Stadt will Zecher Hartplatz-Parken verlängern
Schon vor der Stadtratssitzung hagelt es Kritik am Vorschlag der Verwaltung
- Der Wohnmobil- und Autoparkplatz auf dem Hartplatz in Zech war von Anfang an umstritten und ist vielen Stadträten und Anwohnern ein Dorn im Auge. Die Kritiker sehnten das Ende der Interimslösung im Oktober herbei. Doch nun schlägt die Stadtverwaltung vor, die Erlaubnis für Wohnwägen auf dem Hartplatz zu verlängern. Im Februar wurde dies noch ausgeschlossen.
Was bisher geschah: Wegen der Gartenschau-Bauarbeiten und den fehlenden Parkplätzen auf der Hinteren Insel wurde zum Sommer 2020 die Blauwiese exklusiv für Tagesgäste mit Shuttleservice freigehalten – obwohl es dort eine geeignete Infrastruktur für Camper gibt. Wohnmobile wurden derweil auf der Eichwaldstraße geduldet. Wegen der schlechten Verkehrssicherheit, Müll und Fäkalien in Büschen suchte die Stadtverwaltung nach einer anderen Lösung für den Sommer 2021. Im Januar entschied der Stadtrat, anstatt an der Eichwaldstraße den Hartplatz in Zech für Autos und Camper freizugeben – aber nur als Interimslösung, bis zum Ende der Gartenschau.
Schon beim virtuellen LeserStammtisch der Lindauer Zeitung Anfang Februar war die Kritik der Anwohner groß: Die Zecher seien nicht anständig beteiligt worden und äußerten die Sorge vor Müll und Lärm. Außerdem ärgerten sich im Laufe des Sommers einige darüber, dass die Fäkalstation des neuen Interimsparkplatzes genau neben das Jugendhaus Fresh gebaut wurde.
Während des Leser-Stammtisches sorgten sich Anwohner zudem, die Stadt könnte auf die Idee kommen, den Hartplatz dauerhaft zum Parkplatz zu machen. Stadt-Sprecher Jürgen Widmer versicherte damals, dass in der Verwaltung niemand vorhabe, den Parkplatz über den kommenden Herbst hinaus zu belassen. Es gehe nur um das akute Problem der Gartenschau.
Diese Aussage gerät nun ins Wanken. Denn die Stadtverwaltung will voraussichtlich bei der kommenden Stadtratssitzung am 22. September darüber debattieren lassen, den Hartplatz Zech weiterhin als Parkplatz zu nutzen. In einem Informationsschreiben der Parkraumbewirtschaftung der Stadt heißt es, die Stadt wolle auf Basis der neuen Entwicklungen die Option prüfen, den Hartplatz Zech zunächst weiter als Parkplatz zu nutzen. „Bis zur Umsetzung des derzeit in Erstellung befindlichen Parkraumkonzeptes müssen gute Zwischenlösungen gefunden werden.“
Die Rahmenbedingungen hätten sich verändert, erklärt Jürgen Widmer auf Nachfrage. Unter anderem wegen der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung Karl-Bever-Platz und dem Wegfall des Parkplatzes hinter dem Lindaupark, suche die Stadt Alternativen. „Dabei wollen wir auch über Zech reden. Es ist jedoch noch nichts entschieden und nicht unser einziger Weg.“
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Die Stadtverwaltung hat vergangene Woche Anwohner zu einer Beteiligungsrunde vor Ort am Hartplatz eingeladen. Sabine Kegel von der Straßenverkehrsbehörde und Alexandra Abbrederis-Simpson von der Bürgerbeteiligung hatten einen Fragebogen vorbereitet und luden zum Gespräch. Laut Widmer sei das Stimmungsbild der Anwohner so gewesen, dass es kaum Beeinträchtigungen durch den Parkplatz gebe. „Wenn wir festgestellt hätten, dass es dort richtig schwierige Zustände gibt, dann hätten wir gleich gesagt, da brauchen wir nicht darüber reden.“
In dem Schreiben der Parkraumbewirtschaftung heißt es weiter, dass keine Dauernutzung des Hartplatzes als Parkfläche vorgesehen sei. An anderer Stelle schreibt die Stadtverwaltung, dass die Blauwiese auch im kommenden Jahr als Auffangparkplatz für Tagestouristen mit Shuttle-Anbindung benötigt wird. Wie können Bürgerinnen und Bürger also sicher sein, dass die Interimslösung nicht zur Dauerlösung wird? Durch transparente Argumentation und offene Vorgänge vonseiten der Verwaltung, sagt Widmer.
„Die Stadt macht diesen Vorschlag, weil sie keine Lösung hat“, schätzt Bunte-Liste-Stadtrat Max Strauß die Situation ein. Der Zecher war von Anfang an gegen Wohnmobile und Autos auf dem Hartplatz. Der Vorschlag, die Interimslösung zu verlängern, sei eine „Sauerei“. Die Mehrheit der Stadträte hätten im Januar doch nur für den Camping-Parkplatz auf dem Hartplatz gestimmt, weil es eine Interimslösung sein sollte.
Auch Günter Brombeiß von der Freien Bürgerschaft kritisierte in dieser Woche direkt den Vorschlag der Verwaltung. Ihn ärgere besonders die Situation mit der Fäkalstation am Jugendhaus Fresh, die dann ebenfalls weiterhin dort bleiben würde. Damit suggeriere die Stadt, dass der Stellenwert der Jugend hinter dem Klo liegt, so Brombeiß. Auf der Blauwiese gebe es eine Infrastruktur für Wohnmobile, den Parkplatz nur als Auffangparkplatz zu nutzen sei unsinnig.