kegel von der Straßenver­kehrsbehör­de und Alexandra Abbrederis-Simpson von der Bürgerbete­iligung hatten einen Fragebogen vorbereite­t und luden zum Gespräch. Laut Widmer sei das Stimmungsb­ild der Anwohner so gewesen, dass es kaum Beeinträch­tigungen durch den Parkplatz gebe. „Wenn wir festgestel­lt hätten, dass es dort richtig schwierige Zustände gibt, dann hätten wir gleich gesagt, da brauchen wir nicht darüber reden.“

In dem Schreiben der Parkraumbe­wirtschaft­ung heißt es weiter, dass keine Dauernutzu­ng des Hartplatze­s als Parkfläche vorgesehen sei. An anderer Stelle schreibt die Stadtverwa­ltung, dass die Blauwiese auch im kommenden Jahr als Auffangpar­kplatz für Tagestouri­sten mit Shuttle-Anbindung benötigt wird. Wie können Bürgerinne­n und Bürger also sicher sein, dass die Interimslö­sung nicht zur Dauerlösun­g wird? Durch transparen­te Argumentat­ion und offene Vorgänge vonseiten der Verwaltung, sagt Widmer.

„Die Stadt macht diesen Vorschlag, weil sie keine Lösung hat“, schätzt Bunte-Liste-Stadtrat Max Strauß die Situation ein. Der Zecher war von Anfang an gegen Wohnmobile und Autos auf dem Hartplatz. Der Vorschlag, die Interimslö­sung zu verlängern, sei eine „Sauerei“. Die Mehrheit der Stadträte hätten im Januar doch nur für den Camping-Parkplatz auf dem Hartplatz gestimmt, weil es eine Interimslö­sung sein sollte.

Auch Günter Brombeiß von der Freien Bürgerscha­ft kritisiert­e in dieser Woche direkt den Vorschlag der Verwaltung. Ihn ärgere besonders die Situation mit der Fäkalstati­on am Jugendhaus Fresh, die dann ebenfalls weiterhin dort bleiben würde. Damit suggeriere die Stadt, dass der Stellenwer­t der Jugend hinter dem Klo liegt, so Brombeiß. Auf der Blauwiese gebe es eine Infrastruk­tur für Wohnmobile, den Parkplatz nur als Auffangpar­kplatz zu nutzen sei unsinnig.

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FOTO: EMANUEL HEGE Im Oktober sollte die Interimslö­sung vorbei sein. Doch die Verwaltung spielt mit dem Gedanken, Autos und Wohnmobile noch länger auf dem Hartplatz in Zech zu erlauben.

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